Zypern gerettet, Rally kann starten Dax hat es gewusst
25.03.2013, 08:01 Uhr
Die Händler können sich heute auf die Schulter klopfen: Sie haben den Ausgang der Zypern-Krisensitzung richtig vorhergesagt.
(Foto: REUTERS)
Die Rettung Zyperns quasi in letzter Sekunde dürfte für eine kleine Erleichterungs-Rally an den europäischen Märkten sorgen. Da der Dax im Vorfeld aber nicht erheblich nachgegeben hat, dürften die Gewinne hier begrenzt bleiben. Das nächste Sorgenkind steht jedoch vor der Tür.
An Spannung war das Wochenende kaum zu überbieten. Zum Schluss siegte wohl die Vernunft. Zypern unterwirft sich den Bedingungen der europäischen Geldgeber, um den notwendigen Kredit zum Überleben zu bekommen. Damit ist eine Staatspleite der Mittelmeerinsel zunächst abgewendet. Und Euroland hat es geschafft, dass kein Land die Währungsgemeinschaft verlässt.
An den europäischen Börsen war im Vorfeld auf dieses Ende im Verhandlungskrimi gesetzt worden. Die Börsenindizes waren im Vorfeld nicht eingeknickt. Die Jubelrally sollte daher auch überschaubar ausfallen. Der Dax dürfte am Morgen in die Nähe der 8.000er Marke heranlaufen, der Euro-Stoxx-50 wird mit 2.707 Punkten rund ein Prozent fester gegenüber Freitag erwartet.
Zypern hat sich für das Rettungspaket der internationalen Geldgeber entschieden. Allerdings muss die Regierung der Mittelmeerinsel dafür auch die Bedingungen der Troika und des IWF akzeptieren. So müssen die Sparer mit Guthaben über 100.000 Euro ihren Teil für die Sanierung der Bank- und Staatsbilanz beitragen. Am Montag bleiben die Banken in Zypern auf Grund eines Feiertages noch geschlossen.
"Diesen Kompromiss hätte man auch schon letzte Woche aushandeln und so für weniger Unruhe sorgen können. Ob ein Run auf die Banken in Zypern jetzt ausbleibt, ist erst einmal abzuwarten", sagt Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Zudem stehe das nächste Sorgenkind bereits vor der Tür: "Nach Zypern werden die Marktteilnehmer wahrscheinlich schnell nach Italien schauen. Dort gibt es bisher keine zählbaren Fortschritte bei der Regierungsbildung", sagt der Stratege.
Klar ist, dass in Zypern ein Tabu gebrochen wurde. Neben den Anleihegläubigern der Banken, die auch diesmal zur Kasse gebeten werden, sind auch die Sparer an der Rettungsaktion beteiligt. Damit ist die zyprische Regierung auf eine der Bedingungen der Geldgeber eingegangen. Die Details für das Rettungspaket müssen in den kommenden Tagen und Wochen noch vereinbart werden.
Am Devisenmarkt reagiert die Gemeinschaftswährung mit Kursgewinnen und stiegt auf 1,3038 Dollar. Die Aufwärtsbewegung sollte allerdings bald auslaufen. Die Konjunkturdaten haben zuletzt gezeigt, dass die US-Wirtschaft moderat wächst, während Europa weiterhin mit Problemen zu kämpfen hat.
Bundesanleihen dürften etwas nachgeben, denn Anleger werden nach der Einigung für Zypern ein wenig risikofreudiger gestimmt sein. Der Goldpreis, der unmittelbar nach der Nachricht über die Rettung Zyperns bis auf 1.601,50 Dollar nachgegeben hatte, ist anschließend wieder auf 1.609,70 gestiegen.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