Der Börsen-Tag EZB erfreut mit mehr PEPP den Dax, aber die Begleitmusik stört
04.06.2020, 17:37 UhrEs war für die europäischen Börsen heute eine Berg- und Talfahrt, wobei die Pfeile doch öfter nach unten zeigten. Grund waren die Beschlüsse und Aussagen der EZB. Die Notenbanker haben erwartungsgemäß die Leitzinsen bestätigt und teilten zudem mit, dass sie das Pandemie-Notkaufprogramm PEPP um 600 Milliarden Euro aufstocken und die Laufzeit verlängern werden. Am Markt war mit einer Ausweitung um 500 Milliarden Euro gerechnet worden. Bislang belief sich das Volumen auf 750 Milliarden Euro.
Allerdings war die Begleitmusik dazu nicht ganz so toll. Nach Angaben ihrer Chefin Christine Lagarde stellt sich die EZB wegen der Corona-Pandemie für das laufende Jahr auf eine deutliche Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 8,7 Prozent ein. Darauf soll eine nicht ganz so starke Erholung 2021 sowie 2022 mit BIP-Zuwächsen von 5,2 beziehungsweise 3,3 Prozent folgen. Dies widerspricht der zuletzt an der Börse gehegten Hoffnung auf eine sogenannte V-förmige Erholung. Für die Börsianer hieß es darauf "Kommando zurück" und Gewinne mitnehmen. Das 130-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket der Bundesregierung sorgte in Frankfurt für keinen Jubel.
So gab der Dax nach Tagen mit kräftigen Gewinnen heute 0,5 Prozent ab und schloss bei 12.431 Punkten, sein Tageshoch lag bei 12.558 Zählern. Der MDax gewann dagegen 0,3 Prozent auf 26.760 Punkte. Mit dem TecDax ging es um 0,5 Prozent auf 3247 Stellen abwärts. Der EuroStoxx50 notierte 0,3 Prozent tiefer bei 3260 Punkten.
Dass das Konjunkturpaket keine allgemeine Kaufprämie für Autos enthält, brachte die Autoaktien unter Druck. Wie schlecht es um den Automobilmarkt in Deutschland bestellt ist, zeigten die jüngsten Zulassungszahlen. So verloren Daimler heute 2,5 Prozent. Continental sackten um 4,1 Prozent und VW um 1,0 Prozent ab. Bayer verloren 4,0 Prozent. Hier drückte, dass die Leverkusener in den USA erst einmal nicht mehr den Unkrautvernichter Dicamba verkaufen dürfen.
Quelle: ntv.de