China-Daten verdrängen Haushaltsstreit Asien klettert ins Plus
08.10.2013, 09:00 Uhr
Geht die US-Wirtschaft wegen der Folgen des Etatstreits den Bach runter? An den Finanzmärkten wird spekuliert.
(Foto: REUTERS)
Nachdem der festgefahrene US-Etatstreit besonders in Tokio die Kurse tief ins Minus drückt, sorgen Konjunkturdaten aus China für frischen Wind und treiben den Nikkei sogar ins Plus.
Ermutigende Konjunkturdaten aus China haben den asiatischen Aktienmärkten am Dienstag Auftrieb verliehen. Der anhaltende Haushaltspoker in den USA, der die Kurse zunächst deutlich gedrückt hatte, trat damit zunächst etwas in den Hintergrund. So lange der Etatstreit in Washington nicht gelöst werde, seien Anleger aber nicht bereit, sich weiter aus der Deckung zu wagen, sagte Händler.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,3 Prozent höher bei 13.894 Punkten und beendete damit eine viertägige Verlustserie. Während der Sitzung war er allerdings zeitweise auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen gefallen. Der breit gefasste MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gewann 0,5 Prozent. Auch er hatte zuvor schwächer tendiert. Anleger klammerten sich offenbar an die wenigen Impulse für das Marktgeschehen jenseits des US-Haushaltsstreits: Der Einkaufsmanagerindex von HSBC und Markit für den chinesischen Dienstleistungssektor deutete auf eine weitere Expansion in dem Wirtschaftszweig im September hin, wenngleich das Wachstumstempo etwas nachließ.
Im Konflikt um den US-Haushalt ist eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern weiter nicht in Sicht. Allerdings wurden neue Äußerungen von Präsident Barack Obama als hoffnungsvolles Zeichen interpretiert. Obama sagte, er würde eine kurzfristige Erhöhung der Schuldenobergrenze akzeptieren, um die Zahlungsunfähigkeit der Regierung abzuwenden. Außerdem soll ein einflussreicher Senator der Republikaner an neuen Kompromissvorschlägen arbeiten. "Wenn erst der Stillstand der Verwaltung zu Ende ist und die Schuldenobergrenze angehoben wird sowie die Berichtssaison in Schwung kommt, wird der Nikkei seine Rally fortsetzen", sagte Analyst Shun Maruyama von BNP Paribas.
Unter den Einzelwerten stachen die Papiere von Yahoo Japan heraus, die bis Börsenschluss um gut sechs Prozent abstürzten. Zuvor hatte das Unternehmen den Verzicht auf bestimmte Gebühren in seinem E-Commerce-Geschäft angekündigt, um den Handel zu beleben. Dies löste allerdings Befürchtungen aus, dass es in diesem Bereich zu einem verschärften Wettbewerb kommt. Die Aktie des Rivalen Rakuten brach um fast zwölf Prozent ein.
Quelle: ntv.de, rts