Facebook-Flop beim Börsengang Nasdaq zahlt für Technik-Pannen
06.06.2012, 08:19 Uhr
Die Nasdaq will Investoren für die Technik-Pannen beim Facebook-Börsengang offenbar entschädigen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die technischen Probleme beim Facebook-Börsenflop kosten die US-Technologiebörse bares Geld: Laut einem Medienbericht will die Nasdaq Finanzfirmen für ihre Verluste entschädigen. Doch ob das Geld reicht, ist unklar.
Nach den technischen Problemen beim Börsengang des Internetunternehmens Facebook will die Nasdaq offenbar eine Finanzfirmen für ihre Verluste entschädigen. Es werde erwartet, dass die Nasdaq in einer Erklärung gegenüber der Börsenaufsicht SEC demnächst einen Plan darüber vorlegen wolle, wie der durch die Technikprobleme entstandene Schaden bei den Investoren ermittelt werden solle, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Informanten, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Das habe das Unternehmen Börsenmaklern mitgeteilt. Die Nasdaq lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Facebook hatte vor fast drei Wochen einen der größten Börsengänge aller Zeiten hingelegt. Der Beginn des Börsengangs musste aber um fast eine halbe Stunde verschoben werden - offenbar wegen der schieren Masse der Kauf- und Verkaufsorders. Aus technischen Gründen konnten 30 Minuten lang keine Kurse gestellt werden. Einige Broker und Banken erhielten keine Informationen über den Stand ihrer Verkaufsaufträge und konnten daher nicht zum bestmöglichen Kurs handeln.
Nach Einschätzung von Nasdaq-Chef Robert Greifeld wurde dadurch der Kurs der Facebook-Aktie aber nicht beeinflusst. Laut "Wall Street Journal" hat die US-Technologiebörse bereits 13,7 Mio. Dollar zurückgestellt, um Investoren zu entschädigen. Allerdings machen die Anleger Verluste in Höhe von rund hundert Millionen Dollar wegen der technischen Probleme geltend. Laut der Zeitung sind als Ausgleich für die Verluste neben Entschädigungszahlungen auch günstigere Handelsgebühren für Aktienhändler im Gespräch.
Die Facebook-Aktie schloss am Dienstag mit einem Minus von 3,83 Prozent bei 25,87 Dollar. Im Vergleich zum Ausgabepreis Mitte Mai hat sie damit fast ein Drittel ihres Werts verloren. Facebook beschleunigte jetzt die Suche nach der Lösung für ein Problem, das Investoren abschreckt. Die vielen Nutzer, die den Dienst von Smartphones und Tablets aus ansteuern, bringen dem Online-Netzwerk kein Geld, weil dort keine Werbung angezeigt wird. Nun können sich Firmen auch Werbeplätze in den Nachrichtenströmen von Mitgliedern buchen, wie aus den aktuellen Facebook-Angebotslisten hervorgeht.
Quelle: ntv.de, hvg/rts/AFP/dpa