Fed enttäuscht Asien-Börsen hoffen weiter
02.08.2012, 09:41 Uhr
Heute hat das Warten ein Ende.
(Foto: REUTERS)
Die US-Notenbank hat nicht geliefert. Nun liegt es an der EZB, die Wünsche der Kapitalmärkte zu erfüllen. Im Vorfeld der Entscheidung halten sich die Anleger auch in Fernost zurück. Die meisten Börsen schließen im Minus. Der Nikkei schafft ein Mini-Plus.
An den internationalen Finanzmärkten türmen sich die Erwartungen an die Europäische Zentralbank (EZB). Die Anleger an Asiens Börsen blickten mit großer Spannung der EZB-Ratssitzung entgegen, nachdem die US-Notenbank (Fed) am Vorabend die Wall Street enttäuscht hatte. Während die meisten asiatischen Indizes im Minus lagen, legte der Tokioter Aktienmarkt geringfügig zu. Die Fed verzichtete trotz Wirtschaftsflaute vorerst auf eine neue Konjunkturspritze. Bei Bedarf werde diese jedoch kommen, signalisierte die Notenbank.
"Das fehlende Handeln der Fed bedeutet, dass sich die Hoffnungen auf EZB-Maßnahmen intensiviert haben", sagte Analyst Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities. Viele Marktteilnehmer setzten darauf, dass die Zentralbank ihr Programm zum Kauf von Staatsanleihen von Krisenländern in Kürze wieder anwirft, um deren Refinanzierungskosten im Zaum zu halten. Doch nicht alle Experten halten dies für die wahrscheinlichste Option. Die Analysten von Barclays Capital etwa rechneten vielmehr damit, dass der Markt auch von der EZB enttäuscht werde. Auch Yutaka Miura von Mizuho Securities äußerte sich skeptisch: "Das Problem ist, dass selbst wenn die EZB etwas tut, dies nach meiner Überzeugung nicht extrem überraschend sein wird. Ich glaube, es gibt wirklich das Risiko, dass es zum Ausverkauf kommt, wenn sie nicht etwas Großes tun", sagte Miura.
Laut "Süddeutscher Zeitung" zeichnete sich im EZB-Rat zwar eine Mehrheit dafür ab, das Programm zum Anleihe-Kauf erneut aufzunehmen und diese mit den Regierungen zu koordinieren. Ein offizieller Beschluss sei aber für die Sitzung an diesem Donnerstag noch nicht zu erwarten, hieß es. Diesen solle es vielmehr erst am 12. September geben, wenn das Bundesverfassungsgericht sein Urteil zum Rettungsfonds ESM verkündet.
Toyota im Vorwärtsgang
Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,6 Prozent tiefer. Minimal aufwärts ging es dagegen in Tokio, wo der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,1 Prozent im Plus auf 8653 Punkten schloss. Der breiter gefasste Topix-Index rückte 0,4 Prozent auf 733 Zähler vor.
Gestützt wurde der Markt durch Kursgewinne von Toyota, die 1,3 Prozent anzogen. Medienberichten zufolge will der Autohersteller auch wegen zuletzt starker Verkäufe in den USA seine weltweite Produktion um rund 300.000 Fahrzeuge erweitern. Kyocera-Aktien kletterten sogar um fünf Prozent. Anleger erwarten ein starkes Wachstum im Solargeschäft des Konzerns. Sharp-Titel gingen 0,8 Prozent höher aus dem Handel. Das Unternehmen bestätigte nach Börsenschluss bereits zuvor durchgesickerte Informationen, wonach es rund 5000 Stellen abbauen will.
Auch der Aktienmarkt in Australien legte zu. Dort sorgte unter anderem ein überraschend starker Anstieg der Einzelhandelsumsätze für positive Impulse.
An den fernöstlichen Devisenmärkten stieg der Euro um 0,2 Prozent auf 1,2247 Dollar. Damit notierte die Gemeinschaftswährung aber deutlich unter ihrem Höchstkurs am Mittwoch von 1,2337 Dollar.
Quelle: ntv.de, rts