DAX fast auf Vor-Börsenbeben-Niveau - Bayer stark - Rekord bei Gold
Am deutschen Aktienmarkt ist es auch zu Wochenschluss nach oben gegangen. Damit sind die von dem Börsenbeben in Tokio ausgelösten Verluste an den globalen Börsen, die den DAX zum Beispiel vor zwei Wochen um rund 1500 Punkte abstürzen ließen, nahezu wieder aufgeholt.
Der DAX legte um 0,8 Prozent zu und ging mit 18.322 Punkten ins Wochenende. Dem DAX half dabei ein dickes Kursplus von Bayer. Der EUROSTOXX50 notierte 0,6 Prozent höher bei 4838 Zählern.
Am Nachmittag zog der Preis für Gold massiv an und sprang erstmals über die Marke von 2500 US-Dollar je Feinunze. Ein Grund ist bisher nicht bekannt, möglicherweise im Hinblick auf das Schlagzeilenrisiko mit Blick auf den Nahen Osten am Wochenende.
Bayer sprangen um 10,4 Prozent hoch und lagen damit unangefochten an der DAX-Spitze. Für Käufe sorgte die Entscheidung eines Bundesberufungsgerichts in den USA zugunsten der Bayer-Tochter Monsanto und deren Unkrautvernichter Roundup, der in Verdacht steht, Krebs zu erregen. Dies dürfte sich positiv auf das Sentiment auswirken, hieß es von der DZ Bank. Allerdings seien keine Auswirkungen auf den Konsens zu erwarten.
Warum Overnight Gaps besser sind als ihr Ruf
Eine Kurslücke kann einen deutlichen Verlust bedeuten – und zwar immer dann, wenn der erste Kurs morgens weit unter dem letzten vom Vortag liegt. Genau das war erst letzte Woche Montag wieder passiert, als die Aktienkurse rund um den Globus auf Talfahrt gingen. Aber Kurslücken müssen nicht zwangsläufig negativ ausfallen, sie können auch steigende Kurse mit sich bringen. Was das für die Performance bedeuten würde, darüber spricht Friedhelm Tilgen mit Matthias Hüppe von der HSBC.
Polen überholt China als Absatzmarkt für deutsche Produkte
Das ist bemerkenswert: Die deutschen Exporteure haben im ersten Halbjahr mehr Umsatz mit Polen erzielt als mit China. Die Warenexporte in das östliche Nachbarland wuchsen um 4,6 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro, wie eine Auswertung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft auf Basis vorläufiger Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt. Die Ausfuhren in die Volksrepublik gaben dagegen von Januar bis Juni um 2,7 Prozent auf 48,2 Milliarden Euro nach.
Damit rückt Polen auf Platz vier der wichtigsten Absatzmärkte der deutschen Exportindustrie vor, während China auf den fünften Rang abrutscht. Kunde Nummer eins blieben in den ersten sechs Monaten die USA, gefolgt von Frankreich und den Niederlanden.
DAX auf Gewinnkurs - Wie geht es bis Jahresende weiter?
Italiens Staatsverschuldung auf Rekordhoch
Die Staatsverschuldung in Italien ist im Juni auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Schuldenstand lag bei knapp 2,95 Billionen Euro und damit 30,3 Milliarden Euro höher als noch im Vormonat, wie die italienische Zentralbank mitteilte. Grund ist demnach vor allem ein Anstieg der Staatsausgaben und der liquiden Mittel des Staates, während die italienische Wirtschaft nicht genügend Einnahmen in die Kassen spülte.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal dieses Jahres leicht um 0,2 Prozent, für das laufende Jahr rechnet die Zentralbank mit einem Wachstum von 0,6 Prozent. Die Regierung in Rom hat deshalb nur einen geringen Handlungsspielraum.
