Kurzzeitig zahlungsunfähig Fitch stuft Athen herab
22.07.2011, 13:54 UhrDass sich private Gläubiger und Banken an der Griechenland-Rettung beteiligen, wertet die US-Ratingagentur Fitch als "eingeschränkten Kreditausfall" und stuft die Anleihen des Landes deshalb vorübergehend als eine spekulative Investition ein. Doch schon bald soll eine bessere Bewertung folgen.
Die Ratingagentur Fitch will griechische Staatsanleihen wie angekündigt für kurze Zeit herabstufen. Grund ist die auf dem Euro-Sondergipfel beschlossene Beteiligung privater Gläubiger an der Griechenland-Rettung, wie die Ratingagentur mitteilte. Man werde kurzfristig von einem "beschränkten Kreditausfall" (Restricted Default) ausgehen, erklärte Fitch.
Die privaten Gläubiger - also vor allem Banken und Versicherungen - wollen sich am neuen Hilfspaket beteiligen. Das geschieht vor allem durch den Tausch von bisher gehaltenen Anleihen in neue Papiere mit deutlich längeren Laufzeiten und niedrigeren Zinsen. Betroffen sind all die Staatsanleihen, die zwischen 2011 und 2020 fällig werden. Die Euro-Staaten rechnen damit, dass 90 Prozent der ausstehenden Anleihen umgetauscht oder verkauft werden. Netto beteiligt sich der Privatsektor bis 2014 damit voraussichtlich mit insgesamt rund 50 Mrd. Euro an der Rettungsaktion.
Fitch wertet diese freiwillige Beteiligung als einen teilweisen Zahlungsausfall. Denn die neuen Anleihen weisen schlechtere Konditionen auf als die alten - die Gläubiger verzichten also auf Geld. Insgesamt wertet die Ratingagentur das neue Hilfspaket aber als positiv. Nach der Abwicklung des Anleihentauschs werde das Rating deshalb wieder aufgehoben und die Bewertung verbessert, versprechen die Analysten.
Die Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs vom Donnerstagabend seien ein wichtiger und positiver Schritt in Richtung Finanzstabilität, betonte die Agentur. Die Reduzierung der Zinssätze und die Verlängerung der Laufzeiten für die Anleihen könnten eine Möglichkeit sein, wieder solvent zu werden. Auch für Portugal und Irland seien die neuen Konditionen des Euro-Rettungsschirms EFSF gute Nachrichten.
Quelle: ntv.de, dpa/rts