Dax-Anleger verdauen Konjunkturdaten
Die verlängerte Pause im Zollstreit zwischen den USA und China hat am Dienstag nur für schwache Kaufimpulse gesorgt. Der deutsche Leitindex Dax gab anfängliche Kursgewinne wieder ab und schloss mit einem leichten Minus bei 24.050 Punkten. Der Euro Stoxx 50 stieg geringfügig auf 5341 Zähler.
Wie am Markt erwartet, hatten die USA und China die Pause im Zollstreit um weitere 90 Tage verlängert und damit Zölle von mehr als 100 Prozent auf Waren des jeweils anderen verhindert. Ohne die Verlängerung wären sie ab heute fällig geworden. "Damit bleibt der Supergau aus", sagte Thomas Altmann vom Broker QC Partners. Andererseits bleibe nun aber auch die Zoll-Unsicherheit für weitere 90 Tage bestehen.
Am Nachmittag rückten die US-Inflationsdaten für Juli in den Fokus. Nach Vorlage des Berichts CPI konnte der Dax sein Minus zumindest reduzieren. "Die US-Märkte blicken nur auf die 2,7 Prozent Gesamtrate und feiern das als erhöhte Zinssenkungschance", kommentierte ein Händler. Damit würden sie aber die Realität ausblenden: Die Kernrate ex Energie und Nahrung sei um 3,1 Prozent. "Sie beschleunigt sogar seit Mai den dritten Monat in Folge nach oben". Die von der Fed beobachtete Supercore-Inflation stieg sogar um 3,2 Prozent. Erwartet worden waren 3,04 Prozent. Die Folgen der Trump-Zölle seien klar erkennbar und dürften sich bei jeder neuen Datenvorlage verschlimmern: "Denn die Preissteigerungen sickern erst langsam zum Konsumenten durch."
Zuvor hatten die Anleger bereits den ZEW-Index zu verdauen: Das Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten sank im August um 18 Punkte auf 34,7 Zähler. Erwartet worden war lediglich ein Rückgang auf 39,8 Punkte. "Nach dem Zolldiktat der USA ist Ernüchterung eingekehrt", sagte Bastian Hepperle, Analyst bei der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
Bei den Einzeltiteln gab es heute teils große Ausschläge. Größter Dax-Gewinner waren mit einem Plus von 7,8 Prozent Sartorius. Für Rückenwind sorgte hier eine Hochstufung der Aktien durch die Analysten von Jefferies, die den Labor- und Pharmazulieferer auf "Buy" von zuvor "Hold" setzten. Dagegen gaben die Titel der Hannover Rück um 3,7 Prozent nach. Wie beim Weltmarktführer Münchener Rück bröckelten auch bei der Nummer drei auf dem Rückversicherungsmarkt die Preise. Schlusslicht im Dax waren SAP mit minus 6,6 Prozent. Börsianer begründeten dies mit charttechnischen Faktoren.
Das war der Börsen-Tag vom Dienstag. Wir verabschieden uns. Morgen Früh geht es an dieser Stelle munter weiter! Wir wünschen einen erholsamen Feierabend!