Der Börsen-Tag Brexit und Konjunktur: Dax wieder auf dem Boden der Tatsachen
15.01.2019, 12:08 UhrAus Furcht vor einem Brexit-Chaos und einer weltweiten Konjunkturschwäche sind die Anleger wieder in Deckung gegangen. Der Dax gab bis zum Mittag seine Gewinne wieder vollständig ab und notierte mit plus 0,1 Prozent bei 10.867 Punkten. Der MDax gewann 0,3 Prozent auf 22.637 Zähler, der TecDax ebenfalls 0,3 Prozent auf 2484 Stellen. Der EuroStoxx50 stieg um 0,1 Prozent auf 3058 Punkte.
Auch das britische Pfund und der Leitindex an der Börse in London bewegten sich wegen der für den Abend erwarteten Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus kaum vom Fleck. Der Ausgang des Votums ist ungewiss. Ein Pfund kostete 1,2860 US-Dollar.
- "Natürlich kann es passieren, dass dem Vertrag zugestimmt wird. Aber wenn man den Prognosen glaubt, ist das genauso wahrscheinlich wie ein Einhorn zu finden", sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets.
Die britische Premierministerin Theresa May warnte davor, dass eine Ablehnung ihres Abkommens mit der EU das Parlament lähmen könnte und es am Ende gar keinen Brexit geben könne.
Vor allem für die britische Währung dürfte die Abstimmung am Abend spannend werden. Je knapper May verliere, desto wahrscheinlicher, dass ein geringfügig abgeänderter Vorschlag in einem neuen Wahlgang doch akzeptiert werde, erläutert Commerzbank-Devisenanalystin Esther Reichelt.
- "Verliert sie jedoch so deutlich, dass Mays Brexit-Plan ein für alle Mal für tot erklärt werden muss, ist deutlich unsicherer, wie es weiter geht und ob nicht sogar May freiwillig oder mittels eines Misstrauensvotums erzwungen die Flinte ins Korn wirft."
Im Fokus am Devisenmarkt stand auch der Euro, der sich um ein halbes Prozent auf 1,1432 Dollar verbilligte. Grund für die trübe Stimmung war das schwächste Wirtschaftswachstum in Deutschland seit fünf Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent.
- "Das Jahr 2018 zeigt einmal mehr wie verwundbar die deutsche Wirtschaft ist", sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
- "Leidet die Autoproduktion oder schwächeln wichtige Handelspartner wie China geht es rasch bergab."
In Frankfurt waren wegen der Aussicht auf Steuer- und Abgabensenkungen in China Papiere von Autobauern gefragt, die von der Wirtschaft in China besonders abhängig sind. Die Titel von VW, Daimler und BMW legten zu. Continental-Aktien verteuerten sich um 1,8 Prozent.
Unter den Favoriten im Dax waren auch Titel der Deutschen Post mit einem Plus von 2,4 Prozent. Der Konzern kann laut Bundesnetzagentur ein höheres Porto für Briefe einführen, allerdings frühestens ab Anfang April. Aktuell wird eine Erhöhung von derzeit 70 auf bis zu 80 Cent erwartet, die voraussichtlich wieder für mehrere Jahre gelten soll.
Die im SDax notierten Titel von Nordex verteuerten sich um 4,6 Prozent. Der Windturbinenbauer verzeichnete 2018 deutliche Zuwächse bei den Auftragseingängen.
Quelle: ntv.de