Marktberichte

Und die Hexe führt still Regie Dax-Anleger zittern

Hoch, runter - und immer wieder Schuldenkrise

Hoch, runter - und immer wieder Schuldenkrise

(Foto: picture alliance / dpa)

"Der Markt schwankt weiter zwischen Hoffen und Bangen", sagt ein Händler am Morgen voraus. Am Ende siegt das Bangen. Die Kurs geben nach, vollführen aber vorher die in den vergangenen Tagen bereits übliche Berg- und Tal-Fahrt. Nur wenige Werte können sich von den negativen Auswirkungen der Schuldenkrise lösen.

Steigende Kurse, fallende Notierungen, am Ende bleibt alles wie gehabt: Der deutsche Aktienmarkt startete mit Gewinnen, gab diese dann bis zum Mittag teilweise wieder ab, drehte am Nachmittag sogar ins Minus, kämpfte sich dann dank den USA wieder ins positive Terrain zurück - und schloss mit Verlusten. Die Handelsspanne betrug rund 220 Punkte.

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Dax 23.596,98

Der Dax, der am Morgen bis auf 6221 Punkte geklettert war, markierte das Tagestief bei 6094 Stellen und beendete den Handel bei 6152 Zählern mit einem Minus von 0,1 Prozent. Der MDax rutschte mit 0,7 Prozent ins Minus auf 9979 Stellen. Der TecDax schloss 0,5 Prozent leichter bei 734 Punkten.

"Es steht zu befürchten, dass sich die Tendenz bis zum Verfall, wahrscheinlich aber bis nach den Griechenland-Wahlen fortsetzen wird", meinte ein Händler. Auffällig sei dabei die relative Stärke der US-Börsen. "Der Dow Jones Industrial hat sich in den schwierigen Zeiten wieder einmal als relativer Outperformer entpuppt", merkte der technische Analyst Stephen Schneider von der WGZ an.

Die mahnenden Stimmen behielten die Oberhand gewonnen: "Zum einen bleiben die Sorgen um die EU-Schuldenproblematik, zum anderen sieht man auch die Hoffnung auf weitere stimulierende Maßnahmen der Notenbanken", erklärte ein Händler. In der Schuldenkrise stehe vor allem die Wahl in Griechenland am Sonntag im Fokus. Am Freitag ist zudem großer Verfallstag - "Hexensabbat".

Anleihe-Auktionen

Gleichzeitig kämpft auch Italien um das Vertrauen an den Finanzmärkten, hieß es von LBBW-Analysten. Italien zapfte zwar den Kapitalmarkt erfolgreich an, musste den Anlegern aber eine so hohe Renditen bieten wie seit Dezember nicht mehr. Die durchschnittliche Rendite für einjährige Papiere stieg auf 3,97 Prozent. Bei der vorigen Emission lag der Zins nur bei 2,34 Prozent.

Italien war zuletzt an den Finanzmärkten verstärkt als nächster Kandidat für Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm gehandelt worden. Spanien hat am Wochenende angekündigt, Milliardenhilfen seiner europäischen Partner zur Lösung seiner Bankenkrise beantragen zu wollen.

Auch Deutschland musste höhere Zinsen zahlen: Die Durchschnittsrendite für 10-jährige Bundesanleihen stieg auf 1,52 Prozent von 1,47 Prozent. Das Gesamtvolumen der platzierten Anleihen belief sich auf 5 Mrd. Euro.

Gerüchte um Versorger

Unter den Einzelwerten konnten sich die beiden Versorger trotz des negativer werdenden Marktumfelds im positiven Terrain halten: Eon legten 1,6 Prozent zu, RWE immerhin noch 0,7 Prozent. Auslöser war Händlern zufolge ein Pressebericht, wonach die Stromkonzerne insgesamt rund 15 Mrd. Euro Schadenersatz für die im vergangenen Jahr von der Bundesregierung überraschend beschlossenen Energiewende einklagen wollen. Eon bezifferte in seiner Verfassungsbeschwerde der Zeitung zufolge seinen Schaden alleine auf mindestens 8 Mrd. Euro.

Autowerte bremsen

Am anderen Ende des Dax rangierten die Autowerte: Daimler gaben 2,6 Prozent ab, VW - immerhin einer der Vortagesgewinner - 2,3 Prozent. Dazu fuhren auch MAN und BMW Kursverluste ein von 1,9 und 1,7 Prozent.

"Bei den Autos sind die Erwartungen hochgesteckt", so ein Händler. Anleger befürchteten, dass nach der Eurozonen-Peripherie auch der wichtige chinesische Markt oder der US-Markt schwächeln könnten. In China wüchsen die Halden bereits.

Siemens verbilligten sich um 1,9 Prozent. Dazu hieß es, die UBS habe den Titel von einer Liste besonders empfehlenswerter Titel entfernt, der "European Key Call List". Allerdings bleibe die Aktie für die UBS kaufenswert mit einem Kursziel von 90 Euro.

Solarwerte gefragt

Die Hoffnung auf einen neuen Nachfrage-Boom gab den Solarwerten neuen Schwung. Solarworld stiegen im TecDax um 0,5 Prozent, SMA Solar legten um 0,3 Prozent zu. Die im MDax gelisteten Aktien von Wacker Chemie verteuerten sich um 1,4 Prozent.

Händler begründeten das Kaufinteresse der Anleger mit der am Vortag bekanntgewordenen Entscheidung des US-Rivalen First Solar wenige Monate vor der geplanten Standortschließung in Deutschland, seine Produktion in Frankfurt/Oder angesichts unerwarteter Nachfrage wieder hochzufahren. First Solar konnten in den USA leicht zulegen.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ

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