Neue Pläne von Japans Regierung Nikkei "steuert" zu dickem Plus
13.08.2013, 09:50 Uhr
Der Kurssprung muss erst einmal verdaut werden.
(Foto: REUTERS)
Mit deutlichen Gewinnen kann die Tokioter Börse aufwarten. Nikkei und Co. schlagen Kapital aus Spekulationen um eine Senkung der Unternehmenssteuer. Das soll - so offenbar die Überlegung der Regierung um Ministerpräsident Abe - die Konjunktur weiter befeuern und das Land nachhaltig aus der jahrelangen Deflation führen.
Neue Pläne der japanischen Regierung haben den Aktienmarkt beflügelt. Einem Zeitungsbericht zufolge plant Ministerpräsident Shinzo Abe, die Unternehmenssteuern des Landes deutlich zu senken, um so die Wirtschaft zu entlasten. Zudem sorgte der gesunkene Yen für eine hohe Nachfrage nach Exportwerten. Auch die meisten anderen Börsen in Fernost tendierten am Dienstag im Plus.
Der Tokioter Nikkei-Index legte um knapp 2,6 Prozent auf 13.867 Zähler zu, der breiter gefasste Topix gewann fast 2 Prozent auf 1157 Punkte. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktienmärkte ohne Japan stieg um knapp 1 Prozent, wobei hier weiterhin auch eine Reihe von chinesischen Wirtschaftsdaten aus der vergangenen Woche positiv nachwirkten.
Steuer rauf, Steuer runter
Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, Abe erwäge, die Unternehmenssteuern zu senken, um so die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer für die Wirtschaft abzufedern. Mit einer geringeren Unternehmenssteuer würden die ausländischen Direktinvestitionen in Japan vermutlich deutlich zunehmen, hieß es weiter.
Gleichzeitig werde dadurch dem Trend entgegen gesteuert, Produktionsstätten ins kostengünstigere Ausland zu verlagern. "Es kommt ganz drauf an, wie sehr die Unternehmenssteuer gesenkt wird", sagte Takatoshi Itoshima von Commons Asset Management. Aber wenn der Schritt tatsächlich umgesetzt werde, habe dies auf jeden Fall positive Auswirkungen auf die Gewinne der Nikkei-Unternehmen.
Exporttitel profitieren
Die Unternehmenssteuer in Japan gehört mit 38 Prozent zu den höchsten in den Industrieländern. Die Mehrwertsteuer ist hingegen vergleichsweise niedrig. Nach bisheriger Planung der Regierung soll sie im April kommenden Jahres von fünf auf acht Prozent angehoben und im Oktober 2015 auf 10 Prozent steigen. Eine endgültige Entscheidung soll im September oder Oktober fallen. Es wird befürchtet, dass eine höhere Mehrwertsteuer die wirtschaftliche Erholung Japans belasten könnte.
Der Markt profitierte zusätzlich von einem Rückgang der japanischen Währung, die nach dem Bericht über Abes Steuerüberlegungen zum Dollar auf 97,52 Yen fiel. Das ließ Anleger bei Aktien exportorientierter Unternehmen zugreifen. Toyota-Papiere legten 2,3 Prozent zu, SoftBank-Aktien verteuerten sich um 6,3 Prozent, Panasonic-Anteilscheine legten 3,8 Prozent zu.
Der Euro fiel auf 1,3291 Dollar nach 1,3303 Dollar im späten US-Handel. Der Euro war unter anderem unter Druck geraten, nachdem das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Wochenende berichtet hatte, dass die Bundesbank im nächsten Jahr mit neuen Finanzhilfen für Griechenland rechne.
Quelle: ntv.de, rts