Der Börsen-Tag Erst Lockdown, dann Boom? Deutsche Wirtschaft wächst nach Shutdown-Winter kräftig
16.12.2020, 10:55 UhrTrotz eines harten Lockdown-Winters rechnet das gewerkschaftsnahe IMK-Institut im kommenden Jahr mit einem kräftigen Aufschwung in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt werde um voraussichtlich 4,9 Prozent wachsen, geht aus der Prognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Im zu Ende gehenden Jahr dürfte es zu einem Corona-bedingten Rekordeinbruch von 5,0 Prozent kommen. "Die wirtschaftliche Erholung wird durch die zweite Infektionswelle und die notwendigen Gegenmaßnahmen unterbrochen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben", sagt der wissenschaftliche IMK-Direktor Sebastian Dullien. "Die wirtschaftliche Grunddynamik ist stark genug, und die Stützungspolitik von Regierung und Europäischer Zentralbank wirkt."
Da der nun geltende harte Lockdown Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, Reisen und Teile des Handels erneut lahmlegt, sieht das Institut das Risiko einer "Mini-Rezession" über den Jahreswechsel - also zweier aufeinanderfolgender Quartale mit leicht schrumpfender Wirtschaftsleistung. Dass aus diesem Dämpfer keine erneute tiefe Rezession werde, liege vor allem an der recht stabilen Entwicklung der Industrie. Dort sei mit einem erneuten Zusammenbruch von Lieferketten wie bei dem Lockdown im Frühjahr nicht zu rechnen. Hinzu komme die wirksame staatliche Stabilisierung - etwa durch Kurzarbeit. Schließlich dürfte zumindest der Internethandel weiter expandieren, mit zunehmender Verbreitung von Impfschutz auch weitere Dienstleister.
Quelle: ntv.de