Wall Street leicht rötlich
Nach sechs Handelstagen mit Kursgewinnen in Folge haben einige US-Anleger Kasse gemacht. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bröckelten zur Eröffnung um jeweils etwa 0,1 Prozent ab, notierten im Vergleich zur Vorwoche aber bis zu fünf Prozent im Plus.
Bei den Einzelwerten geriet unter anderem Applied Materials unter Verkaufsdruck, obwohl der Chipindustrie-Zulieferer für das laufende Quartal einen Ausblick leicht über Markterwartungen veröffentlicht hatte. "Einige Analysten hatten aber offenbar auf einen robusteren Ausblick gehofft", sagte Michael Ashley Schulman, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Running Point. Applied Materials-Aktien gaben daher 4,5 Prozent nach.
Rekordhoch beim Goldpreis
Der Preis für Gold ist massiv angezogen. Ein Grund ist bisher nicht bekannt, möglicherweise im Hinblick auf das Schlagzeilenrisiko mit Blick auf den Nahen Osten am Wochenende. Gold kostete im Hoch 2497,53 US-Dollar je Unze, das alte Hoch lag bei 2483,77 Dollar.
Sorge um US-Immobilienmarkt
Der US-Immobilienmarkt sendet momentan Warnsignale. Zum einen stehen derzeit 476.000 neue Häuser zum Verkauf, dies ist nach Aussage eines Marktteilnehmers der höchste Stand seit Februar 2008. Viele Verkäufer müssten ihre Preise senken, um einen Abschluss zu erzielen. Die US-Baubeginne erreichten wiederum im Juli ein 50-Monats-Tief und fielen gegenüber dem Vorjahr um gleich 16 Prozent zurück. In der Regel ist dies ein Frühindikator für die Wirtschaft, der auf eine Rezession hindeutet.
Biontech: Problem mit nicht überzeugendem Kombi-Impfstoff
Ein Impfstoffkandidat von Biontech und Pfizer gegen Grippe und Covid-19 hat in einer Phase-3-Studie nicht völlig überzeugt. Eines der primären Studienziele habe der kombinierte Impfstoff nicht erreicht, teilte Biontech mit.
Nun seien die Firmen im Gespräch mit den Gesundheitsbehörden über mögliche Anpassungen. In Phase-3-Studien wird ein Wirkstoffkandidat vor einer möglichen Zulassung an einer größeren Patientenzahl auf Wirksamkeit und Sicherheit erprobt.
Neues vom Geldmarkt
Die Sätze am europäischen Geldmarkt präsentieren sich zum Wochenausklang stabil, wie auch die Erwartung an die kommenden Zinssenkungen durch die EZB. Während die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank zuletzt zunächst nach oben geschossen waren und mit den jüngsten Preisdaten am Donnerstag wieder deutlicher zurückkamen, wird von der EZB per September weiter fest eine Zinssenkung erwartet, der zumindest eine weitere folgen dürfte. Die Argumente für eine Beschleunigung der Zinssenkungen durch die EZB sind für die Volkswirte von Nordea weiter schwach. Zwar deuteten die Prognosen im Juni bereits darauf hin, dass die Inflation gegen Ende des nächsten Jahres das Ziel erreichen wird, die schwächeren Einkaufsmanagerdaten deuteten zudem auf mögliche Abwärtsrisiken für das Wachstum hin.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 3,60 - 3,85 (3,55 - 3,90), Wochengeld: 3,60 - 3,80 (3,55 - 3,90), 1-Monats-Geld: 3,55 - 3,80 (3,56 - 3,98), 3-Monats-Geld: 3,45 - 3,65 (3,45 - 3,85), 6-Monats-Geld: 3,30 - 3,55 (3,26 - 3,66), 12-Monats-Geld: 3,05 - 3,30 (3,06 - 3,33), Euribors: 3 Monate: 3,5600 (3,5490), 6 Monate: 3,3670 (3,3750), 12 Monate: 3,1390 (3,1170)
"Der Druck auf Otto wird größer"
Das Versandhandelsunternehmen Otto feiert sein 75-jähriges Jubiläum - kein Onlinehändler in Deutschland ist größer. Aber die Konkurrenz schläft nicht und der Druck auf das Firmenimperium wächst. Wie Otto sich für die Zukunft gut aufstellt, erklärt Martin Fassnacht, Professor für Strategie und Marketing.
