Der Börsen-Tag "Ökonomischer Unabhängigkeitskrieg": Erdogan verteidigt Zinskurs
20.12.2021, 07:02 UhrDer türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verteidigt ungeachtet der hohen Inflation und der Währungskrise die Zinssenkungen der Notenbank. Das sei Teil des "wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieges", sagt Erdogan in. Er werde nicht zulassen, dass die Türken von der Last der Zinssätze "zerquetscht" werden. Ihm sei es schon einmal gelungen, die Inflationsrate auf etwa vier Prozent zu drücken. Dies werde er auch diesmal schaffen. "So Gott will, wird die Inflation bald sinken", sagte der Präsident.
Der größte Unternehmerverband des Landes forderte Erdogan dagegen auf, die auf niedrigen Zinsen basierende Geldpolitik aufzugeben und zu den "Regeln der Wirtschaftswissenschaft" zurückzukehren. Es sei "ein Umfeld des Misstrauens und der Instabilität geschaffen worden", kritisierte der Verband Tusiad. Das Wirtschaftsmodell drohe in Zukunft noch "viel größere" Probleme zu verursachen. "Selbst die Exporte, von denen erwartet wird, dass sie am meisten davon profitieren, sind in diesem Umfeld geschädigt worden", hieß es. Ayhan Ogan, ein Berater Erdogans, wies die Forderungen zurück: "Die Regeln der Wirtschaftswissenschaft akzeptieren den Westen als Zentrum."
Die Inflationsrate ist im November sprunghaft auf mehr als 21 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr dürfte die Geldentwertung nach Prognose von Ökonomen sogar 30 Prozent erreichen.
Quelle: ntv.de