Wirtschaft

Gewinnsprung und neuer Trend Merck & Co spart weiter

(Foto: REUTERS)

Analysten sind sich sicher: Dem Trend des zweitgrößten US-Pharmakonzerns Merck & Co werden auch andere Branchenvertreter folgen. Der Trend heißt Sparen. Bis zu 4,6 Mrd. Dollar jährlich sollen so mehr in den Merck- Kassen hängen bleiben. Eine Gewinnverdreifachung im abgelaufenen Quartal nimmt der Konzern da gerne mit.

Der US-Pharmariese Merck & Co will seinen Sparkurs verschärfen und in den nächsten Jahren weitere Tausende Stellen streichen. Der bereits geplante Stellenabbau werde bis Ende 2015 um 12 bis 13 Prozent ausgeweitet, kündigte der zweitgrößte amerikanische Arzneimittelhersteller an. Mit dem Schritt will Merck & Co zusätzlich 1,5 Mrd. Dollar jährlich an Kosten einsparen.    

Der Pharmakonzern war im Anschluss an die 41 Mrd. Dollar teure Übernahme von Schering Plough vor zwei Jahren bereits stark auf die Kostenbremse getreten. Weltweit wurden Produktionsstätten geschlossen, selbst in der Forschung wurde der Rotstift angesetzt und es wurden massiv Arbeitsplätze abgebaut.

Ende 2009 hatte Merck & Co noch rund 100.000 Beschäftigte. Ende Juni diesen Jahres waren es nur noch 91.000. Allein 2010 hatte der Konzern effektiv rund 6500 Arbeitsplätze gestrichen.

Einsparungen für die Forschung

Eine konkrete Zahl, wie viele weitere Stellen nun bis 2015 wegfallen sollen, nannte der Konzern nicht. Das sei schwer zu beziffern, sagte ein Sprecher. Einschließlich der neuen Einschnitte plant Merck & Co im Zuge seines Umbauprogramms nun bis Ende 2015 jährliche Einsparungen von insgesamt 4 Mrd. bis 4,6 Mrd. Dollar.

Davon könnte laut Merck & Co ein Teil zurück in die Forschung fließen. Auch für Transaktionen mit anderen Pharmafirmen könnten Gelder eingesetzt werden. Bislang hatte der Arzneimittelhersteller jährliche Einsparungen von 2,7 bis 3,1 Milliarden Dollar bis Ende 2012 geplant.

Analyst: Merck & Co als Trendsetter

Nach Einschätzung von Analysten wird Merck & Co nicht der einzige Pharmakonzern bleiben, der seine Sparprogramme ausweitet. Ein Grund seien die zunehmend härteren Anforderungen, die die Kassen und Gesundheitsdienste in Europa sowie in den USA für die Erstattung neuer Medikamente stellen. "Wir sollten uns auch daran erinnern, dass vor zehn Jahren diese Firmen extrem aufgebläht waren und völlig anders operierten", merkte Damien Conover von Morningstar an. Die gigantische Zahl an Vertriebskräften, die die Unternehmen noch früher besessen hätten, seien heute nicht mehr nötig.

Gewinnsprung bei Merck

Merck & Co legte außerdem Gewinnszahlen für das zweite Quartal vor, die die Erwartungen der Wall Street trafen. Der Nettogewinn schnellte auf 2,02 Mrd. Dollar hoch nach 0,752 Mrd. Dollar vor Jahresfrist. Ein hoher Steuerertrag half Merck. Zudem schmälerten noch im Vorjahreszeitraum hohe Kosten für den Konzernumbau nach der Schering-Plough-Übernahme den Gewinn. Ohne Sonderposten verdiente Merck & Co 95 Cent je Aktie.

An der US-Börse wurden Sparpläne und Quartalszahlen verhalten aufgenommen: Die Aktie des Arzneimittelkonzerns büßte an der Wall Street rund 2 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, rts

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