Bitcoin-Rally zieht Krypto-Aktien mit
Wegen ihrer wachsenden Zuversicht in die US-Konjunktur greifen Investoren wieder verstärkt zu riskanteren Anlagen wie Kryptowährungen. Die beiden wichtigsten Cyber-Devisen Bitcoin und Ethereum verteuern sich um jeweils rund drei Prozent auf 58.455 beziehungsweise 2620 Dollar. In ihrem Windschatten gewinnen auch Aktien aus dem Kryptosektor. Coinbase, Riot oder Marathon legen im vorbörslichen US-Geschäft jeweils etwa zwei Prozent zu.
China beschränkt Antimon-Ausfuhr - Bergbauaktien gehen steil
Chinas Exportbeschränkungen für Antimon haben die dortigen Förderer dieses Halbmetalls befördert. Die Aktien der Bergbaufirmen Tibet Huayu, Hunan Gold und Guangxi Huaxi stiegen um bis zu zehn Prozent.
China, das knapp die Hälfte des weltweiten Antimon-Bedarfs deckt, verlangt von Exporteuren ab dem 15. September Ausfuhrlizenzen für sechs Antimon-Produkte wie Antimon-Erz oder Antimon-Oxid. Das Halbmetall wird meist zu Legierungen verarbeitet und kommt unter anderem in Munition, Raketen oder Nachtsichtgeräten zum Einsatz.
Ölpreise sinken deutlich
Gut zweieinhalb Stunden vor Handelsbeginn an der Wall Street sind die Ölpreise kräftig abgesackt. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 2,1 Prozent. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 2,2 Prozent. Nach wie vor ist die explosive Lage im Nahen Osten für die Entwicklung der Preise maßgeblich mitverantwortlich.
Wall Street nach Rally behauptet erwartet
Nach den kräftigen Kursgewinnen am Vortag dürfte die Wall Street behauptet in den Handel starten. Der Future auf den S&P-500 tritt vorbörslich auf der Stelle.
Konjunkturseitig werden noch vor Handelsbeginn Daten zu den Baubeginnen beziehungsweise Baugenehmigungen für Juli veröffentlicht. Daneben steht noch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan in erster Lesung für August auf der Agenda.
Gewinnsprung: Borussia Dortmund zahlt erstmals seit 2019 Dividende
Champions-League-Finalist Borussia Dortmund will nach einem Rekordumsatz und einem Gewinnsprung zum ersten Mal seit fünf Jahren eine Dividende zahlen. Der Umsatz sei in der Saison 2023/24 (per Ende Juni) - ohne Transfererlöse - um 22 Prozent auf 509,1 Millionen Euro gestiegen, teilten die Westfalen mit. Der Nettogewinn vervierfachte sich dank der Erfolge in der Champions League auf 44,3 (2022/23: 9,6) Millionen Euro.
Der Fußball-Bundesligist hatte seine Gewinnprognose dreimal angehoben und zuletzt zwischen 40 und 50 Millionen Euro anvisiert. Die Geschäftsführung schlägt eine Dividende von sechs Cent je Aktie vor. Zuletzt hatte der BVB für 2018/19 eine Dividende gezahlt - ebenfalls sechs Cent.
DAX marschiert
Kurzer Blick auf das Frankfurter Börsengeschehen: Der DAX hat seine Klettertour fortsetzt und erneut kräftig dazugewonnen. Er notierte am Mittag 0,8 Prozent höher bei 18.336 Punkte. Damit rückt für den DAX das Rekordhoch von 18.893 Zählern wieder ins Blickfeld. Der EUROSTOXX50 stieg um ebenfalls 0,8 Prozent auf 4845 Stellen.
