Empfehlungen

Indonesien Im Schatten Chinas

Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest

Die Entwicklung der Aktienmärkte in China und Indien hat gezeigt, dass Investoren im Zuge globaler Konjunkturrisiken verstärkt auf die binnenwirtschaftliche Basis der Finanzmärkte achten. Neben China und Indien bieten aber noch andere asiatische Volkswirtschaften eine stabile, aufwärtsgerichtete Wirtschaftsentwicklung. Hierzu zählt Indonesien, dessen Wirtschaft seit 2003 mit einer Rate von rund 5,5% expandiert.

Am aktuellen Rand tendiert das BIP-Wachstum stabil knapp oberhalb von 6%, und das Risiko für die Prognose liegt eher auf der oberen Seite, da die binnenwirtschaftlichen Faktoren aufgrund der geringeren außenwirtschaftlichen Abhängigkeit der Wirtschaft wichtiger für die Wirtschaftsdynamik sind.



Zusätzliche Impulse können zum einen von weiteren Zinssenkungen ausgehen, wenn der internationale Preisdruck im Zuge einer Abschwächung der globalen Konjunktur sinkt. Zum anderen dürfte die Finanzpolitik im Vorfeld der 2009 stattfindenden Wahlen spürbar expansiver ausgerichtet sein. Dies lassen die Haushaltspläne der Regierung bereits erkennen. Insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Bildung ist mit erhöhten öffentlichen Investitionen zu rechnen. Zusätzliche Impulse könnten von den öffentlichen Investitionen ausgehen, wenn die Rahmenbedingungen für ausländische Investitionen verbessert würden. Diesbezüglich blieb die Regierung bislang ebenso hinter ihren Zielen zurück wie bei der Bekämpfung der Bürokratie und Korruption. Die öffentliche Kritik dürfte die Regierung vor den Wahlen vermutlich zu neuen Anstrengungen veranlassen.



Strukturelle Impulse gehen aber auch von dem neuen Freihandelsabkommen und der intensivierten wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Japan aus. Dies unterstreicht die Bedeutung Japans als größter Handelspartner Indonesiens und als strategischer Investor. Der Ausbau des Handels mit Japan kann Indonesien stabilisieren, wenn sich die hohe Dynamik in China etwas abschwächt. Darüber hinaus helfen japanische Investitionen in die indonesische Ölindustrie, Indonesiens Importe an raffinerierten Ölprodukten zu dämpfen. Indonesien hat zwar reichlich Energiereserven, aber keine ausreichenden Raffineriekapazitäten. Gleichwohl profitiert Indonesien von höheren Rohstoffpreisen insbesondere für Kautschuk und Palmöl.



Aus einer geostrategischen Sicht schafft das Abkommen Japans mit Indonesien ebenso wie die intensivierte Zusammenarbeit mit Indien ein Gegengewicht zu China. Untermauert würde die Kooperation, wenn die wirtschaftliche Erholung Japans weiter an Fahrt gewinnt, so dass die Ausrichtung der asiatischen Staaten in Richtung des Wirtschaftsmotors China nicht erneut dominiert. Alles in allem zeigen die Entwicklungen, dass Asien über China hinaus vielfältig und attraktiv bleibt.

Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen