Marktberichte

Fed treibt Kurserholung an Asiens Börsen atmen auf

Die deutliche Kurserholung am US-Aktienmarkt beendet auch in Asien vorerst die Welle von Kursstürzen. Vor allem die Signale der US-Notenbank Fed, den Leitzins für Jahre auf Rekordtief zu halten, treibt den Markt an. Für Entwarnung ist es Börsianern zufolge jedoch noch zu früh, weil die Nervosität am Markt weiterhin sehr hoch ist.

Nach langer Durststrecke gibt es am südkoreanischen Akitenmarkt wieder Grund zur Freude.

Nach langer Durststrecke gibt es am südkoreanischen Akitenmarkt wieder Grund zur Freude.

(Foto: AP)

Nach den schweren Verlusten der Vortage haben die Börsen in Fernost am Mittwoch wieder etwas Boden gutgemacht. Das Fed-Bekenntnis zu einer anhaltenden Nullzinspolitik gab nach der Wall Street auch der wichtigsten asiatischen Börse in Tokio Auftrieb. Allerdings blieben Investoren vorsichtig: Die Federal Reserve wertete die Erholung der US-Wirtschaft "deutlich schwächer als erwartet". Als sicherer geltende Anlagen wie der Schweizer Franken und Gold waren erneut gefragt. Analysten in Tokio warnten zudem, die Nullzinspolitik könne den Yen gegenüber dem Dollar weiter stark halten und damit vor allem die Erholung exportorientierter Firmen bremsen.

An der Tokioter Börse gewann der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 1,1 Prozent auf 9038 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index ging mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 776 Zähler aus dem Handel. Der Hang Seng in Hongkong legte 2,7 Prozent zu. Der Kospi in Seoul gewann 0,3 Prozent. Auch der australische Markt in Sydney und der chinesische Leitindex in Shanghai verbuchten Gewinne.

Besonders gefragt waren Papiere von Unternehmen, deren Nachfrage unmittelbar an die Konjunkturentwicklung gekoppelt ist. Dazu zählten Öl- und Industriekonzerne. Exportunternehmen verloren dagegen.

"Nach den extremen Ausschlägen nimmt die Unbeständigkeit wieder ab", sagte Greg Gibbs, RBS-Stratege in Sydney. Sorgen blieben bestehen, aber die Märkte hätten sich von einer Welle der Angst überschwemmen lassen. Mit dem Beginn des Augusts waren Aktienmärkte weltweit eingebrochen. Investoren fürchten eine erneute Rezession in den USA und eine Ausbreitung der europäischen Schuldenkrise.

Entwarnung wollten Analysten nach den jüngsten Aufschlägen nicht geben. Nach derart starken Ausschlägen seien zwei Wochen nötig, um wirklich festzustellen, ob das Tal durchschritten sei, sagte Albert Hung von Alleron Investment Management in Sydney.

Exportwerte entwickelten sich wegen des festen Yens schlechter als der Gesamtmarkt. So verloren Toyota Motor 0,9 Prozent auf 2910 Yen und Olympus 4 Prozent auf 2305 Yen. Auch Finanzwerte, die in den vergangenen Tagen besonders unter Druck gestanden hatten, zeigten sich mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung. Die Sorgen über die US-Schulden hätten das Aufwärtspotenzial begrenzt, hieß es. Sumitomo Mitsui Financial Group stiegen leicht um 0,3 Prozent auf 2266 Yen, während Nomura Holdings 1,5 Prozent auf 322 Yen einbüßten.

Mitsubishi Materials zogen nach soliden Erstquartalszahlen und einer Anhebung des Ausblicks um 3,8 Prozent auf 246 Yen an. Tokyo Electric Power (Tepco) sprangen nach Vorlage der Erstquartalszahlen unterdessen um 15 Prozent auf 449 Yen. Zwar habe der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, unter dem Strich einen Verlust von 572 Mrd. Yen verbucht, Firmenchef Nishizawa habe aber betont, dass die Verluste den Börsenwert nicht übersteigen werden, hieß es.

Chinas Aktienmarkt fester

Die Hoffnung auf ein Ende der geldpolitischen Straffung trieb in China Anleger zurück an den Aktienmarkt. Am Vortag hatte sich die chinesische Regierung zur Geldpolitik des Landes geäußert und dabei auf die Aussage verzichtet, dass "die Preisstabilität die höchste Priorität habe". Dies sei als Hinweis auf ein Ende der monetären Straffungen aufgefasst worden.

Bankenwerte zählten zu den stärksten Gewinnern, gestützt von Hoffnungen auf eine gute Ergebnisentwicklung in der ersten Jahreshälfte. ICBC kletterten in Schanghai um 1,2 Prozent auf 4,15 Yuan und Industrial Bank um 1 Prozent auf 12,60 Yuan, während die in Hongkong gelisteten HSBC um 3,9 Prozent auf 69 Hongkong-Dollar anzogen. Daneben waren die Aktien großer Immobilienunternehmen gefragt. Hier habe die Hoffnung auf steigende staatliche Stützungsmaßnahmen für Optimismus gesorgt, hieß es. Shanghai New Huangpu Real Estate gewannen 7,3 Prozent auf 10,39 Yuan und Guangzhou Pearl River Industrial Development 6 Prozent auf 10,74 Yuan.

Auf der Verliererseite standen unterdessen China CNR (-1 Prozent), nachdem das chinesische Bahnministerium einem Tochterunternehmen von China CNR einen Produktionsstopp für verschiedene Hochgeschwindigkeitszüge angeordnet hatte. Grund seien Sicherheitsbedenken, so die Behörde.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/DJ

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