Mpox beschert Bavarian-Nordic-Aktie wahren Boom
Die Ausbreitung von Mpox beflügelt weiter Bavarian Nordic. Die Aktien der Pharmafirma, die einen Impfstoff gegen diese Viruserkrankung anbietet, steigen in Kopenhagen um gut zwölf Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 269,80 Kronen. Dadurch summiert sich das Kursplus seit Wochenbeginn auf etwa 40 Prozent. Das Unternehmen beantragte bei der EU-Gesundheitsbehörde die Zulassung des Vakzins zur Impfung von Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren.
Herunterstufung setzt Thyssenkrupp Nucera zu
Ein negativer Analystenkommentar drückt Thyssenkrupp Nucera ins Minus. Die im SDAX notierten Aktien der Thyssenkrupp-Wasserstofftochter fallen um bis 5,2 Prozent auf 9,27 Euro. Wegen unsicherer Regulierungsaussichten in den USA stuften die Experten der Berenberg Bank die Titel auf "Hold" von "Buy" zurück.
Euroraum-Handelsbilanzüberschuss steigt im Juni
Der Überschuss in der Handelsbilanz des Euroraums hat im Juni wegen geringerer Einfuhren auf Jahressicht zugenommen. Wie Eurostat berichtet, betrug er 22,3 Milliarden Euro, nachdem er im Juni 2023 bei 18,0 Milliarden gelegen hatte. Die Warenausfuhren des Euroraums in die restliche Welt beliefen sich demnach auf 236,7 Milliarden Euro, ein Rückgang von 6,3 Prozent gegenüber Juni 2023. Die Einfuhren aus der restlichen Welt sanken aber sogar um 8,6 Prozent auf 214,3 Milliarden Euro.
Verglichen mit dem Vormonat erhöhte sich der Überschuss des Euroraums noch etwas stärker - von 14,0 auf 22,3 Milliarden Euro.
Experten äußern sich zu "großer" Zinssenkung in den USA
Nach den starken US-Einzelhandelsumsätzen sind die am Markt eingepreisten US-Zinssenkungserwartungen weiter gesunken. Eine große Zinssenkung um 50 Basispunkte im September wird laut der Deutschen Bank nun nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent eingepreist. Vor den Daten seien es 40 Prozent gewesen. Für das Gesamtjahr würden nun Zinssenkungen um 94 Basispunkte eingepreist, fast 10 Basispunkte weniger als zuvor.
Deutsche Bank macht bei Postbank Vorschlag für Vergleich
Im Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank hat das Frankfurter Geldhaus einem Kläger-Anwalt zufolge einen Vorschlag zu einer gütlichen Beilegung des Zwists gemacht. Den Klägern, die argumentieren, dass den Postbank-Aktionären bei der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor 14 Jahren ein höherer Preis zugestanden habe, sei eine solche Offerte gemacht worden, sagt Anwalt Jan Bayer. Er wies das Angebot indes zurück.
Die Deutsche Bank erklärte, sie wolle sich nicht zum Stand der Gespräche mit Klägergruppen äußern. Das Oberlandesgericht Köln will voraussichtlich am kommenden Mittwoch über den Fall entscheiden. Es hat angedeutet, dass den Aktionären möglicherweise bis zu 1,3 Milliarden Euro zustehen könnten, einschließlich aufgelaufener Zinsen. Die Deutsche Bank hat dafür eine Rückstellung in voller Höhe gebildet.
Wann kommt die Zinssenkung in den USA?
Nach der ersten Zinssenkung in Europa schauen Marktteilnehmer nun auf die US-Notenbank. Wann wird sie nachziehen und den Leitzins senken? Über die Erwartungen und möglichen Reaktionen der Märkte spricht Friedhelm Tilgen mit Tugrul Kolad von der Fondsgesellschaft Amundi.
