Der Börsen-Tag Österreichischer Ex-Banker im Auftrag der USA verhaftet
26.05.2021, 13:42 UhrIm Zusammenhang mit dem milliardenschweren Schmiergeldskandal um den brasilianischen Mischkonzern Odebrecht ist ein ehemaliger österreichischer Banker ins Visier der US-Justiz geraten. Der frühere Chef der ehemaligen Wiener Privatbank Meinl Bank, Peter Weinzierl, sei wegen des Verdachts der Beteiligung an einer langjährigen Bestechungs- und Geldwäscheverschwörung verhaftet worden, teilte die US-Staatsanwaltschaft mit. Weinzierl und einem weiteren Österreicher werde vorgeworfen, von 2006 bis 2016 mit Odebrecht und anderen Schwarzgeld gewaschen zu haben, um Beamte mit Geldern in Höhe von Hunderten Millionen Dollar zu bestechen.
Die Staatsanwaltschaft in Brooklyn (New York) teilte mit, Weinzierl sei auf Antrag der USA in Großbritannien festgenommen worden, während sich der zweite Mann auf freiem Fuß befinde. Beide Beschuldigten seien auch Vorstände bei einer mit der Meinl Bank verbundenen Bank in Antigua gewesen, teilte das Büro des Staatsanwaltes mit. Die Anwälte der beiden Angeklagten und die Bank waren zunächst nicht erreichbar.
Die Meinl Bank, die später in Anglo Austrian AAG Bank umbenannt wurde, war eine österreichische Privatbank, die von der Familie Meinl gegründet wurde und zuletzt Julius Meinl V. zuzurechnen war. Der Bankier und Spross des durch den Verkauf von Kaffeebohnen bekannt gewordenen Delikatessen-Geschäfts Julius Meinl war selbst wegen Anlagebetrugs im Zusammenhang mit einer früheren Immobilienfirma festgenommen worden. Nach dem Entzug der Banklizenz wurde die Insolvenz über die Meinl Bank eröffnet. Im Februar 2021 wurde sie geschlossen.
Die Beschuldigten sollen laut Staatsanwaltschaft gemeinsam mit Komplizen mittels betrügerischer Transaktionen und Scheinverträgen mehr als 170 Millionen Dollar von New Yorker Bankkonten über ihre Bank auf Offshore-Konten überwiesen haben, die von Odebrecht kontrolliert wurden. Das Geld soll an Regierungsbeamte in Brasilien, Mexiko und Panama geflossen sein. Dem brasilianischen Staat seien mehr als 100 Millionen Dollar an Steuereinnahmen entgangen.
Quelle: ntv.de