Der Börsen-Tag "Wie es Draghi gemacht hat": Italien will Märkte beruhigen
09.10.2018, 13:41 UhrDie italienische Regierung signalisiert nervösen Finanzmarktteilnehmern alles unter Kontrolle zu haben: Sollte sie mit einer finanziellen Krise konfrontiert sein, will sie auf den zunehmenden Druck von Investoren an der Börse reagieren, verspricht sie. Rom werde das Nötige tun, so "wie es Draghi gemacht hat", sagte Finanzminister Giovanni Tria.
Der italienische EZB-Präsident hatte die Staatsschuldenkrise 2012 mit einem Bekenntnis der Notenbank entschärft, alles zu tun, was nötig sei, um den Euro gegen Spekulanten zu verteidigen. In den vergangenen Jahren hat die Europäische Zentralbank deshalb eine extrem lockere Geldpolitik verfolgt, wovon maßgeblich auch das schuldengeplagte Italien profitierte.
Weil die neue Regierung in Rom aus populistischer 5-Sterne-Bewegung und rechter Lega eine höhere Neuverschuldung plant, sind viele Investoren beunruhigt. Italien muss Anlegern inzwischen bei der Platzierung von Staatsanleihen bereits deutlich höhere Zinsen bieten, um an Geld zu kommen. Der Anstieg der Renditen an den italienischen Anleihemärkten setzt sich fort. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen steigt zuletzt um 10 Basispunkte auf 3,67 Prozent. Bei 3,71 Prozent wurde ein neues Vierjahreshoch markiert.
Die Lage werde sich bessern, sobald er die Haushaltspläne genauer erklärt habe, versprach Tria. Eins steht fest, Erklärungsbedarf gibt es allemal. Nötig wäre zum Beispiel die Überarbeitung der überbordenden Haushaltspläne. Das wird Tria aber kaum gemeint haben.
Quelle: ntv.de