Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Italiens Bonität steht in Frage

Lega-Chef Matteo Salvini forderte im Wahlkampf, die Einkommenssteuer einheitlich auf 15 Prozent zu senken.

Lega-Chef Matteo Salvini forderte im Wahlkampf, die Einkommenssteuer einheitlich auf 15 Prozent zu senken.

(Foto: REUTERS)

Die sich abzeichnende neue Regierung Italiens bedroht nach Ansicht der Rating-Agentur Scope den wirtschaftlichen Ausblick des Landes und italienische Staatsanleihen. Zudem könnten Fortschritte bei der europäischen Reformagenda erschwert werden.

Die Analysten Dennis Shen und Giacomo Barisone verweisen auf das mit 132 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ohnehin schon sehr hohe Defizit Italiens, strukturelle Schwächen der Volkswirtschaft und institutionelle Schwachstellen.

Die Zusammensetzung und die mangelnde Erfahrung der voraussichtlichen neuen Regierung ließen Zweifel daran aufkommen, ob diese dazu in der Lage und willens sei, die Probleme zu lösen. Sollte die Regierung nur einige ihrer Vorhaben umsetzen und zugleich dringend notwendige Reformen nicht anpacken, so dürfte das Rating für italienische Staatsanleihen in Frage stehen. Derzeit bewertet Scope die Anleihen mit "A-/Stable".

Die populistische 5-Sterne-Bewegung und die rechtsextreme Lega hatten am Freitag ihr Programm für eine gemeinsame Regierung vorgelegt, das sie finanzpolitisch auf Konfrontationskurs zur EU bringt. Die künftigen Koalitionspartner wollen die Konjunktur mit "begrenzten" schuldenfinanzierten Ausgaben anschieben und fordern zudem eine Überprüfung der EU-Haushaltspolitik sowie des Euro-Stabilitätspakts

Zuletzt hatten sich zahlreiche Anleger von italienischen Staatsanleihen getrennt und damit die Rendite der Titel nach oben getrieben. Heute stieg die Verzinsung zehnjähriger Papiere auf ein 14-Monats-Hoch von 2,418 Prozent. Der Risikoaufschlag auf die vergleichbare deutsche Bundesanleihe weitete sich auf bis zu 186 Basispunkte aus. Das war fast doppelt so viel wie Ende April.

Quelle: ntv.de

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