Marktberichte

Conti-Aktie hebt ab Dax hält kräftiges Plus

Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag trotz Gewinnmitnahmen in den USA Kursgewinne verzeichnet. Die in den Mittagsstunden zurückeroberte Marke von 4800 Punkten fiel den Minuszeichen an der Wall Street jedoch zum Opfer. Durchwachsene US-Konjunkturdaten bremsten den Markt zusätzlich aus.

Der Dax schloss mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 4710,24 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte gewann 0,7 Prozent auf 5372,73 Zähler. Der technologieorientierte TecDax gab seine zwischenzeitlichen Kursgewinne wieder ab und schloss mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 503,06 Punkten.

Belastet wurde der Markt von starken Rückgängen der Einzelhandelsumsätze in den USA. Ohne den Autohandel hatten die Händler 2,2 Prozent weniger in den Kassen. Analysten hatten hier nur ein Minus von 1,2 Prozent veranschlagt.

Conti führt Dax an

Eine Kursexplosion gab es bei den Aktien von Continental, die in der Spitze mehr als 50 Prozent hochschnellten. Bei Börsenschluss war noch ein Plus von 27 Prozent auf 37,27 Euro übrig. Schaeffler hofft auf einen Abschluss der Übernahme von Continental binnen fünf Wochen. Der fränkische Wälzlagerhersteller bekundete, die endgültigen Unterlagen für die kartellrechtliche Prüfung noch am Freitag einzureichen. Anleger hätten offenbar darauf gesetzt, dass die Übernahme von Conti durch Schaeffler scheitert, sagte ein Börsianer. Sie müssten sich nun mit den Papieren eindecken, um ihre Verluste zu begrenzen. Da aber nur noch wenige Papiere am Markt verfügbar seien, komme es zu einem Angebotsengpass, der die Kurse in die Höhe treibe. Ein solcher "Short Squeeze" galt auch als Ursache für die VW-Kurskapriolen. Händlern zufolge trieben die Conti-Aktien auch Spekulationen, dass der Sportwagenbauer Porsche bei dem Zulieferer einsteigen wolle. An diesen Gerüchten sei "definitiv nichts dran", betonte ein Porsche-Sprecher.

Stark gefragt waren auch die Papiere der Allianz und von K+S. Sie zogen um 3,9 bzw. 3,1 Prozent an. Beide Titel hatten allerdings in den vergangenen vier Wochen etwa 30 Prozent verloren und zählten in diesem Zeitraum zu den schwächsten Dax-Werten.

Auch die Bankentitel legten nach den jüngst deutlichen Kursverlusten wieder etwas zu. Die Papiere der Commerzbank legten 1,5 Prozent zu, die Postbank kletterte um 2,8 Prozent. Die Papiere der Deutschen Bank schlossen dagegen quasi unverändert bei 24,50 Euro. Die Hypo Real Estate kippten nach frühen Kursgewinnen ins Minus und verloren 3,2 Prozent.

Autowerte waren ebenfalls gefragt. Daimler-Aktien legten ein Prozent zu. Konzernchef Dieter Zetsche sagte in einem Interview, er schließe Kurzarbeit in den Werken wegen der Absatzkrise nicht mehr aus. Volkswagen fielen hingegen nach zwischenzeitlichen Zugewinnen bis Börsenschluss um 0,8 Prozent. Der Bundestag verabschiedete gegen den Widerstand der EU-Kommission und des Großaktionärs Porsche das umstrittene neue VW-Gesetz. Es sei klar, dass die EU rechtliche Schritte gegen das Gesetz vornehmen wird, sagte ein Händler.

Quartalszahlen treiben Nebenwerte

Mit einem Kursplus von fast zehn Prozent gehörten die Aktien von Hochtief zu den stärksten Gewinnern im MDax. Nach Einschätzung von Händlern sind die Quartalsergebnisse des Baukonzerns "ganz hervorragend" ausgefallen. Vor allem der ersehnte Ausblick auf den Auftragseingang sei mit "immer noch robust" ausreichend positiv ausgefallen, ebenso, dass es keine Stornierungen gab. Zudem betonen Hochtief, keinerlei Probleme im Zusammenhang mit Finanzierungsengpässen zu haben. Größter Tagesgewinner im MDax war die Hannover Rück mit einem Plus von elf Prozent.

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sieht wegen der Probleme mit dem Militärtransporter A400M sein Gewinnziel für das Gesamtjahr in Gefahr, erhöhte aber dennoch die Prognose leicht. Unter dem Strich steht ein Gewinn von 1,08 Mrd. Euro nach einem Verlust von 705 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Einem Händler zufolge ist der Gewinn "besser als erwartet" ausgefallen und zudem wirke die leicht erhöhte Prognose positiv. Der Kurs stieg um 3,7 Prozent.

Salzgitter-Aktien kletterten nach Zahlen um vier Prozent. Die Ergebnisse fallen nach einer ersten Händlereinschätzung "durch die Bank besser aus als erwartet". Positiv sei auch die bestätigte Jahresprognose. Dank der soliden Finanzposition sei der Konzern gut für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet, urteilte ein zweiter Börsianer.

Lanxess fiel hingegen an der Verliererspitze im MDax um 8,4 Prozent. Grund dafür war eine Herabstufung der Papiere durch die Analysten der UBS. Zwar hielten die Experten ihre Kaufempfehlung aufrecht, senkten jedoch das Kursziel von 33 auf 24 Euro.

Die im TecDax notierten Conergy-Aktien stürzten um bis zu 31 Prozent ab, reduzierten das Minus bis Börsenschluss jedoch auf 14,3 Prozent. Der Solarkonzern will bei seiner Kapitalerhöhung 363 Mio. neue Aktien zu 1,10 je Aktie ausgeben. Das Grundkapital wird damit mehr als verzehnfacht. "Mit so einem starken Verwässerungseffekt haben wohl viele nicht gerechnet", sagte ein Händler. Allerdings erholen sich die Papiere anschließend wieder auf ein Minus von noch 18 Prozent.

Quelle: ntv.de

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