Bayer-Aktienkurs schießt nach juristischem Sieg hoch
Kräftig nach oben geschnellt ist im DAX die Bayer-Aktie. Das Papier legte um zehn Prozent zu. In einem US-Gerichtsstreit um mögliche Gesundheitsgefahren von Glyphosat errangen die Leverkusener einen juristischen Sieg. Der Unkrautvernichter steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Stellantis-Aktionäre reichen Klage ein
Stellantis ist in den USA von mehreren Aktionären verklagt worden. In der bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereichten Klage heißt es, der französisch-italienische Autobauer habe seinen Aktienkurs über weite Strecken des Jahres 2024 künstlich in die Höhe getrieben, indem es "überwältigend positive" Einschätzungen zu Lagerbeständen, Preissetzungsmacht, neuen Produkten und Betriebsergebnismarge abgegeben habe. Den Aktionären zufolge sei die Wahrheit dann am 25. Juli ans Licht gekommen, als Stellantis mitteilte, dass das bereinigte Betriebsergebnis im ersten Halbjahr um 40 Prozent auf 8,46 Milliarden Euro - etwa 9,28 Milliarden US-Dollar - gefallen sei und damit unter den von Analysten erwarteten 8,85 Milliarden Euro gelegen habe. In der eingereichten Klage wird ein nicht näher bezifferter Schadenersatz für Stellantis-Aktionäre zwischen dem 15. Februar und dem 24. Juli 2024 gefordert.
Die in den USA börsennotierten Aktien des Unternehmens fielen in den beiden Handelstagen nach der Bekanntgabe um 1,94 Dollar oder 9,9 Prozent auf 17,66 Dollar.
"Anleger wollen rein"
Der DAX startet nach dem gestrigen 300-Punkte-Satz erneut fester in den Handel. Der deutsche Börsenleitindex gewinnt aktuell 0,4 Prozent und notiert bei 18.255 Punkten. US-Einzelhandelsdaten waren gestern überraschend gut aufgenommen worden und hatten den Kursen Auftrieb verlieren - dies- und jenseits des Atlantiks. "Wir sind wieder in dem alten Fahrwasser", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Das heißt: Die Fed senkt im September den Leitzins um 25 Basispunkte", erläutert er. "Nach dem Rücksetzer in der vergangenen Woche wollen die Anleger wieder rein in den Markt."
Applied Materials profitiert von KI-Boom
Applied Materials erwartet wegen des Booms bei der Künstlichen Intelligenz (KI) einen Umsatz leicht über den Expertenerwartungen. Für das laufende vierte Quartal sagt der Chipindustrie-Zulieferer einen Umsatz von etwa 6,93 Milliarden Dollar voraus, plus oder minus 400 Millionen. Analysten hatten im Durchschnitt mit 6,92 Milliarden Dollar gerechnet. Das Unternehmen sagte zudem einen bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 2,00 und 2,36 Dollar voraus, verglichen mit einer Schätzung von 2,14 Dollar pro Aktie.
Im abgelaufenen dritten Quartal betrug der Umsatz 6,78 Milliarden Dollar, etwas mehr als die vorhergesagten 6,67 Milliarden. Der Konzern erzielte dabei 32 Prozent seines Gesamtumsatzes in China, verglichen mit 27 Prozent im Vorjahr. Die Aktie des Unternehmens lag im nachbörslichen Handel zunächst gut ein Prozent im Minus.
Applied Materials liefert Maschinen zur Produktion von Silizium-Wafern, aus denen Computerchips hergestellt werden. Dank der anhaltend großen Nachfrage bei Hochleistungshalbleitern für die KI hatten die Rivalen Lam Research und KLA Corp zuletzt überraschend starke Quartalsergebnisse vorgelegt. Allerdings leidet die Branche unter der zunehmenden Verschärfung des US-Exportverbots von Hochtechnologie nach China. Wegen der mutmaßlichen Umgehung dieses Embargos ist Applied Materials ins Visier der US-Behörden geraten.
