Der Börsen-Tag Iran will 300 Millionen Euro: So reagiert die Bundesbank
02.08.2018, 12:33 UhrDie Deutsche Bundesbank will dem umstrittenen Wunsch des Iran Bargeld in Höhe von 300 Millionen Euro abzuheben, offenbar formal einen Riegel vorschieben. Denn die Bundesbanker reagierten mit einer Änderung ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Tausende Banken seien Ende Juli darüber informiert worden, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).
Künftig kann die Bundesbank demnach von Geschäftspartnern "in begründeten Einzelfällen" Erklärungen und Zusicherungen zum Zweck des beabsichtigten Geschäfts verlangen und "unter engen Voraussetzungen den Abschluss des Geschäfts verweigern", heißt es in den geänderten Geschäftsbedingungen. Ein solcher Fall wäre beispielsweise eine mögliche Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Falls es "begründete Zweifel" am Wahrheitsgehalt einer Erklärung gäbe oder daran, dass Zusicherungen eingehalten werden können, sei die Bundesbank berechtigt, den Abschluss des Geschäfts zu verweigern.
Die Änderung der AGB tritt am 25. August in Kraft.
Auslöser für diese Änderung ist der Antrag auf einen Bargeldtransfer in Höhe von 300 Millionen Euro von der Europäisch-Iranischen Handelsbank (eihbank) in Hamburg von Anfang Juli. Dem Vernehmen soll es sich um Guthaben der iranischen Zentralbank bei der EIHB handelt.
Teheran fürchtet, dass es aufgrund der Verschärfung der amerikanischen Sanktionen bald in Finanzschwierigkeiten geraten wird. Iranische Bürger könnten künftig mangels anerkannter Kreditkarten bei Auslandsreisen auf Euro-Bargeld angewiesen seien, begründeten die Iraner laut Zeitung den Bargeldwunsch.
Geldtransfers mit dem Iran sind politisch hochbrisant. Europa will einerseits das Iran-Abkommen retten. Andererseits üben die Amerikaner hohen Druck aus, das Geld der Iraner einzufrieren. Der iranische Rial leidet unter den drohenden US-Sanktionen: Seit Jahresbeginn hat die Währung fast zwei Drittel ihres Werts eingebüßt.
Quelle: ntv.de