Der Börsen-Tag Greift Trump die Unabhängigkeit der Fed an?
21.08.2018, 13:55 UhrDie Kritik von US-Präsident Donald Trump am Kurs der US-Notenbank Fed sorgt bei Marktteilnehmern für unterschiedliche Reaktionen. "Trump befürchtet offenbar, dass die Notenbank ihm beim Ankurbeln der Konjunktur in die Parade fahren könnte", sagt LBBW-Volkswirt Elmar Völker. "Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Fed von ihrem geldpolitischen Kurs abbringen lassen wird. Die Fed dürfte im September und im Dezember jeweils ihre Zinsen wie signalisiert anheben."
Holger Schmieding von der Berenberg Bank sprach von bedeutungslosem Lärm. "Anders als in Fragen der Handels- und Außenpolitik, wo man seine Aussagen ernster nehmen muss, kann er Entscheidungen der Fed nicht beeinflussen. Selbst der von ihm ernannte Powell wird sich nicht reinreden lassen."
Weniger gelassen zeigt sich Commerzbank-Ökonom Jörg Krämer. "Der Präsident prägt das Meinungsklima im Land", sagte er. "Wenn beträchtliche Teile der Wähler gegen die Unabhängigkeit der Zentralbank sind, kann sich dem keine Zentralbank der Welt auf Dauer entziehen." Kurzfristig mögen Trumps Äußerungen wenig Auswirkungen haben. "Sollte es Trump aber gelingen, eine zweite Amtszeit zu bekommen, könnte die Unabhängigkeit in fünf bis zehn Jahren erodieren, wenn er ihm genehme Leute platziert. Dann kann sich die Fed dem Druck nicht mehr entziehen. Langfristig ist das gefährlich."
Dollar-Anleger suchten erst einmal das Weite.
Quelle: ntv.de