Krisenstimmung - Zahl der Baugenehmigungen bricht ein
Die Genehmigungen für den Bau von Wohnungen sind im ersten Halbjahr eingebrochen. Sie fielen von Januar bis Juni um 21,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat oder um 28.500 auf 106.700, wie das Statistische Bundesamt bekannt gibt. Bis zuletzt zeigte der Trend deutlich nach unten: Im Juni allein gab es einen Rückgang von 19,0 Prozent auf 17.600 Wohnungen. Gemessen am Juni 2022 waren das sogar 42,1 Prozent weniger. Hohe Finanzierungs- und Baukosten gelten als Gründe für den Abwärtstrend. Branchenverbände klagen zudem über zu viel Bürokratie.
"Das aktuelle Niveau der Baugenehmigungen entspricht nur etwas mehr als 200.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr", sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien. "Damit wird der deutsche Wohnungsbau auch weiter kriseln." Die Bundesregierung strebt eigentlich 400.000 Einheiten pro Jahr an.
Immer wieder Glyphosat: Bayer verbucht juristischen Erfolg
Bayer hat im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat einen juristischen Sieg in den USA errungen. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia wies den Vorwurf zurück, die Tochter Monsanto habe gegen die Gesetze im Bundesstaat Pennsylvania verstoßen. Der Kläger – ein Gartenbauer, der am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankte – hatte geltend gemacht, der Konzern hätte einen Warnhinweis vor Krebs auf das Mittel anbringen müssen. Das Gericht entschied dagegen einstimmig, dass dies nach den Bundesvorschriften über einheitliche Etiketten nicht zulässig gewesen wäre.
Die Entscheidung steht allerdings im Widerspruch zu früheren Urteilen von zwei weiteren US-Gerichten. "Die widersprüchlichen Entscheidungen der Bundesberufungsgerichte dazu machen eine Überprüfung durch den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten erforderlich", so Bayer.
Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat der Leverkusener Pharma- und Agrarkonzern stets zurückgewiesen. Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Jedoch bewertete die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO das Herbizid 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Mit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hatte sich Bayer eine Klagewelle in den USA ins Haus geholt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet. Bayer hat bis zum 23. Juli insgesamt 14 von 23 Verfahren gewonnen, kassierte jedoch auch hohe Strafen. Seit der Übernahme von Monsanto für 63 Milliarden Dollar im Juni 2018 ist der Bayer-Aktienkurs um mehr als 73 Prozent eingebrochen.
DAX-Anleger positiv gestimmt
Nach der gestrigen Erleichterungsrally dank stark ausgefallener US-Einzelhandelsumsätze, dürfte es heute am deutschen Aktienmarkt ruhiger zugehen. Die Grundstimmung ist dabei weiter positiv. Am US-Markt war es auf ganzer Breite nach oben gegangen. "Heute reicht es doch, wenn wir so deutlich über der 18.000er Marke konsolidieren", sagt ein Händler. Die Indikationen deuten auf einen 0,3 Prozent höheren DAX bei 18.237 Punkten hin.
Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli um 1,0 Prozent - weit stärker als mit 0,3 Prozent erwartet. Starke Quartalszahlen von Walmart untermauerten dies noch. Das Unternehmen gilt als guter Indikator für den US-Einzelhandel. Noch bestehende Rezessionsängste erhielten damit einen Dämpfer: Zwar wird für September nach den guten Zahlen weiter eine Zinssenkung fest erwartet, nun allerdings eher ein kleiner Zinsschritt um 25 Basispunkte und nicht mehr ein großer um 50 Basispunkte.
"Die Daten, die wir in den letzten 24 Stunden gesehen haben, hätten nicht noch besser werden können", kommentiert Gina Bolvin von Bolvin Wealth Management Group: "Wir sind nicht in der Rezession, und das Wirtschaftswachstum geht weiter."
