Marktberichte

Dax-Vorschau Alles schaut auf Politik

Gebannt: In der kommenden Woche wird der Markt auch auf die Fußballergebnisse schauen, aber besonderse auf die nächsten Schritte der Politik.

Gebannt: In der kommenden Woche wird der Markt auch auf die Fußballergebnisse schauen, aber besonderse auf die nächsten Schritte der Politik.

(Foto: dapd)

Unternehmensnachrichten werden auch in der kommenden Woche in den Hintergrund rücken, zu sehr sind die Anleger mit der europäischen Schuldenkrise beschäftigt. Von der Politik werden konkrete Handlungsanweisungen erwartet, von den Konjunkturdaten Erkenntnisse über die Auswirkungen.

Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel: Kaum ist das G20-Treffen vorbei, fokussieren sich Investoren schon wieder auf das kurz bevorstehende EU-Spitzentreffen. Denn mehr als die trüben konjunkturellen Perspektiven treibt Anleger die Frage um, wie der europäischen Schuldenkrise endlich Herr zu werden ist. Sie sehen die Politik im Zugzwang.

"Die großen Industriestaaten schieben einen Verschuldungsberg vor sich her, und Europa lässt - Tagung der Eurogruppe und der G20 hin oder her - keine einigende Vision erkennen. Genau damit aber könnte der gordische Knoten namens 'EU-Schuldenkrise' zerschlagen werden", sagt Kapitalmarktanalyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Angesichts des nicht vorhandenen Vertrauens bleibe die Entwicklung am Aktienmarkt absehbar holprig. "Nicht nur die Fußball-EM ist in ihre entscheidende Phase eingetreten", kommentiert Analyst Ulf Krauss von der Helaba. "Auch das Ringen um den Fortbestand der Währungsunion nimmt an Intensität zu."

In der zu Ende gehenden Woche hat der Dax 0,8 Prozent an Wert gewonnen und notierte am Freitagmittag knapp ein Prozent niedriger bei 6280 Zählern. Der Stoxx50 Europe hat sich über den Wochenverlauf kaum verändert und hielt sich um 2190 Punkte.

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen bei ihrem am Donnerstag beginnenden Treffen eine Wachstumsagenda abstecken. Daneben dürften auch die Themen Bankenunion und Vergemeinschaftung von Schulden diskutiert werden. "Mit richtungsweisenden Entscheidungen ist insgesamt kaum zu rechnen", sagt Krauss. "An den nervösen Finanzmärkten könnten gleichwohl selbst leise Zwischentöne des einen oder anderen Regierungschefs erhebliche Bewegungen auslösen."

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, geht davon aus, dass die Kurse an den Börsen in den nächsten Tagen zunächst anziehen werden. Dann könnte sich aber wieder das bekannte Handelsmuster vergangener Krisentreffen zeigen: "Hoffnung vor dem Gipfel und Enttäuschung nach dem Gipfel."

Wie beeinflusst die Krise die Konsumenten?

Wichtiges Thema für den Markt bleiben die konjunkturellen Perspektiven. Zuletzt haben mit dem ZEW- und dem Ifo-Index viel beachtete Statistiken belegt, dass auch die bislang starke deutsche Wirtschaft in den Strudel der Krise gerät. Am Dienstag wird der GfK-Index zeigen, ob der hiesige Konsum ebenfalls anfängt zu schwächeln. Für den Euroraum stehen die Daten zum Verbrauchervertrauen am Donnerstag an. Analyst Christoph Balz von der Commerzbank erwartet eine erneute Eintrübung.

Nachdem auch in den USA zuletzt etliche Wirtschaftsdaten enttäuschten, richten sich auf der anderen Seite des Atlantiks die Blicke nun auf den Auftragseingang bei langlebigen Gütern im Mai, welche einen Hinweis auf die Investitionsneigung der Unternehmen geben. Balz erwartet zwar wegen schwankender Bestellungen im Flugzeugsektor einen einprozentigen Rückgang. Die Transportgüter ausgenommen, prophezeit er allerdings ein leichtes Auftragsplus. "Die Wirtschaft dürfte damit weiter mit moderatem Tempo expandieren", so Balz.

Auf Unternehmensseite ist der Terminkalender dünn. Am Montag lädt Porsche zur Hauptversammlung ein. Bei dieser Gelegenheit werden Aktionäre Vorstand und Aufsichtsrat sicher mit Fragen zur geplanten Fusion mit Volkswagen löchern. Am Donnerstag will dann der Baumarkt-Betreiber Hornbach Quartalszahlen vorlegen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen