Klimawandel Wandel fürs Depot
14.05.2007, 16:03 UhrVon Birgit Lutzenberger, Zertifikate-Expertin der HVB und Sabine Pex, Expertin für Nachhaltige Geldanlagen bei der HVB
Die Auswirkungen der Erderwärmung sind auch ein Thema an der Börse. Sommerwetter bereits im April mit strahlend blauem Himmel und Temperaturen über 20 Grad. Verantwortlich hierfür ist nach Einschätzungen der Forscher vor allem der Klimawandel. Er lässt Politik und Wirtschaft umdenken. CO²-Reduzierung und umweltfreundliche Technologien können sich für Unternehmen in barer Münze auszahlen – das gilt auch für Anleger.
Stillstehende Skilifte, Überschwemmungen und heftige Stürme: Je weiter die Folgen des Klimawandels auch in unsere Breitengrade vorrücken, desto bewusster wird uns das Dilemma. Der vergangene Winter war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Deutschland im Jahr 1856. Weltweit betrachtet gab es die zehn wärmsten Jahre seit damals zwischen 1995 und 2006. Die Prognosen des Expertengremiums der Vereinten Nationen, Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC), besagen, dass bei gleichbleibendem Ausstoß von Treibhausgasen die globale Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um drei bis vier Grad steigen wird.
Schleichende globale Katastrophe
Die Folgen: Die schmelzenden Polarkappen und Gletscher lassen die Ozeane ansteigen. Zehn Prozent der Weltbevölkerung leben in Küstenregionen und sind von Überflutungen bedroht. Während in Europa vor einer möglichen Katastrophe in der Zukunft gewarnt wird, ist das Szenario in anderen Erdteilen schon heute Realität. Die schlimmste Dürre seit hundert Jahren hat in Australien die Weizenfelder austrocknen und das Vieh verdursten lassen. Durch das El-Nio-Phänomen im äquatorialen Pazifik verändern sich die Meeres- und Luftströmungen, wodurch das Wetter in Australien trockener wird.
Folgenschwerer Treibhauseffekt
Das Thema Klimawandel ist in aller Munde und steht auf der Agenda der globalen Politik. Der jüngst tagende EU-Umweltgipfel und der aktuelle Klimabericht der Vereinten Nationen (UN) verdeutlichten den dringenden Handlungsbedarf. Bis 2020 wollen die 27 EU-Mitgliedsstaaten 20 Prozent weniger Treibhausgase in die Luft ausstoßen als 1990, der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch soll von 6,5 auf 20 Prozent steigen. Aus dem UN-Klimabericht geht auch hervor: Selbst wenn alle CO2-Emisionen sofort gestoppt würden, stiege die Temperatur noch um weitere 0,6 Grad, da das Klimasystem nur sehr träge reagiert. Sollte die Erwärmung bis zum Jahr 2100 aber deutlich über drei Grad liegen, würde das Festland Grönlands vollständig abschmelzen – mit wahrscheinlich katastrophalen Folgen für die Küstengebieten weltweit.
Um die Erderwärmung zu stoppen, müssten die Industriestaaten ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2050 um 80 Prozent reduzieren, rechnet das deutsche Umweltbundesamt vor. In Deutschland seien dazu jährliche Investitionen von vier Milliarden Euro für erneuerbare Energien und Wärmedämmung erforderlich.
Höchste Zeit für Klimaschutz
Und selbst in den weniger umweltbewussten USA, die immer noch die Klimabeschlüsse von Kyoto aus Kostengründen ablehnen, scheint die grüne Welle anzukommen. So fördern Kalifornien und sein Gouverneur Arnold Schwarzenegger erneuerbare Energien: Hauseigentümer, die ihre Dächer mit Solarzellen bestücken, erhalten Zuschüsse und Steuererleichterungen. Und der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore will mit seinem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ das Umweltbewusstsein unter den Amerikanern fördern.
Nicht nur die Politik, auch die Wirtschaft wird sich dem Thema nicht mehr entziehen können. Unternehmensverbände mit Fokus auf "grüne" Themen formieren sich weltweit. Ende Februar forderte der Global Round-Table on Climate Change (Grocc) in New York die drastische Reduktion der Treibhausgase und einen internationalen Marktmechanismus für CO2-Emissionen. Zu den Unterzeichnern gehören auch die deutschen DAX-Unternehmen Allianz, BASF, Bayer, Telekom und Münchener Rück.
