Der Börsen-Tag EZB-Banker reiben sich die Augen
11.07.2017, 12:01 Uhr
Verantwortlich in Krisenzeiten: EZB-Chef Mario Draghi steht für eine Ära der unkonventionellen Geldpolitik.
(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)
Ein Routinegeschäft löst am Geldmarkt Aufsehen aus: Bei der Zuteilung des neuen Wochentenders hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Kreditinstituten lediglich 7,9 Milliarden Euro zugeteilt und damit so wenig wie nie zuvor. In der vergangenen Woche waren es noch 8,3 Milliarden gewesen, bis dahin ebenfalls ein Rekordtief.
- Experten verweisen auf Folgen der Krisenpolitik der EZB: Wegen der andauernden Wertpapierkäufe der Währungshüter trocknet die Nachfrage nach dem einstigen Hauptrefinanzierungsgeschäft aus, heißt es. Die Zuteilung größerer Summen per Wochentender zählten bislang zu den wichtigsten Instrumenten der Offenmarktpolitik.
- "Da wird auch noch der letzten Bank noch etwas eingetrichtert, wenn sie denn etwas will", beschreibt ein Händler die Lage. Außer dem einen oder anderen spanischen oder italienischen Institut sei aber keine Bank mehr an dem Tender interessiert. Die Wertpapierkäufe reichen offenbar aus, um die Masse der Institute mit Zentralbankgeld zu versorgen.
- Die Sätze am Geldmarkt liegen entsprechend tief im Minus: Tagesgeld wird mit minus 0,52 zu minus 0,36 Prozent gestellt. In der "Masse" liegen die Umsätze unter dem Einlagensatz der Europäischen Zentralbank von minus 0,40 Prozent, wie ein Händler betont.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