Wirtschaft

Ifo-Index bricht weiter ein Krise wird zum Stimmungskiller

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juni zum zweiten Mal in Folge eingebrochen.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juni zum zweiten Mal in Folge eingebrochen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübt sich weiter ein: Der Ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Juni stärker als erwartet um 1,6 Zähler auf 105,3 Punkte. Es ist bereits der zweite Rückgang nach einem ersten Einbruch im Mai.

Die verschärfte Schuldenkrise setzt der Stimmung in der deutschen Wirtschaft immer stärker zu. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juni auf 105,3 Punkte von 106,9 Zählern im Mai. Damit sank das wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft den zweiten Monat in Folge. Es ist zugleich der niedrigste Wert seit März 2010. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 105,9 Punkte erwartet. "Die deutsche Wirtschaft befürchtet zunehmende Beeinträchtigungen durch die Eurokrise", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. "Die Euro-Krise schlägt jetzt voll durch", warnte auch Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. "Sie steht quasi vor der Haustür."

Die 7000 befragten Manager schätzten auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als erwartet. Das Barometer fiel auf 97,3 Zähler von 100,8 Punkten. Experten hatten hier einen Rückgang auf 99,8 Zähler vorausgesagt. Die Geschäftslage wurde indes besser beurteilt. Dieser Index stieg auf 113,9 Punkte von 113,2 Zählern. Hier waren 112,3 Punkte erwartet worden.

"Die Stimmung bei den Unternehmen trübt sich wegen der Schuldenkrise ein. In Südeuropa bricht die Wirtschaft wegen der harten Sparprogramme ein. Das kommt zeitverzögert bei den deutschen Unternehmen an", sagte der Volkswirt der HSBC Trinkaus. "Das Sicherheitsnetz der deutschen Unternehmen wird löchriger", sagte der Volkswirt der DekaBank: "Für den Zeitraum Juli bis September droht nun ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts."

Die Sorgen um einen Euro-Austritt Griechenlands hatten sich nach dem Sieg des Reformlagers zuletzt zwar gelegt. Die eskalierende Schuldenkrise um Spanien und Italien macht jedoch zunehmend auch deutschen Firmen zu schaffen: Die Privatwirtschaft ist hierzulande im Juni so stark geschrumpft wie während der weltweiten Finanzkrise vor drei Jahren nicht mehr, wie aus dem Markit-Einkaufsmanagerindex hervorgeht.

Auch die Erwartungen der Finanzmarktexperten, die im ZEW-Index gemessen wird, sind zuletzt so stark eingebrochen wie seit 14 Jahren nicht mehr.

Quelle: ntv.de, rts

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