Ölpreis wird ignoriert Asien schwächer
05.08.2008, 12:31 UhrDie schwachen Vorgaben von der Wall Street haben am Dienstag in Asien für eine weitere Runde mit mehr oder weniger ausgeprägten Abschlägen gesorgt. Selbst die gefallenen Ölpreise schafften es nicht, die Märkte zu stützen. Vielmehr brachten diese zusätzlich auch noch die Titel der jeweiligen Förderer und Minenwerte unter Druck, die die asiatischen Börsen in den letzten Monaten eher gestützt hatten. Die Furcht vor der weiteren globalen Konjunkturentwicklung scheint derzeit die Freude über fallende Rohstoffnotierungen mehr als aufzuwiegen.
In Japan konnte sich der Nikkei 225 den größten Teil des Handelstages über im grünen Terrain halten. Die schwache Entwicklung an den übrigen asiatischen Börsen und die anhaltende Unsicherheit über die weltweite Konjunkturentwicklung ließen die Marktteilnehmer dann aber doch noch kapitulieren. Japans Leitindex gab unterm Strich 0,1 Prozent auf 12.914 Punkte ab; der breitere Topix verlor marginale 0,04 Prozent auf 1247 Zähler. Gefragt waren die Titel der meisten Elektronikwerte, die von einem gegenüber dem US-Dollar gefallenen Yen profitierten. Hier konnten sich Sony um 1,5 Prozent und Canon um 1,0 Prozent verbessern.
Im Halbleitersektor gewannen Advantest 2,3 Prozent und Tokyo Electron 3,4 Prozent hinzu. Die Aktie des Stromriesen Tokyo Electric Power profitierte von den gefallenen Ölnotierungen und verteuerte sich um 0,3 Prozent. Dagegen gaben im Rohstoffsektor Mitsui & Co. 3,9 Prozent und Mitsubishi Corp. 1,7 Prozent ab. Die Titel des Ölförderers Inpex rutschten um 4,0 Prozent nach unten. Unter den Autowerten legten Mazda 0,4 Prozent zu, während Toyota Motor 0,9 Prozent abgaben. Die Aktie des Lastwagenherstellers Isuzu fiel nach enttäuschenden Zahlen um 3,9 Prozent.
In Korea ging der Kospi um 0,49 Prozent nach unten auf 1535 Punkte. Während insbesondere die Auslandsinvestoren wieder auf der Verkäuferseite standen, kauften die heimischen Institutionellen auf dem zurückgekommenen Niveau zu. Vor allem die Titel aus dem Stahlsektor und der Schwerindustrie setzten dem Gesamtmarkt weiter zu. Unter den Stahlaktien verbilligten sich Posco um 4,9 Prozent und Hyundai Steel um 6,3 Prozent. Unter den Schiffsbauern gaben Hyundai Heavy um 3,5 Prozent und Samsung Heavy um 5,5 Prozent ab. Hier war es am Montag zu zwei spektakulären Kündigungen von Großaufträgen gekommen.
Gut behauptet zeigte sich der Finanzsektor, wo sich Kookmin Bank um 2,1 Prozent und Shinhan Financial um 2,9 Prozent verbesserten. Die Aktie von Samsung SDI legte nach einem positiven Kommentar der Citigroup 2,2 Prozent zu. Die Titel des Reifenherstellers Kumho Tires stiegen um 3,3 Prozent. Zuvor war gemeldet worden, dass die Offshore-Investmentgesellschaft Beacon 10,7 Prozent der Anteile des Unternehmen erworben habe.
In Hongkong knickte der Hang Seng-Index um 2,51 Prozent auf 21.949 Zähler ein und zeigte sich damit auch im asienweiten Vergleich überdurchschnittlich schwach. Die 22.000-Punkte-Linie bot dem angeschlagenen Index ebenfalls keinerlei Halt. Zu den großen Verlierern gehörten die Titel der Hongkonger Banken, deren Quartalszahlen heute verarbeitet werden mussten. HSBC rutschten nach einem enttäuschenden Ergebnis um 2,2 Prozent ab; die Aktie der HSBC-Tochter Hang Seng Bank fiel um 0,6 Prozent. Bank of East Asia brachen nach schwachen Zahlen um 8,3 Prozent ein.
Außerordentlich schlecht entwickelten sich auch die Titel der Rohstoffproduzenten. So knickten CNOOC um 6,3 Prozent ein, PetroChina verloren 2,5 Prozent. Unter den Kohleminen-Betreibern gaben China Shenhua 8,9 Prozent und Yanzhou Coal 6,8 Prozent ab. Hier hatte die chinesische Regierung zuvor den Preis für Thermal-Kohle weiter herabgesetzt. Noch schlimmer entwickelten sich die Papiere der Goldproduzenten. Zijin Mining brachen um 11,3 Prozent und Lingbao Gold um 7,1 Prozent ein. Unter den Aktien der Stahl- und Aluminium-Kocher gaben Angang Steel 11,7 Prozent und Aluminum Corp. of China 7,8 Prozent ab.
Auch in Taipeh waren es vor allem die Rohstoffwerte, die den Taiex nach unten pressten. Taiwans Leitindex fiel um 2,35 Prozent auf 6813 Stellen. Die 7000-Punkte-Marke konnte im Handelsverlauf nur kurz überschritten werden. Herbe Abschläge fanden etwa im Baustoffsektor statt, wo sich Asia Cement und Taiwan Cement jeweils um die in Taiwan maximal möglichen 7,0 Prozent verbilligten. Die Aktie von China Steel verlor ebenfalls 7,0 Prozent. Auch im Touristik-Sektor fand eine erhebliche Korrektur statt, die etwa die Titel von Formosa International Hotels um 7,0 Prozent nach unten drückte. Gut behaupten konnten sich dagegen die Titel der Fluggesellschaften, die von den gefallenen Ölpreisen profitierten. Hier legten China Airlines um 0,5 Prozent und EVA Airways um 1,4 Prozent zu.
In China fiel der Shanghai Composite Index um 1,86 Prozent auf 2690 Punkte; der Shanghai A-Share Index ging um 1,85 Prozent nach unten auf
2822 Zähler.
Quelle: ntv.de