Wirtschaft

Brisantes Protokoll Fed diskutiert wie nie

Die Sitzung am 09. August dürfte den Mitgliedern des geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank Fed noch lange im Gedächtnis bleiben. Wie aus dem nun veröffentlichten Protokoll bekannt wurde, lagen auf dem Tisch auch noch nie ausprobierte Vorschläge, um die Konjunktur anzukurbeln.

Hat viel zum Grübeln: Fed-Chef Ben Bernanke.

Hat viel zum Grübeln: Fed-Chef Ben Bernanke.

(Foto: dpa)

Der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank Fed hat bei seinem jüngsten Treffen angesichts der schwachen wirtschaftlichen Lage noch weitergehende Maßnahmen erwogen. Dies geht aus den veröffentlichten Protokollen der Sitzung vom 9. August hervor. Unter den diskutierten Schritten war demnach eine Kopplung des Ausblicks für die Zinspolitik an eine bestimmte Arbeitslosenquote. Dies hat die Federal Reserve noch nie zuvor gemacht.

Die Schwäche im ersten Halbjahr könne nicht mehr nur mit vorübergehenden Faktoren erklärt werden, hieß es in dem Protokoll. Vor diesem Hintergrund hätten einige Mitglieder "noch entschlossener handeln" wollen. Der Dollar verlor nach der Veröffentlichung der Protokolle einen Teil seiner Gewinne zum Euro.  

Widerstand gegen Bernanke

Die Fed hatte sich Anfang August überraschend darauf festgelegt, "mindestens" zwei Jahre nicht an der Zinsschraube zu drehen und ihre Nullzinspolitik fortzusetzen. Notenbankchef Ben Bernanke hatte für dieses ungewöhnliche Versprechen heftige Kritik einstecken müssen. Auch einige Notenbanker kritisierten seinen Kurs. Die Zahl der Abweichler war mit drei so hoch wie seit den frühen 90er Jahren nicht mehr.         

Bernanke hatte sich Ende vergangener Woche beim jährlichen Notenbankertreffen in Jackson Hole alle Optionen offengehalten. Er gab zwar nicht das an den Börsen erhoffte Signal für eine weitere geldpolitische Lockerung (QE3). Allerdings stehe die Fed jederzeit bereit und werde falls nötig handeln. Das nächste reguläre Treffen des FOMC, des über die Geldpolitik der Vereinigten Staaten entscheidenden Offenmarktausschusses der Fed, werde um zwei Tage verlängert. In den Kalendern vieler Investoren ist nun der 21. September als Tag der Entscheidung über weitere Konjunkturhilfen der Federal Reserve rot markiert.  

US-Notenbanker Charles Evans sprach sich am Dienstag mit deutlichen Worten für weitere Konjunkturhilfen der Notenbank aus. Er befürworte "aggressivere Maßnahmen", sagte der Chef der regionalen Fed von Chicago dem Fernsehsender CNBC. "Die starke Konjunkturstütze muss dann einige Zeit aufrecht erhalten werden."

Quelle: ntv.de, sla/rts

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