Marktberichte

Neue Welle aus Griechenland Dax auf Tauchgang

Neue Sorgen um die hohe Staatsverschuldung Griechenlands setzen den Dax am Donnerstag unter Druck. Einen starken Einbruch kann der Dax zwar verhindern, doch insbesondere Finanzaktien und konjunktursensible Titel geraten kräftig unter die Räder.

Auch in neuen Tiefen kann man es sich gemütlich machen.

Auch in neuen Tiefen kann man es sich gemütlich machen.

(Foto: REUTERS)

Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 6171,83 Punkte. Für den MDax ging es um 1,3 Prozent auf 8255,33 Punkte abwärts. Der TecDax notierte bei Handelsschluss 0,9 Prozent im Minus bei 829,04 Punkten.

Auslöser der deutlichen Korrektur waren die jüngsten Entwicklungen bei den griechischen Staatsfinanzen, die eine drohende Pleite auf die Agenda der Börsianer setzte. Die Risikoprämien für griechische Staatsanleihen im Vergleich zur 10-jährigen Bundesanleihe kletterte auf den höchsten Stand seit Bestehen des Euro. Dies nährt Befürchtungen, dass Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlen kann, sagen Börsianer. Auch die Prämien für Kreditausfallversicherungen schossen in die Höhe. Neues Ungemach droht zudem von einer möglichen Abstufung der Kreditwürdigkeit einiger griechischer Banken, die die Ratingagentur Moody's derzeit prüft.

Analyst Christoph Schmidt von der Wertpapierhandelsbank N.M.F. AG sprach zudem von anhaltenden Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Kursanstiegen. Auch aus technischer Sicht sei eine Korrektur fällig. Nachdem der Leitindex unter die charttechnisch wichtige Marke von 6.200 Punkten gefallen sei, habe sich das technischen Bild noch einmal verschlechtert. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank indes, den Leitzins unverändert bei 1,00 Prozent zu lassen, bewegte die Kurse kaum. Börsianer hatten bereits mit dieser Nachricht gerechnet.

Große Verluste verbuchten unter anderem Finanzaktien. Für die Commerzbank ging es 2,2 Prozent abwärts, die Deutsche Bank verlor 1,7 Prozent. Aktien der Allianz schlossen 1,8 Prozent im Minus. Börsianern zufolge drückten auch Gerüchte auf den Aktien, wonach internationale Geldinstitute im Interbankengeschäft Gelder von griechischen Banken abziehen und damit die Liquidität des dortigen Finanzsystems gefährden. Engagiert seien neben der Commerzbank vor allem die britischen Banken Barclays , HSBC Holdings und Royal Bank of Scotland. Ein Sprecher der Commerzbank wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern.

Unter Druck standen unterdessen auch die als konjunktursensibel geltenden Stahlwerte. So sanken ThyssenKrupp-Anteilsscheine um 1,5 Prozent und auch Aktien von Salzgitter gaben um 1,5 Prozent nach. Die Papiere des Stahlhändlers Klöckner & Co verloren im Index der mittelgroßen Werte 3,2 Prozent.

Im späten Handel setzten sich die Papiere von Volkswagen an die Verliererspitze. Automobiltitel gehörten in den vergangenen Wochen zu den stärkeren Gewinnern, daher dürften sich einige Anleger von Beständen getrennt haben. Unter Druck standen zudem die Papiere des Düngemittelspezialisten K+S, die 2,5 Prozent schwächer aus dem Handel gingen.

Lufthansa zeigt relative Stärke

Besser als der Gesamtmarkt schlugen sich die Aktien der Fluggesellschaften Lufthansa , die nur um 0,2 Prozent sanken. Börsianer verwiesen zum einen auf die sich abzeichnende, große Fusion in der US-Luftfahrtbranche: US Airways verhandelt Medienberichten zufolge mit dem Mutterkonzern der US-Fluggesellschaft United-Airlines, UAL , über einen Zusammenschluss. Zum anderen ist die Streikandrohung der Lufthansa-Piloten vom Tisch.

Aktien von Hugo Boss sackten im MDax an der Verliererspitze um 4,4 Prozent ab. Händler machen Gewinnmitnahmen und charttechnische Aspekte für die Kursentwicklung verantwortlich. Die Titel des Modekonzerns hätten seit Februar mehr als 30 Prozent zugelegt und seien nun an einem Widerstand vom Oktober 2009 abgeprallt.

Charttechnische Gründe zogen hingegen die Papiere von Gerresheimer kräftig um 5,9 Prozent nach oben. Die Papiere waren aus ihrer seit Wochen gültigen Handelsrange zwischen 23 und 24 Euro nach oben ausgebrochen. "Vielleicht werden hier schon Käufe im Vorfeld der Zahlen nächste Woche vorgenommen", mutmaßte ein Händler. Möglicherweise sei die Bewegung aber auch rein charttechnisch motiviert.

Im TecDax gewannen Qiagen-Aktien gegen den allgemeinen Trend 1,7 Prozent. Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff stufte die Aktien des Biotechunternehmens von "Hold" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel für die in den USA gehandelten Anteilsscheine von 22,50 auf 29,00 US-Dollar.

Gewinnmitnahmen lasteten hingegen auf der jüngst gut gelaufenen Aktie von Aixtron. Die Papiere kippten 4,8 Prozent ins Minus. Marktteilnehmer sagten jedoch, spätestens bei der Marke von 26 Euro liege eine solide Unterstützung für die Aktie.

Quelle: ntv.de, nne/dpa-AFX

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