Spekulationen treiben Alibaba-Kurs
Angetrieben von guten US-Vorgaben zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte zum Wochenausklang mit teils deutlichen Aufschlägen. Überraschend starke US-Einzelhandelsdaten haben die Sorgen vor einer möglichen Rezession in den USA zerstreut, die zuletzt für Turbulenzen an den Aktienmärkten gesorgt hatten. Zugleich blieb die Zinssenkungsfantasie aber erhalten, wobei der Markt nun aber wieder eher auf einen normalen Zinsschritt nach unten um 25 Basispunkte und nicht einen großen um 50 im September setzt.
Besonders deutlich fallen die Aufschläge in Tokio aus, wo es für den Nikkei um 3,1 Prozent nach oben geht. Der Kospi in Seoul legt nach der Feiertagspause am Vortag um 1,8 Prozent zu. Beide Handelsplätze verzeichnen die stärksten Gewinne im Wochenverlauf in der Region und sind auf Kurs für Wochengewinne zwischen 7 und 8,5 Prozent. Sie erholen sich damit von vier aufeinanderfolgenden Wochen mit Verlusten. Die Stimmung in Japan hatte sich in dieser Woche auch verbessert, nachdem Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal besser ausgefallen waren als erwartet. Die Analysten von JP Morgan weisen allerdings darauf hin, dass die jüngsten Kursgewinne vor allem auf inländische Käufe zurückzuführen seien und dass ausländische Anleger weiterhin zurückhaltend seien.
Der Shanghai Composite legt 0,1 Prozent zu. Der Hang-Seng-Index in Hongkong verzeichnet ein Plus von 1,7 Prozent, angetrieben von deutlichen Aufschlägen bei JD.com und Alibaba. Für Alibaba geht es um 4,1 Prozent nach oben, obwohl die Ergebnisse für das erste Geschäftsquartal hinter den Erwartungen der Analysten geblieben sind. Hier stützen Spekulationen, dass der Konzern sein Listing in Hongkong aufwerten will, um auch Käufe durch Anleger vom chinesischen Festland zu ermöglichen. JD.com steigen um 8,9 Prozent. Der E-Commerce-Konzern hat den Gewinn im zweiten Quartal nahezu verdoppelt. Die Citi-Analysten bezeichnen den deutlichen Anstieg des bereinigten Gewinns als "stark".
Curevac mit Umsatzsprung - und höherem Verlust
Das strauchelnde Biotechunternehmen Curevac ist tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der operative Verlust erhöhte sich im zweiten Quartal auf 74,6 Millionen von 71,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen, das in der Pandemie mit der Entwicklung seines Corona-Impfstoffs scheiterte, mitteilt. Der Umsatz schoss vor allem dank der Kooperation mit GSK um 90 Prozent auf 14,4 Millionen Euro in die Höhe. An den britischen Pharmakonzern hatte die Tübinger Firma den Löwenanteil ihrer Forschungspipeline verkauft, um ihr finanzielles Überleben für weitere Jahre zu sichern. Derweil halbierten sich die Finanzmittel seit Beginn des Jahres auf 202,5 Millionen Euro. Eine Vorauszahlung von 400 Millionen aus der GSK-Vereinbarung sei noch nicht im Cash-Bestand zum Halbjahr enthalten. Die Betriebskosten will Curevac durch eine Restrukturierung ab dem nächsten Jahr um mehr als 30 Prozent reduzieren.
Ölpreisen geht die Puste aus
Bei den Rohstoffen geben die Ölpreise zunächst leicht nach, obwohl sie auf einen wöchentlichen Anstieg eingestellt waren, da die positiven US-Wirtschaftsdaten die Sorgen der Anleger über eine mögliche Rezession im größten Ölverbraucherland zerstreuten. Am Rohstoffmarkt stagniert die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee bei 80,95 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,2 Prozent schwächer bei 78,00 Dollar.
