Mitarbeiter opfern Gehalt und Pension SAS-Krisenplan nimmt Form an
19.11.2012, 12:30 Uhr
SAS fliegt vorerst weiter.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach einem nächtlichen Verhandlungsmarathon kann sich die akut angeschlagene skandinavische Fluggesellschaft SAS mit der Mehrzahl der Gewerkschaften auf die angepeilten Sparziele verständigen. SAS fliegt damit vorerst weiter. Auf die 15.000 Mitarbeiter kommen allerdings Gehaltskürzungen und längere Arbeitszeiten zu.
Massive Gehaltskürzungen, längere Arbeitszeiten und ein teilweiser Verzicht auf Pensionsansprüche sollen 15.000 Beschäftigten ihren Job und das Überleben der angeschlagenen Fluggesellschaft SAS sichern. Wie das skandinavische Unternehmen mitteilte, haben sieben von acht beteiligten Gewerkschaften ihre Zustimmung zu einem Krisenplan gegen die drohende Insolvenz gegeben. Verhandelt wurde am Kopenhagener Flugplatz noch mit der Vertretung des dänischen Kabinenpersonals. Deren Zustimmung zum Plan galt am Ende aber auch als wahrscheinlich.
Das 1946 von Dänemark, Norwegen und Schweden gegründete Traditionsunternehmen SAS hat in den letzten zehn Jahren vor allem durch Konkurrenz von Billigfliegern fast chronisch Verluste eingeflogen.
Die Aktie der angeschlagenen skandinavischen Fluggesellschaft SAS stieg an der Kopenhagener Börse um mehr als 20 Prozent. Der Markt sieht das als Indiz dafür, dass die Einigung auf den Krisenplan mit den Gewerkschaften als weitgehend gesichert gilt
Viele Zugeständnisse
Die Piloten des halbstaatlichen Konzerns stimmten bei den Verhandlungen über den Krisenplan unter anderem einer durchschnittlichen Verminderung ihres Einkommens um zehn Prozent und der Ausweitung der Arbeitszeit um acht Prozent zu. Das deutlich geringer entlohnte Kabinenpersonal soll für die kommenden zwei Jahre auf Einkommensanhebungen verzichten und pro Jahr durchschnittlich zwei Wochen länger arbeiten
SAS-Konzernchef Rickard Gustafson hatte vor Beginn der Verhandlungen am Wochenende erklärt, bei einem Scheitern bekomme SAS keine dringend benötigten Bankkredite über 3,5 Mrd. Kronen (ca. 400 Mio Euro) und stehe unmittelbar vor der Insolvenz. SAS will zusätzlich 3,5 Mrd. Kronen durch Verkauf der profitablen norwegischen Tochtergesellschaft Widerøe und der SAS Ground Handling mit zusammen 6000 Arbeitsplätzen erlösen. 800 Stellen in der Verwaltung sollen gestrichen werden.
Die Unterstützung ihrer Anteilseigner hatte sich die Fluggesellschaft zuvor schon gesichert. Dänemark, Schweden und Norwegen werden der Airline zusammen mit Banken weitere Finanzmittel zur Verfügung stellen.
Quelle: ntv.de, dpa/DJ