Kürzlich nahm der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) im Auftrag der Wirtschaftswoche alle 30 DAX-Konzerne bei einem Klima-Check unter die Lupe. B.A.U.M. ist mit etwa 500 Mitgliedsunternehmen die größte Umweltorganisation der Wirtschaft in Europa. Das Ergebnis der Untersuchung: Die deutschen Unternehmen legen überwiegend bereits jetzt Wert auf Klimaschutz und einige konnten ihren CO2-Ausstoß auch schon deutlich reduzieren. Allerdings ist noch viel Potential ungenutzt. Der Arbeitskreis schätzt, dass die deutschen Unternehmen durch den Einsatz von erneuerbaren Energien ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 60 Millionen Tonnen reduzieren und somit 64 Milliarden Euro einsparen können.
Öko-Investments mit Zukunft
Ob national oder international: Unternehmen, die regenerative Energien wie Solar- und Windkraft produzieren oder dazu beitragen, umweltfreundliche Energie effektiv zu nutzen, haben gute Chancen, künftig vom Klimawandel zu profitieren. Das gilt auch für Anleger, wenn sie gezielt in die entsprechenden Unternehmen investieren. Ein bekanntes Beispiel für eine nachhaltige Unternehmensausrichtung ist General Electric (GE). Der US-Konzern will bis 2010 durch den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien seinen Umsatz auf mindestens 20 Milliarden US-Dollar verdoppeln.
Der Aktienmarkt des Umwelttechnologie-Sektors ist für viele Privatanleger nur schwer zu überschauen. Deshalb stellen Zertifikate eine gute Möglichkeit dar, auf das Thema Nachhaltigkeit zu setzen.
Investment in alternative Werte
Ein Beispiel ist der HVB Nachhaltigkeits-Index. Für Anleger, die ihn für ein Investment wählen, ist es wichtig, dass Unternehmen umsichtiger mit Chancen und Risiken ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen umgehen. Die unabhängige Rating-Agentur oekom research wählt anhand strenger Nachhaltigkeits-Kriterien 16 europäische Unternehmen für den Index aus. Hierbei müssen sie in ihrer Branche in Bezug auf ihren Umgang mit der Umwelt ethischen und sozialen Aspekten zu den besten gehören. Unternehmen, die Erträge mit der Produktion von Alkohol, Atomenergie, Embryonenforschung usw. machen, werden gar nicht erst aufgenommen. Eine weitere Rolle spielt die höchste erwartete Dividendenrendite, da Dividende häufig als Zeichen für Substanz und gute Geschäftsentwicklung gesehen wird. Ferner muß jedes Unternehmen eine Marktkapitalisierung von mindestens 15 Milliarden Euro aufweisen.
Mit dem HVB Relax Express Zertifikat (WKN HV2 CGP) können Anleger in diesen Nachhaltigkeits-Index investieren. Damit haben sie eine Chance auf 6,50 % Ertrag pro Stichtag, auch wenn der Index um bis zu 50 % fallen sollte. Fällt der Index bis zum ersten Stichtag, am 1. September 2008, nie auf oder unter 50 % seines Startniveaus, erhält der Anleger einen Ertrag von mindestens EUR 6,50 pro Zertifikat. Notiert der Index am ersten Stichtag zusätzlich auf oder über seinem Startniveau, so erhält er sogar ein Ertrag von EUR 7,50 pro Anteil und das Zertifikat wird vorzeitig zurückbezahlt. Das Prozedere wiederholt sich in jährlichem Abstand an bis zu fünf weiteren Stichtagen, wenn keine vorzeitige Rückzahlung erfolgt. Sollte die Barriere gerissen werden, entfällt die Chance auf weitere Erträge und auf die vorzeitige Rückzahlung. Am Fälligkeitstag erfolgt die Rückzahlung dann 1:1 entsprechend der tatsächlichen Indexentwicklung. Die Laufzeit beträgt maximal sechs Jahre und drei Monate. Die Zeichnungsfrist läuft bis zum 1. Juni 2007.
Quelle: ntv.de