"Goldman ist ein Leithammel" Jubel trotz Gewinneinbruch
19.04.2011, 15:50 Uhr72 Prozent weniger Gewinn und dennoch freuen sich Anleger und Analysten gleichermaßen über die Quartalszahlen der US-Investmentbank Goldman Sachs: Insgesamt solide seien sie und damit ein Hoffnungsschimmer für die in den vergangenen Jahren krisengeschüttelte Branche.

Goldman Sachs als Spiegel der Finanzbranche: Gewinneinbruch, aber alles nur halb so wild.
(Foto: REUTERS)
Der schleppende Anleihehandel und die Rückzahlung einer Finanzspritze an Warren Buffett haben den Gewinn der US-Großbank Goldman Sachs kräftig geschmälert. Im ersten Quartal brach der Gewinn nach Anteilen Dritter nach Angaben um 72 Prozent auf 908 Mio. Dollar ein. Der Rückgang fiel damit allerdings weniger deutlich aus wie von Branchenexperten erwartet. Analysten sprachen deshalb von einem ermutigenden Signal.
Dies sahen die Investoren ebenso: Die Aktie von Goldman Sachs legte deutlich zu und zog auch den Gesamtmarkt mit nach oben.
Buffett-Zahlung schlägt durch
Die Quartalseinnahmen bezifferte Goldman auf 11,89 Mrd. Dollar, ein Rückgang von 7 Prozent. Goldman Sachs kaufte Vorzugsaktion im Besitz von Buffett für 5 Mrd. Dollar zurück, die dieser als Vertrauensbeweis zum Höhepunkt der Finanzkrise übernommen hatte. Dabei wurde eine Sonderdividende von 1,64 Mrd. Dollar fällig. Ohne diesen Effekt hätte Goldman Sachs pro Aktie 4,38 Dollar verdient, nun standen unter dem Strich lediglich 1,56 Dollar je Anteilsschein.
Hoffnungsschimmer für die Branche
Branchenexperten werteten die Quartalszahlen als insgesamt solide und als Hoffnungsschimmer für die in den vergangenen Jahren krisengeschüttelte Branche. "Goldman Sachs ist ein Leithammel, und diese Zahlen werden wahrscheinlich die Sorgen am Finanzmarkt dämpfen", sagte Peter Cardillo von Avalon Partners. Dieser Einschätzung schloss sich Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co in Hamburg an: "Als Investmentbank ist Goldman ein guter Indikator für das globale Geschäft mit Fusionen und Börsengängen. Deshalb ist dies für den Blick nach vorne insgesamt ermutigend."
Konkurrenz kämpft
Die zwei größten US-Banken JP Morgan Chase und Bank of America hatten den Bilanzreigen der großen US-Institute vergangene Woche eingeläutet. Beiden Instituten macht die Flaute am US-Hypothekenmarkt weiter zu schaffen. Am Montag hatte Citigroup - wie Goldman Sachs auch - einen Gewinneinbruch gemeldet, der aber auch niedriger ausfiel als erwartet. Die Aktie hatte davon profitiert. Am Donnerstag wird noch Morgan Stanley die Quartalsbilanz vorlegen.
Quelle: ntv.de, rts