Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Türkische Inflation zieht so stark an, "dass es schon wieder gut ist"

Ärgerlich für Erdogan:

Wie das türkische Statistikamt mitteilt, stieg die Inflationsrate im Mai im Jahresvergleich auf 12,15 Prozent. Im April hatte sie noch bei 10,85 Prozent gelegen. Hauptgrund sind der anziehende Ölpreis und der kräftige Wertverlust der Lira, der Importe massiv verteuert.

In wenigen Tagen trifft sich die Zentralbank erneut zu einer Zinssitzung. Normalerweise wäre eine erneute Zinserhöhung in dieser Situation eine ausgemachte Sache. Doch Präsident Erdogan hat sich mehrfach vehement dagegen ausgesprochen.

Die Lage ist nun misslich: Entweder ignoriert die Zentralbank kraft ihrer verfassungsmäßigen Unabhängigkeit das Staatsoberhaupt und lässt ihn damit kurz vor der Präsidentschaftswahl ohnmächtig aussehen. Oder sie lässt die Sache einfach laufen in Erdogans Sinne, was unweigerlich zu einem weiteren Absturz der Lira und einem Anheizen der Inflation führen würde, was bei den Wählern auch keinen guten Eindruck machen dürfte.

Anleger wetten offenbar darauf, dass die Zentralbank die Zinsen anheben muss. Gegenüber Dollar und Euro legt die Lira zu. Die "Financial Times" zitiert einen Analysten mit den Worten, die Inflationsdaten seien "so schlecht, dass sie schon wieder gut" seien. Denn der Druck auf die Notenbank aus Anlegersicht das Richtige zu tun - die Zinsen zu erhöhen - sei nun riesig.

Quelle: ntv.de

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