Wirtschaft

Banken, Foxconn und Verluste Sharp streicht 11.000 Stellen

Sharp sieht rot: Hohe Verluste + fehlendes Kapital = drastischer Stellenabbau.

Sharp sieht rot: Hohe Verluste + fehlendes Kapital = drastischer Stellenabbau.

(Foto: picture alliance / dpa)

Sharp steckt in einer Existenzkrise. Tiefrote Zahlen im vergangenen Jahr, ein proklamierter Milliardenverlust auch in diesem. Nun zieht der japanische Elektronikkonzern die Reißleine: Laut Medienberichten soll ein Fünftel der Belegschaft gehen und zudem ein kompletter Geschäftszweig aufgegeben werden. Im Gegenzug winkt frisches Geld und ein altbekannter Investor.

Sharp
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Der angeschlagene japanische Elektronikhersteller Sharp setzt den Rotstift an und will einem Medienbericht zufolge seine Mitarbeiterzahl deutlich reduzieren. 11.000 Jobs stehen danach vor dem Aus. Außerdem werde der Konzern Unternehmensteile verkaufen und die Gehälter kürzen, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Sie berief sich dabei auf einen Plan, den das Unternehmen seinen größten Gläubigerbanken präsentiert hat.

Foxconn (Hon Hai)
Foxconn (Hon Hai) 11,00

Im Gegenzug für die drakonischen Sparmaßnahmen könnte Sharp neue Kredite über 360 Mrd. Yen (3,57 Mrd. Euro) erhalten. Bereits am Donnerstag könnten die Banken grünes Licht für Darlehen über umgerechnet rund 2,1 Mrd. Euro geben, sagte ein Insider bei einem Hauptkreditgeber zu Reuters. Sharp muss kurzfristig Anleihen über umgerechnet rund 3,6 Mrd. Euro zurückzahlen und gleichzeitig die Finanzierung durch Kreditgeber sicherstellen, an deren Spitze die Finanzinstitute Mizuho und Mitsubishi UFJ stehen.

Raus aus dem Solargeschäft

Der Plan zum Konzernumbau sieht dem Bericht zufolge eine Neustrukturierung des Geschäfts mit LCD-Bildschirmen vor. Zudem solle die Abteilung für kleine Bildschirme, die für mobile Geräte wie Smartphones und Tablet-Computer gedacht sind, gestärkt werden. Dagegen wird das Solarzellengeschäft den Angaben zufolge größtenteils aufgegeben.

Gestrichen werden soll demnach jede fünfte der 57.000 Stellen weltweit. Laut Kyodo könnten in Japan mindestens 3000 Stellen betroffen sein. Tausende weitere könnten demnach wegfallen, indem Sharp Montage-Fabriken in Mexiko, China und Malaysia verkauft.

Rettung durch Foxconn?

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Sharp einen Verlust von 376,1 Mrd. Yen (3,7 Mrd. Euro) eingefahren. Für dieses Jahr erwartet das Unternehmen 250 Mrd. Yen Verlust. Im August kündigte Sharp deshalb bereits an, 5000 Jobs zu streichen.

Sharp verhandelt derzeit mit dem Mutterkonzern des Technologie-Zulieferers Foxconn, Hon Hai, über einen Einstieg der Taiwaner in den Konzern. Hon Hai soll einen Anteil von 9,9 Prozent von Sharp für 66,9 Mrd. Yen erhalten. Das Geschäft wurde allerdings schon im Frühling vereinbart; der Wert der Sharp-Aktien ist seither um rund zwei Drittel gefallen. Die Nachverhandlungen ziehen sich deshalb allerdings hin.

Die Gespräche gerieten auch ins Stocken, weil der taiwanische Konzern im Gegenzug für seine Geldspritze größeren operativen Einfluss bei Sharp fordert. Die Taiwaner sind vor allem daran interessiert, sich Zugriff auf Sharps Know-how bei Flachbildschirmen zu sichern, um die eigene Position als führender Apple -Zulieferer zu verteidigen.

Foxconn gerät allerdings immer wieder in die Negativschlagzeilen: Zuletzt hat es inem Werk eine Massenschlägerei gegeben. Die Fabrik, in der 79.000 Menschen arbeiten, wurde daraufhin geschlossen. In ihr werden allerdings auch Teile für das neue iPhone 5 hergestellt. Analysten rechnen deshalb mit Produktionsschwierigkeiten bei dem Apple-Bestseller.

Quelle: ntv.de, bad/rts/AFP

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