Wirtschaft

Humana-Nordmilch-Fusion Milchriese gegen Aldi und Co.

Deutschlands Milchbauern klagen über zu niedrige Preise und über zuviel Macht der Discounter. Als Reaktion darauf entsteht ein neuer Milch-Gigant: Humana (Osterland) und Nordmilch (Milram) schließen sich zusammen zum sechstgrößten Milchproduzenten Europas.

Humana und Nordmilch gönnen sich demnächst einen größeren Schluck.

Humana und Nordmilch gönnen sich demnächst einen größeren Schluck.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die beiden größten deutschen Milchverarbeiter Humana und Nordmilch können verschmelzen. Die Landwirte der Humana stimmten auf einer Gesellschafterversammlung der Fusion der operativen Tochter mit der von Nordmilch mit 93-prozentiger Mehrheit zu. Die Gremien von Nordmilch hatten das Vorhaben bereits im Vorfeld abgesegnet. Auch das Bundeskartellamt hat grünes Licht gegeben.

Die für Donnerstag geplante Bestätigung durch die Nordmilch-Eigner gilt als Formsache. Dann kann der sechsgrößte Milchproduzent Europas entstehen. Das Gemeinschaftsunternehmen beschäftigt rund 5500 Mitarbeiter und kommt den Angaben zufolge auf einen Jahresumsatz von 4,8 Mrd.Euro.

Marken bleiben bestehen

Auch nach dem rückwirkend zur Jahresmitte 2010 unter dem Namen Deutsches Milchkontor (DMK) vereinbarten Zusammenschluss sollen die Marken bestehen bleiben. Nordmilch ist mit Milram und Oldenburger unter anderem für Käse und als Lieferant von Zusatzstoffen für die Lebensmittelindustrie bekannt. Humana vertreibt seine Produkte unter den Namen Ravensberger, Osterland und Sanobub sowie Humana-Babynahrung.

Über 11.000 Milcherzeuger beliefern den Verbund. Zusammen verarbeiteten beide Genossenschaften im vergangenen Jahr 6,7 Milliarden Kilogramm Milch, ein Fünftel der deutschen Milchmenge.

Milchbauern gegen Discounter   

Der Milchmarkt in Deutschland gilt als stark zersplittert. Der Zusammenschluss soll für höhere Milchpreise für die Landwirte sorgen. Die Milchbauern klagen seit Jahren, dass sie der Marktmacht großer Discounter nichts entgegenzusetzen haben, die ihnen die Preise praktisch diktieren. Milch wird nach Meinung von Experten in Deutschland unter Wert verkauft. Aus Protest haben wütende Bauern bereits mehrfach Zufahrten von Auslieferungslagern von Aldi, Lidl und Netto blockiert oder Milch auf ihre Äcker gekippt.

Durch ihren Zusammenschluss wollen die beiden Molkereiunternehmen künftig auch international stärker mitspielen. In anderen Ländern spielen große Milchkonzerne eine größere Rolle als in Deutschland. Gemeinsam haben beide Genossenschaften zudem höhere Kapazitäten in der Forschung, um neue Produkte zu entwickeln.

Quelle: ntv.de, rts

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