Marktberichte

Neue Bankenpleiten Asien knickt ein

Neue Schreckensmeldungen aus der globalen Finanzwelt haben am Montag in Asien die positiven US-Vorgaben in den Hintergrund gedrängt. Diesmal waren es mit Fortis, Bradford & Bingley sowie der deutschen Hypo Real Estate drei europäische Institute, die an den Rand des Abgrunds geraten sind.

Erst in der vergangenen Woche fand in den Vereinigten Staaten mit dem staatlichen Auskauf von Washington Mutual die bisher größte Banken-Rettungsaktion der Finanzgeschichte statt. Vor diesem Hintergrund verwunderte es nicht, dass die asiatischen Anleger nicht an eine baldige Erholung der Aktienmärkte glauben wollten und vielmehr weitere Tubulenzen befürchteten.

In Japan verlor der Nikkei 225 1,3 Prozent auf 11.743 Punkte und gab damit den dritten Handelstag in Folge ab. Der breitere Topix fiel um 1,7 Prozent auf 1.127 Zähler. Zu der schlechten Stimmung trugen unter anderem die Hiobsbotschaften um die europäischen Finanzinstitute Fortis und Bradford & Bingley bei. Dies brachte unter den japanischen Finanzwerten etwa Mizuho Financial um 1,5 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial um 1,6 Prozent nach unten.

Noch deutlich stärker unter Druck standen allerdings die Titel der großen Reedereien. Mitsui OSK rutschten um 6,0 Prozent und Nippon Yusen um 6,6 Prozent ab, nachdem der Baltic-Dry-Frachtraten-Index zuvor um über 10 Prozent eingebrochen war. Auch die Energiewerte wurden gemieden. Hier rutschten etwa Mitsui & Co um 8,4 Prozent und Inpex Holdings um 6,1 Prozent ab. Im Exportsektor verbilligten sich Toyota um 3,2 Prozent und Honda um 3,9 Prozent; Canon gaben 1,9 Prozent ab, Toshiba verloren 1,7 Prozent.

Der koreanische Aktienmarkt entwickelte sich zunächst leicht nach oben. Die Stimmung drehte sich allerdings schlagartig, nachdem der koreanische Won gegenüber dem US-Dollar deutlich abrutschte und erst nahe dem bisherigen Fünf-Jahres-Tief zu stehen kam. Dies ließ vor allem die heimischen institutionellen Investoren zahlreiche Verkaufsorders abgeben. Der Kospi verlor 1,35 Prozent auf 1456 Zähler.

Deutlich unter Druck standen insbesondere die Bankenwerte. Die Investoren befürchteten, dass bei diesen im laufenden Jahr hohe Devisenverluste entstehen könnten. Hana Financial gaben 6,8 Prozent ab, Woori Finance verbilligten sich um 4,4 Prozent. Daneben wurden auch die Papiere aus dem Touristiksektor verkauft. Der fallende Won, so das Kalkül der Marktteilnehmer, werde Auslandsreisen für heimische Touristen unattraktiver machen. Hana Tours verloren 6,0 Prozent, Modetour knickten um 8,2 Prozent ein. Unter den Fluggesellschaften verbilligten sich Korean Air um 3,7 Prozent und Asiana Airlines um 2,6 Prozent. Hynix Semiconductor kamen mit einem Abschlag von 0,3 Prozent relativ glimpflich davon. Die maßgeblichen Anteileigner dürften einem Anteilsverkauf des Chipriesen ihre Zustimmung erteilt haben.

Der Hongkonger Aktienmarkt geriet überdurchschnittlich stark unter Beschuss. Der Hang Seng Index rutschte um 4,29 Prozent auf 17.880 Punkte ab. Zum einen hat sich Hongkongs Börse zuletzt ohnehin überdurchschnittlich volatil entwickelt. Zum anderen wird an den chinesischen Festlandsbörsen die ganze Woche über nicht gehandelt, was für die China-Werte zusätzlich für Verunsicherung sorgte. Deutliche Abschläge gab es beispielsweise im China-Finanzsektor. Hier brachen Ping An Insurance um 10,5 Prozent ein. Der Versicherungskonzern ist an dem angeschlagenen Finanzkonzern Fortis zu über 5,0 Prozent beteiligt. China Life fielen um 4,6 Prozent. Dagegen verbesserten sich China Insurance International um 6,3 Prozent, Hier gab es Gerüchte, dass Fortis seinen Anteil an Tai Ping Life an China Insurance verkaufen werde.

Im Immobiliensektor knickten Sun Hung Kai Properties um 5,1 Prozent ein, Cheung Kong verbilligten sich um 7,0 Prozent und New World Development um 13,2 Prozent. Unter den Kohleminen-Betreibern rutschten Yanzhou Coal um 11,0 Prozent und China Coal Energy um 13,7 Prozent ab, nachdem Goldman Sachs die Titel jeweils abgestuft hatten. Gegen den Trend zogen BDY um 42 Prozent ein. Der amerikanische Großinvestor Warren Buffet hatte zuvor 10 Prozent der Anteile des chinesischen Batterien- und Elektroauto-Produzenten erworben.

Quelle: ntv.de

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