Nachbörslicher Kurssturz Oracle enttäuscht maßlos
21.12.2011, 06:38 UhrWirkt sich bei Oracle die Schuldenkrise aus oder sind es hausgemachte Probleme? Zum ersten Mal seit zwei Jahren verfehlt der amerikanische SAP-Rivale die hochgesteckten Erwartungen der Börsianer. Hardware und auch Software verkaufen sich schleppend. Oracle hat als weltgrößter Anbieter von Datenbanken viele Kunden in der gebeutelten Finanzwelt.
Während das Geschäft beim deutschen Software-Konzern SAP zuletzt glänzend lief, schwächelt der US-Rivale Oracle überraschenderweise: Das Unternehmen verfehlte im zweiten Geschäftsquartal (September bis November) deutlich die Erwartungen der Analysten. Die Oracle-Aktie stürzte nachbörslich um mehr als sieben Prozent ab.
Der Umsatz legte um magere zwei Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar zu. Börsianer sind hier prozentual zweistellige Sprünge von Oracle gewohnt. Doch der Konzern konnte die Verkäufe von Software-Lizenzen gegenüber dem Vorjahreszeitraum kaum noch steigern; das zugekaufte Geschäft mit leistungsstarken Firmenrechnern schrumpfte sogar. Unterm Strich stieg der Gewinn dank Einsparungen immerhin noch um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar.
Oracle nannte zunächst keine Gründe für das enttäuschende Abschneiden. Möglicherweise schlagen sich die Unsicherheiten der Schuldenkrise nieder. Oracle hat als weltgrößter Anbieter von Datenbanken viele Kunden in der gebeutelten Finanzwelt. Der Konzern konnte die Anleger nicht einmal mit der Ankündigung beruhigen, für weitere 5 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen zu wollen. Das treibt üblicherweise den Kurs.
Oracle fährt seit Jahren einen rasanten Wachstumskurs mit Zukäufen am laufenden Band. Neben so bekannten Softwarefirmen wie Siebel oder PeopleSoft hat sich Oracle für 7,4 Milliarden Dollar auch den Server-Spezialisten Sun Microsystems einverleibt. Bislang schien die Strategie auch aufzugehen. Zuletzt hatte Oracle nach den Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg vor zwei Jahren die Erwartungen enttäuscht.
Quelle: ntv.de, dpa