Der Börsen-Tag Dax bleibt auf Richtungssuche
24.09.2025, 18:03 UhrZur Wochenmitte hat der deutsche Aktienmarkt ohne viel Schwung leicht zugelegt. "Der Motor im Maschinenraum des Dax stottert weiter", kommentierte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. Rally-Versuche seien Fehlzündungen, während auf der Verkäuferseite das Interesse fehle. "Was bleibt, ist ein immer enger werdender Handel", ergänzte Stanzl. Seit nun schon vier Wochen fehlt dem deutschen Leitindex eine klare Richtung.
Der Dax gewann 0,23 Prozent auf 23.666,81 Punkte. Der MDax stieg um 0,15 Prozent auf 30.309 Punkte. Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow zeichnet sich eine immer weiter abnehmende Kaufneigung ab, zudem fehle es an Impulsen.
Für einen Dämpfer sorgte das ifo-Geschäftsklima, das sich im September erstmals seit einem halben Jahr unerwartet eintrübte. "Das ist ein ernüchternder Realitätscheck", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Von einer konjunkturellen Erholung könne keine Rede sein. Die zunehmenden Handelskonflikte und geopolitische Unsicherheiten belasten die deutsche Exportwirtschaft.
"Die Märkte beobachten die zunehmenden Spannungen zwischen der Nato und Russland mit großer Besorgnis", konstatierte Frank Sohlleder, Analyst bei ActivTrades. "Provokationen sind nichts Neues, doch die aktuelle Dynamik könnte schnell in einen offenen militärischen Konflikt münden."
Auf die Stimmung drückten auch zurückhaltende Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell zur künftigen Geldpolitik, die zuvor bereits der jüngsten Rekordjagd an der Wall Street ein Ende gesetzt hatten.
Die Musik spielte bei den Einzeltiteln: Die Gerresheimer-Aktie knickte um 15,4 Prozent ein, schloss damit aber dennoch deutlich über dem Tagestief. Die Bafin hat eine Untersuchung der 2024er Abschlüsse des Unternehmens eingeleitet und prüft mögliche Überhöhungen der Konzernumsätze. Analysten von Metzler bemerkten dazu, dass eine etwaige Korrektur laut dem Unternehmen nur von geringem Einfluss auf Umsatz und Ergebnis wäre.
Im Rüstungssegment gewannen Rheinmetall 3,5 Prozent, Renk 8,0, Hensoldt 8,0 und Alzchem 4,8 Prozent. Für Kauflaune sorgte Donald Trump mit der Aussage, dass die Ukraine das gesamte an Russland verlorene Territorium zurückgewinnen könne. Bislang hatte er daran festgehalten, dass Kiew Gebietsverluste in Kauf nehmen müsse, um ein Friedensabkommen zu erreichen. Daneben verwiesen Marktteilnehmer darauf, dass die jüngsten Verletzungen von Lufträumen durch Russland den Druck erhöhten, Waffen zu liefern.
Tagessieger im Dax waren Commerzbank mit einem Plus von 4,4 Prozent. Die Bank hat die erforderlichen Genehmigungen für den geplanten Aktienrückkauf durch die EZB und die Finanzagentur des Bundes erhalten und will nun den Rückkauf über bis zu 1 Milliarde Euro am Donnerstag beginnen. Deutsche Bank gaben um 0,6 Prozent nach.
Das war der Börsen-Tag vom Mittwoch. Wir verabschieden uns und wünschen einen schönen Feierabend. Morgen früh geht es an dieser Stelle munter weiter!
Abschließend noch eine Empfehlung unserer TV-Kollegen:
Quelle: ntv.de