Nummer Zwei nach Facebook Japan Airlines kehrt zurück
03.08.2012, 09:58 Uhr
Nummer Eins und Zwei unter den japanischen Fluggesellschaften: Links All Nippon Airways (ANA), rechts Japan Airlines (JAL).
(Foto: REUTERS)
In Tokio nähert sich die zweitgrößte Fluggesellschaft des Landes ihrem nächsten großen Reiseziel: Japan Airlines strebt nach schweren Turbulenzen zurück an den Aktienmarkt. Wenn alles klappt, dürfte sich die milliardenschwere Rettung auf Staatskosten letztendlich als erstklassiges Geschäft erweisen.
Die kostspielige Rettung der Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) dürfte sich für den japanischen Steuerzahler aller Voraussicht nach durchaus auszahlen: Das Unternehmen bereitet sich knapp zwei Jahre nach der Insolvenz auf eine Rückkehr an den Aktienmarkt vor.
Die japanische Regierung, die derzeit indirekt Besitzer der 2010 pleitegegangenen Fluglinie ist, will dabei ersten Angaben zufolge 663 Mrd. Yen (rund 7 Mrd. Euro) einnehmen. Sollte dies gelingen, wäre es nach der größte Börsengang des Jahres. Der US-Konzern kam bei seinem Börsendebüt an der im Mai auf 16 Mrd. Dollar (13 Mrd. Euro).
Diese Größenordnung des JAL-Börsengangs ergibt sich aus den offiziellen Unterlagen des Finanzministeriums für die Börsenaufsicht. Es sollen demnach 175 Mio. Aktien von Japan Airlines für 3790 Yen das Stück platziert werden. Als Termin für den Börsengang wurde der 19. September genannt.
Marktbeobachter hoben die Bedeutung des JAL-Börsengangs hervor: Sollte die Rückkehr reibungslos gelingen, ginge die gesamte staatliche Rettung der Fluglinie als erfolgreiche Episode in die japanische Wirtschaftsgeschichte ein. Die japanische Aufsicht signalisierte bereits grünes Licht für eine Wiederaufnahme der Fluglinie an der Tokioter Börse im September.
Der Staat bietet ein Schnäppchen
JAL hatte vor zwei Jahren Konkurs anmelden müssen und sich danach einer Rosskur unterzogen. Ein japanischer Staatsfonds griff dem Unternehmen mit rund 3,5 Mrd. Euro unter die Arme und übernahm im Gegenzug Unternehmensanteile. Diese wären bei dem von JAL nun veranschlagten Preis je Aktie von 3,79 Yen insgesamt rund sieben Milliarden Euro wert und hätten sich so in ihrer Bewertung verdoppelt. Der Fonds kündigte bereits an, die gesamte Beteiligung bei dem Börsengang verkaufen zu wollen.
Nach dem Umbau in die Insolvenz zählt Japan Airlines mittlerweile wieder zu den profitabelsten Fluglinien der Welt. JAL wurde mit einer Rosskur saniert. Die Fluggesellschaft strich 16.000 Stellen und reduzierte Flugrouten sowie Firmenrenten. In dem im März abgelaufenen Geschäftsjahr überraschte sie mit einem operativen Gewinn von 2,5 Mrd. Euro und lag damit ungefähr auf einem Niveau mit der größten US-Fluggesellschaft United Continental Holdings.
Vor diesem Hintergrund räumen Experten einem Börsengang auch in diesem Volumen trotz der anhaltend unsicheren Lage an den Finanzmärkten gute Chancen ein. Sollte der von der Regierung anvisierte Preis erzielt werden, wäre JAL deutlich günstiger als zum Beispiel Konkurrent All Nippon Airways (ANA).
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts