Wirtschaftskrieg um unbewohnte Inseln Japans Autobauer stöhnen
09.10.2012, 07:47 Uhr
Zoff im ostchinesischen Meer: Mit Wasserwerfern und riskanten Rudermanövern gingen Ende September taiwanesische und japanische Trawler und Patrouillenboote gegeneinander vor.
(Foto: REUTERS)
Die Territorialstreitigkeiten im ostchinesischen Meer wachsen sich für die japanischen Automobilindustrie immer mehr zum Belastungsfaktor aus: Die Absatzzahlen brechen zweistellig ein. Der Druck auf die Regierung in Tokio wächst.

Insel-Informationen in der Tokioter U-Bahn: Populistische Kräfte verschärfen den Konflikt - auf allen Seiten.
(Foto: REUTERS)
Wegen des Inselstreits mit China haben japanische Autohersteller im vergangenen Monat deutlich weniger Fahrzeuge in der Volksrepublik verkauft. Der Absatz im September sei im Vergleich zum Vorjahr um rund 35 Prozent gesunken, teilte der chinesische Vertriebspartner von Nissan Motor mit. Nach Boykottaufrufen mieden chinesische Kunden die japanische Automarke, hieß es.
Suzuki Motor meldete für September einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 Prozent. China ist der weltgrößte Automarkt.
Die neuen Absatzzahlen dürften Investoren weiter verunsichern. Erste Reaktionen am Aktienmarkt blieben nicht aus: An der Tokioter Börse verloren die Aktien von Nissan und Suzuki jeweils 1,2 Prozent an Wert.
Hintergrund ist der Streit zwischen mehreren Anrainerstaaten des ostchinesischen Meeres um eine unbewohnte Inselgruppe. Die abgelegenen Eilande liegen im Meer nordwestlich von Taiwan.
In China sind die Inseln unter dem Namen Diaoyu bekannt. Japan verzeichnet das Archipel unter dem Namen Senkaku auf seinen Seekarten.
Nach der Ankündigung der Regierung in Tokio, drei der Inseln zu kaufen, gab es in China über Tage teils gewaltsame Proteste und Boykottaufrufen.
Die von Japan kontrollierte Inselgruppe ist von strategischer Bedeutung, zudem werden unter dem Meeresboden Öl- und Gasvorkommen vermutet.
Quelle: ntv.de, AFP/rts