Der Börsen-Tag Ende des Inflationsziels: Kommt morgen die historische Geldpolitik-Wende?
26.08.2020, 15:42 UhrAngesichts der heutigen, relativ dünnen Börsenumsätze verweisen viele Kommentaroren immer wieder auf Jackson Hole, das jährliche Notenbankertreffen in den Bergen von Wyoming. Fed-Chairman Jerome Powell wird das diesjährige geldpolitische Symposium der Kansas City Fed mit einer Rede (online) eröffnen.
Viele Beobachter erwarten, dass Powell bei dieser Gelegenheit einen "historischen" Schwenk hinsichtlich der Art und Weise signalisieren wird, in der die Fed über die Verfolgung von Inflationszielen denkt. Es gibt Hinweise, dass sich die Fed im Rahmen der Überarbeitung ihrer geldpolitischen Strategie vom fixen Inflationsziel verabschieden und auf die Praxis der Preisniveausteuerung (Average Inflation Targeting - AIT) verlegen wird. Deren wichtigstes Merkmal ist, dass eine Notenbank Inflationsraten von über 2 Prozent zulassen würde, wenn die Inflation zuvor unter 2 Prozent gelegen hat. Dies könnte weitreichende Konsequenzen für die Märkte haben. Der für die Börsen herbe Anstieg der Zinsen zwischen 2016 und 2019, weil die aufgrund der Arbeitsmarktentwicklung mit steigenden Inflationsraten rechnen musste, wäre mit AIT wohl gar nicht nötig gewesen. Das Konzept der Preisniveausteuerung hätte nun den Vorteil, dass die Fed ihre Geldpolitik nicht mehr an ihren eigenen Prognosen, sondern an der tatsächlich gemessenen Inflation ausrichten könnte.
Konkret versprechen sich viele Marktbeoachter von AIT niederigere Zinsen für längere Zeit. Ob es so kommt, ist allerdings keineswegs gesichert. Bleibt Powell mit seiner Rede hinter den Erwartungen zurück, könnte dies den Märkten einen kräftigen Schlag versetzen.
Quelle: ntv.de