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China Wachstum im Griff

Von Oliver Stönner, Investment-Stratege bei Cominvest

Die Bewertung des Wachstumtempos Chinas fällt insbesondere lokal weiterhin positiv aus. Den Hintergrund bildet die Feststellung, dass sich das Wachstum zwar weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegt, aber sowohl die Kredite als auch die Investitionen eine leichte Abschwächung erkennen lassen. Zudem tendieren die Wachstumsraten trotz des hohen Niveaus unter dem Boom-Niveau der Jahre 2002-03. Vor diesem Hintergrund wird das vorsichtige Vorgehen der Notenbank zur Dämpfung der wirtschaftlichen Dynamik positiv bewertet.



In diesem Jahr sind voraussichtlich ein bis zwei weitere Zinserhöhungen zu erwarten. Des weiteren dürften die Mindestreserveanforderungen nochmals schrittweise angehoben werden, wie zuletzt am vergangenen Mittwoch. Zinssteigerungen sind vor allem notwendig, um die realen Anlagezinsen wieder positiv werden zu lassen.



Andernfalls dürften steuerliche Anreize zur Förderung von Anlagealternativen außerhalb der Börse kaum Wirkung zeigen. Der Inflationsanstieg wird weiter durch Sonderfaktoren, wie erhöhte Lebensmittelpreise, überzeichnet. Solange die binnenwirtschaftliche Dynamik nur ein untergeordneter Faktor bleibt, der die Preisentwicklung treibt, wird die Notenbank ihre aktuelle Strategie kaum ändern.

Dies stützt die Stimmung an den Aktienmärkten, wobei wir weiterhin auf die Positionierung in den in Hongkong gelisteten Werten aus China sowie in den wirtschaftlich eng mit China verflochtenen Märkten setzen. Zentrale Ziele der Regierung und Notenbank bleiben der Abbau des hohen Bewertungsniveaus des Festlandsaktienmarktes, ohne das Vertrauen der Anleger in die Finanzmärkte zu gefährden. Dies ist ein Grund dafür, dass die Regierung Auslandsinvestitionen sowohl von privaten als auch institutionellen Anlegern weiter erleichtert.



Die kürzlich angekündigte Erweiterung der Investitionsmöglichkeiten für Versicherungsunternehmen im Ausland unterstreicht die schrittweise Liberalisierungsstrategie der Regierung. Auf diese Weise wird gleichzeitig der Aufwertungsdruck auf den Renminbi gedämpft. Die grundsätzliche Tendenz ist aber eher eine schnellere Aufwertung.

Dies wirkt nicht nur dämpfend auf die Wachstums- und Inflationsdynamik, sondern erleichtert chinesischen Unternehmen über günstigere Importpreise leichter zu investieren, um beispielsweise höherwertige Güter zu produzieren. Schließlich ist dies ein weiteres Ziel der Regierung, da nur durch diese Entwicklung ein schnellerer Anstieg der Löhne verkraftet werden kann. Die steigenden chinesischen Auslandsinvestitionen werden vermutlich weiter den eng mit China verflochtenen Volkswirtschaften Hongkong und Südkorea sowie auch Taiwan positive Impulse liefern. Mit andern Worten, die hohe Dynamik und die weitere Öffnung Chinas bleiben zentrale treibende Faktoren für die Gesamtregion und die Weltwirtschaft.

Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.

Quelle: ntv.de

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