Der Börsen-Tag Die Nasdaq macht es Chinesen schwerer
19.05.2020, 12:49 Uhr
(Foto: REUTERS)
Inmitten wachsender Spannungen zwischen den USA und China will die US-Technologiebörse Nasdaq Insidern zufolge Börsengänge von chinesischen Unternehmen erschweren. Die Nasdaq werde zwar keine chinesischen Firmen beim Namen nennen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf Insider. Doch erfolge der Schritt wegen Bedenken über die fehlende Transparenz chinesischer Börsenkandidaten und ihrer engen Beziehungen zu den Mächtigen in der Volksrepublik.
Die neuen Regeln sind auch eine Reaktion auf Bilanzskandale wie den um den chinesischen Starbucks-Konkurrenten Luckin Coffee, der 2019 an die Nasdaq gegangen war. Bei der Kaffeehaus-Kette bestand ein Großteil der Umsätze offenbar nur auf dem Papier.
Unternehmen müssten nun bei einem Börsengang mindestens 25 Millionen Dollar einsammeln oder mindestens ein Viertel des Unternehmens an die Börse bringen, so die Insider. Diese Regeln gälten für mehrere Länder, darunter China. Es ist das erste Mal, dass die Nasdaq eine Mindestgröße für einen Börsengang vorgibt. Von den 155 chinesischen Firmen, die seit dem Jahr 2000 an der US-Technologiebörse ihr Debüt gefeiert haben, sammelten 40 Unternehmen weniger als 25 Millionen Dollar bei ihrem Börsengang ein.
Kleine chinesische Firmen streben einen Börsengang in den USA an, weil ihre Gründer so Anteile versilbern können und dafür Dollar erhalten. Wegen der Kapitalkontrollen in China ist es für sie nicht einfach, dort an Dollar zu gelangen. Zudem ist es mit dem "Gütesiegel" einer Notierung an der Nasdaq einfacher, an Kredite zu kommen. Auch vergeben lokale Behörden Zuschüsse, wenn es ein Unternehmen an die Börse schafft.
Quelle: ntv.de