Marktberichte

8000 Punkte kurz geknackt Dax-Anleger robben über die Kursmauer

Der Dax steht vor der kritischen Schwelle von 8000 Punkten am Scheideweg.

Der Dax steht vor der kritischen Schwelle von 8000 Punkten am Scheideweg.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zuerst tritt der Leitindex stundenlang vor der magischen Grenze von 8000 Punkten auf der Stelle. Trotz der Angst vor einer chinesischen Bankenkrise und dem drohenden Ende der US-Geldschwemme durchbrechen die Anleger die richtungsweisende Kursmauer, flüchten dann aber am Ende dahinter zurück. Auch positive US-Konjunkturzahlen spielen dabei eine Rolle.

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Der Dax hat am Donnerstag dank wie erwartet gut ausgefallener US-Arbeitslosenzahlen zugelegt. Der deutsche Leitindex gewann 0,6 Prozent auf 7990 Punkte und durchbrach dabei zwischenzeitlich die wichtige Schranke von 8000 Zählern, nachdem er zuvor stundenlang vor der Kursmauer auf der Stelle getreten hatte. Gegen Ende des Handelstages verließ die Anleger allerdings der Mut: Das Börsenbarometer fiel unter 8000 Punkte zurück. Noch ist die Hoffnung auf eine Erholung offenbar nicht ausgeprägt genug.

Der MDax gewann 1,1 Prozent auf 13.805 Zähler. Der TecDax legte dagegen gut 2,3 Prozent auf 952 Stellen zu. Der Einstieg des US-Konzerns Celgene beflügelte die Morphosys-Aktien, die 16,9 Prozent nach oben schnellten und den gesamten Index in die Höhe katapultierten. Celgene und das Biotech-Unternehmen Morphosys hatten eine Forschungspartnerschaft geschmiedet.

Die Furcht vor einer Finanzkrise in China trete in den Hintergrund, sagten Börsianer. An den vergangenen beiden Handelstagen hatte der deutsche Leitindex mehr als drei Prozent an Wert gewonnen, weil sich die Zinsen am chinesischen Geldmarkt wieder entspannten. In der vergangenen Woche waren sie aus Angst vor einer Kreditklemme deutlich gestiegen und hatten damit am Montag für Turbulenzen an den Märkten gesorgt.

Schwung erhielt der Handel am Nachmittag durch wie erwartet gute Konjunkturdaten aus den USA. In den USA haben vergangene Woche weniger Amerikaner Arbeitslosenhilfe beantragt. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 9.000 auf 346.000 Anträge. Experten hatten einen Rückgang auf 345.000 Anträge erwartet.

Weil die Notenbank ihren weiteren geldpolitischen Kurs von einer Erholung der US-Wirtschaft abhängig macht, sind die Statistiken derzeit von großer Bedeutung. Die soliden Zahlen erhärten die Erwartung, dass die Fed in den kommenden Monaten den Kauf von Anleihen zurückfährt. Der Dax legte nach Veröffentlichung der Zahlen leicht zu.

Banken-Abwicklungspläne und Strafzölle belasten

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien von Adidas, die sich um 3,2 Prozent verteuerten. Ein Hochstufung durch Barclays trug zu den Kursgewinnen bei. Ebenfalls im Plus notierten die Titel der Allianz, die 1,8 Prozent gewannen. Händlern zufolge hat Goldman Sachs die Titel auf die "Conviction Buy List" gesetzt.

Auf der Verliererseite standen dagegen Lanxess mit Abschlägen von 3,3 Prozent. China hatte Anti-Dumping-Zölle von bis zu 37 Prozent auf eine bestimmte, aus der EU importierte Chemikalie angekündigt. Für Lanxess wird eine Abgabe von 19,6 Prozent auf Toluidine-Exporte nach China fällig. Hinzu kamen negative Einschätzungen von Analysten: JP Morgan sieht schwierige Zeiten auf den europäischen Chemiesektor zukommen. Die US-Chemie-Industrie gewinne immer mehr Kostenvorteile. Europäische Konzerne hätten ihr Einsparpotenzial dagegen weitgehend ausgereizt. Auch die Titel des Chemieriesen BASF verloren rund 2,0 Prozent.

Die Einigung der EU-Finanzminister auf Regeln für die Rettung oder Schließung von Krisenbanken belastete zudem den Finanzsektor: Commerzbank-Aktien fielen 4,4 Prozent, für die Titel der Deutschen Bank ging es 1,6 Prozent bergab.

Im MDax beflügelte der Bundesliga-Deal mit Vodafone Sky Deutschland. Die Aktien stiegen über 6,9 Prozent und waren damit Spitzenreiter in dem Nebenwerteindex. Der Bezahlfernsehsender verbreitet seine Programme künftig auch über die Internetkanäle von Vodafone.

Quelle: ntv.de, hvg/rts/dpa/DJ

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