I
Beste Nikkei-Woche seit über vier Jahren
Die asiatischen Börsen steuern auf einen Wochengewinn zu. Der japanische Leitindex war auf dem Weg zu seiner besten Woche seit über vier Jahren, da die positive Stimmung von der Wall Street in den USA nach Asien überschwappte. Positiv wirkte sich auch aus, dass der US-Dollar und die Renditen der US-Staatsanleihen weitgehend stabil blieben. Die Marktturbulenzen der letzten Woche wurden in dieser Woche von einer ruhigeren Lage abgelöst, nachdem eine Reihe von US-Wirtschaftsdaten die Rezessionsängste in der größten Volkswirtschaft der Welt zerstreuten und den Erwartungen auf aggressive US-Zinssenkungen entgegenwirkten. "Das Risiko einer Rezession in den USA hat sich zwar etwas erhöht, aber es gibt kaum Anzeichen für eine größere Krise", sagt Jonas Goltermann, stellvertretender Chefvolkswirt bei Capital Economics.
Laut CME FedWatch rechnen die Märkte nur noch mit einer 25-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte durch die Federal Reserve (Fed) im nächsten Monat, während es vor einer Woche noch 55 Prozent waren. "Die Gesamtheit der Daten sagt uns, dass die Desinflation anhält und die Fed die Zinsen im September mit ziemlicher Sicherheit um 25 Basispunkte senken wird", erklärt David Chao, Invescos globaler Marktstratege für Asien-Pazifik ohne Japan.
In Tokio legt der Nikkei-Index 2,9 Prozent auf 37.800,42 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notiert 2,4 Prozent höher bei 2.663,38 Zählern. Der Shanghai Composite bleibt fast unverändert bei 2.879,41 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagniert bei 3.343,41 Punkten.
"Die Rezessionsängste sind vom Tisch"
An der Wall Street klettern die Kurse: Der Dow-Jones-Index legt fast 500 Punkte zu, die Nasdaq zieht fast zwei Prozent an. "Die Stimmung könnte kaum besser sein", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sarah Sendner. "Ein Traumszenario für die Wall Street."
Euro kämpft um die 1,10er Marke
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,3 Prozent auf 148,87 Yen und legt leicht auf 7,1731 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,2 Prozent niedriger bei 0,8712 Franken. Parallel dazu bleibt der Euro fast unverändert bei 1,0980 Dollar und zieht leicht auf 0,9565 Franken an.
DAX hebt rechtzeitig ab
Der DAX steuert auf eine positive Handelswoche zu. Der Grund: Nach zuletzt sehr verhaltenem Handel legte der deutsche Börsenleitindex gestern einen Kurssprung hin und eroberte nahezu mühelos die 18.000er Marke zurück. Er gewann 1,6 Prozent oder fast 300 Punkte und notiert nun bei einem Stand von 18.183 Zählern. Da auch an der Wall Street die Notierungen anzogen, stehen die Zeichen für einen weiteren positiven Handelstag gut.
Zusätzliche Impulse könnten heute allerdings rar gesät sein. Erst am Nachmittag steht das konjunkturelle Tages-Highlight an: Die Universität von Michigan veröffentlicht ihre aktuelle Monats-Umfrage zur Verbraucherstimmung in den USA. Experten erwarten eine leichte Aufhellung, nachdem sich die Laune im Juli überraschend eingetrübt hatte. Eine Besserung des Konsumklimas dürfte den Konjunkturpessimismus unter Investoren verringern, zuletzt hatten US-Rezessionssorgen die Finanzmärkte geplagt.
Hierzulande werden am Morgen bereits frische Zahlen zu den Baugenehmigungen veröffentlicht. Sie dürften einen Blick auf die Lage am deutschen Immobilienmarkt geben. Zudem veröffentlicht Volkswagen noch Absatzzahlen. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.