Marktberichte

Euro wartet auf Fed-Entscheidung China lässt Yuan abwerten

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(Foto: Reuters)

Am Devisenmarkt gibt es viel Bewegung. Der chinesische Yuan gibt nach und nährt Spekulationen über die Absichten von Chinas Notenbankern. Weltweit schauen Devisen-Anleger zudem in Richtung der US-Notenbank, die am Abend über die Geldpolitik entscheidet.

Der chinesische Yuan ist am Mittwoch unter Druck geraten. Erstmals seit April vorigen Jahres kostete ein Dollar mehr als 6,20 Yuan. In der Spitze kletterte der Dollar um 0,2 Prozent auf 6,2040 Yuan. Damit lag er deutlich über dem von der Zentralbank ermittelten Referenzwert von 6,1351 Yuan.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,19

Der Kursverfall der chinesischen Währung löste Spekulationen über die Absichten der Währungshüter aus. Viele Börsianer vermuten, dass die Notenbank über einen schwachen Yuan die Konjunktur stützen will. "Der Yuan wird dieses Jahr vermutlich wegen der schwächelnden Wirtschaft in China nicht im Wert steigen", sagte ein Händler in Shanghai.

Zahlungsausfälle einiger Firmen und die drohende Pleite eines Bauunternehmens haben zuletzt die chinesischen Börsen erschüttert. Einige Händler machten auch die Auflösung großer Yuan-Positionen für den Kursrückgang verantwortlich. Erst am Montag hatte die Notenbank die Handelsspanne für den Yuan ausgeweitet. Danach darf der Wechselkurs jetzt täglich um bis zu zwei Prozent zum Referenzkurs fallen oder steigen. Schon am Montag - dem ersten Tag der Lockerung - hatte der Yuan nachgegeben.

Euro zwischen Yellen und Putin

Der Euro hat im fernöstlichen Devisenhandel etwas an Wert gewonnen. Die Gemeinschaftswährung kostete in der Spitze 1,3930 Dollar und damit fast so viel wie am vergangenen Donnerstag, als sie auf rund 1,3967 Dollar und damit den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren geklettert war. Beim Übergang zum europäisch geprägten Handel kam der Kurs allerdings wieder leicht zurück. Zuletzt notierte er bei 1,3916.

Bereits am Vortag hatte der Euro eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Der Euro sank sogar vorübergehend unter 1,39 Dollar, nachdem der ZEW-Index schwächer als erwartet ausgefallen war. Zur japanischen Währung tendierte der Euro am Morgen bei 141,13 Yen. Der Dollar kostete 101,32 Yen. Der Schweizer Franken notierte bei 0,8731 Franken je Dollar und bei 1,2164 Franken je Euro.

Dollar unter Druck

Der Dollar litt nach Einschätzung von Händlern auch darunter, dass Anleger mit Spannung auf die für den Abend angekündigten Erklärungen der US-Notenbank nach deren zweitägiger Sitzung warteten. Dabei werden Investoren vor allem darauf achten, was die neue Fed-Chefin Janet Yellen zur Zinspolitik zu sagen hat.

Die gängigen Fragen derzeit sind, ob die Fed die Anleihekäufe um weitere 10 Milliarden Dollar kürzt, das Tapering beschleunigt und damit die Spekulation um eine unerwartet schnelle Leitzinserhöhung anheizt. Beobachter rechnen fest damit, dass die Fed eine weitere Reduzierung ihrer monatlichen Wertpapierkäufe ankündigen wird. Die Fed veröffentlicht zudem neue Prognosen zu Inflation und Wachstum. Die Entscheidungen werden am Abend verkündet.

Putins Beruhigungspille

Erholt hatte sich der Euro am Vortag nach als moderat empfundenen Äußerungen von Russlands Präsident Wladimir Putin. In einer Ansprache vor dem russischen Parlament sagte Putin, Russland strebe keine Spaltung der Ukraine an. Zugleich rechtfertigte er das Vorgehen auf der ukrainischen Halbinsel Krim.

Der politische Streit um die Krim hatte auch die Konjunkturerwartungen von Analysten deutlich belastet. Der Indikator des ZEW-Instituts fiel im März um 9,1 Punkte auf 46,6 Zähler. Die Kennzahl für die Eurozone gab ebenfalls merklich nach. ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sprach von trüberen Aussichten für die deutsche Wirtschaft. Die gegenwärtige Lage sei aber gut, der entsprechende Indikator stieg auf ein Zweieinhalbjahreshoch.

Wenig Inspiration für den Markt lieferten die US-Konjunkturdaten. Der Anstieg der Verbraucherpreise im Februar deckte sich mit den Konsensschätzungen. Dagegen gingen die Baubeginne überraschend zurück, während die Baugenehmigungen über den Schätzungen der Ökonomen lagen. Volkswirte sprachen von wetterbedingten Verschiebungen der Bauvorhaben.

Quelle: ntv.de, ddi/hvg/rts/dpa

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