Mehr Risiken und Nebenwirkungen Medikamentenflop bremst Merck
03.02.2011, 16:02 Uhr6,5 Mrd. Dollar Quartalsgewinn sind nur schwer zu toppen. Vor allem, wenn ein wichtiger Hoffnungsträger floppt: Dem US-Pharmariesen Merck & Co. bleibt nichts anderes übrig, als für den abgelaufenen Drei-Monats-Zeitraum einen Verlust auszuweisen. Der Umsatz kann sich aber sehen lassen.
Ein herber Rückschlag bei der Entwicklung eines neuen Medikaments hat Merck & Co. einen Verlust beschert. Der US-Pharmakonzern hatte eine Studie zum Hoffnungsträger Vorapaxar stoppen müssen, weil Schlaganfall-Patienten das Mittel gegen Blutgerinnung nicht vertragen hatten. Das sorgte im vierten Quartal nach Unternehmensangaben für ein Minus von unterm Strich 531 Mio. Dollar (388 Mio. Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch 6,5 Mrd. Dollar verdient.
Dank der Übernahme des Wettbewerbers Schering-Plough stieg der Umsatz allerdings um 20 Prozent auf 12,1 Mrd. Dollar. Der Zusammenschluss zahle sich aus, sagte Konzernchef Kenneth Frazier, weil das Unternehmen nun breiter aufgestellt sei.
Weniger Mitarbeiter, geringere Kosten
Merck hatte die 41 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Schering-Plough im November 2009 abgeschlossen und war damit zum zweitgrößten Pharmakonzern der Welt hinter Pfizer aufgestiegen.
Die Fusion kostet etwa 16.000 der einst 106.000 Mitarbeiter den Job. Auch eine Forschungstochter in Waltrop nahe Dortmund soll schließen. Ende des Jahres arbeiteten nur noch 94.000 Menschen im Konzern.
Die Kosten für den Umbau - etwa Abfindungen - ließen den Gewinn im Gesamtjahr von 12,9 Mrd. auf 0,861 Mrd. Dollar einbrechen. Im laufenden Jahr soll sich das Ergebnis wieder etwas erholen und auch der Umsatz von zuletzt 46,0 Mrd. Dollar soll leicht steigen.
Merck ist nicht gleich Merck
Merck & Co. ist nicht zu verwechseln mit der deutschen Merck KGaA. Die beiden Unternehmen haben gemeinsame Wurzeln, gehen seit dem ersten Weltkrieg aber getrennte Wege. Außerhalb von Nordamerika tritt Merck & Co., um Verwechslungen zu vermeiden, als MSD Merck Sharp and Dohme auf.
Quelle: ntv.de, dpa