Marktberichte

Amerikaner essen Truthahn Dax hielt sich zurück

Der Dax war am Donnerstag auf sich allein gestellt - die Amerikaner kümmerten sich an Thanksgiving lieber um ihren Truthahnbraten als um Aktien. Die deutschen Anleger zeigten sich denn auch zögerlich und hielten sich mit Großeinkäufen wie bereits am Vortag zurück. Der Dax gewann bei dünnen Umsätzen 0,4 Prozent auf 3.361 Punkte.

Besser als erwartete US-Konjunkturdaten hatten die weltweiten Börsen am Mittwoch beflügelt und für deutliche Kursgewinne gesorgt. Am Donnerstag bleiben die US-Börsen wegen des Thanksgiving-Feiertages geschlossen. Der Handel verlaufe daher sehr ruhig, so ein Händler. Ohne die Impulse der US-Leitbörsen würden die Anleger lieber abwarten, teilweise komme es auch zu Gewinnmitnahmen. Die Stimmung habe sich nach den positiven Daten des Vortages aber deutlich aufgehellt.

Der große Schock blieb aus - zunächst. Die Münchener Rück legte am Morgen ein Ergebnis im Rahmen der Erwartungen vor. Der weltgrößte Rückversicherer hat das dritte Quartal mit einem Verlust von 859 Millionen Euro abgeschlossen und lag damit leicht unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen von 875 Millionen Euro. Trotz des Quartalsverlusts stand für die ersten neun Monaten vor allem wegen Veräußerungsgewinnen im ersten Halbjahr ein Überschuss von 3,2 Milliarden Euro in den Büchern. Nach Börseneröffnung legten die Münchener dann allerdings nach: im vierten Quartal würden die Beteiligungen an der Allianz und an der HypoVereinsbank das Ergebnis mit 700 Millionen Euro belasten. Die Aktie drehte nach starkem Start mit 3,0 Prozent bei 144,50 Euro ins Minus.

Trotz anhaltender Reiseflaute hat die TUI ihren Gewinn in den abgelaufenen drei Monaten gesteigert. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen von Europas größtem Reisekonzern verbesserte sich im dritten Quartal um 5 Prozent auf 509 Millionen Euro und lag damit leicht über den Analystenerwartungen. Der Konzernumsatz fiel um 7,5 Prozent auf 6,83 Milliarden Euro. Für das vierte Quartal erwartet der Reiseveranstalter in der Touristik allerdings auf Grund von Vorlaufkosten einen Verlust. Für die Papiere ging es 4,3 Prozent auf 20,20 Euro nach oben.

Nach internen Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Nachfolge von Ron Sommer wird der stellvertretende Telekom-Vorstandschef Gerd Tenzer am Freitag aus dem Vorstand des Bonner Konzerns ausscheiden. Tenzer werde dem Unternehmen aber als Sonderbeauftragter des Vorstandsvorsitzenden für Telekommunikations- und Wettbewerbspolitik verbunden bleiben, so die Telekom weiter. Neu in das Führungsgremium rücken auf Empfehlung des neuen Telekom-Chefs Kai-Uwe Ricke Rene Obermann als verantwortlicher Mobilfunkchef und Thomas Holtrop als verantwortlicher Online-Chef auf. Die T-Aktie legte 2,7 Prozent auf 12,30 Euro zu.

Beim Siemens-Konzern werden einem Zeitungsbericht zufolge weniger Arbeitsplätze gestrichen als bislang geplant. Firmenleitung und Gesamtbetriebsrat hätten sich darauf verständigt, dass statt der vorgesehenen 6.500 nun 7.300 Mitarbeiter aus den derzeitigen Problemsparten in eine neue Einheit für Service und Montage wechseln, so der Bericht. In den Bereichen Netzwerke (ICN) und Industrielle Dienstleistungen (I&S) würden damit 800 Stellen gesichert. Die Aktie fiel 0,9 Prozent auf 49,89 Euro.

Unter Druck stand die Bayer-Aktie. Die Investmentbank Lehman Brothers hat das Papier des Pharmakonzerns auf „underweight“ von „equalweight“ heruntergestuft und das Kursziel auf 24 von 38 Euro gesenkt. Die Aktie verlor 1,7 Prozent auf 23,25 Euro.

Die Commerzbank-Aktien profitierten von wieder mal auflebenden Fusionsphantasien mit der HypoVereinsbank. Der Markt gehe davon aus, dass es zu einer Fusion der beiden Banken komme, so ein Händler. Auch charttechnisch sehe die Commerzbank sehr gut aus, nachdem die Aktie den Ausbruch über die Marke von 8,30 Euro geschafft habe. Positiv wirke sich zudem der Kommentar der Münchener Rück aus, die erklärt hatte, sie forciere zwar nicht eine Fusion, aber sie stelle sich ihr auch nicht in den Weg. Die Commerzbank-Aktie legte 12,6 Prozent auf 9,40 Euro zu, für die HypoVereinsbank ging es 0,6 Prozent auf 16,24 Euro nach oben.

Der im Mdax notierte Technologiekonzern Jenoptik hat seine Gewinnerwartung für das Gesamtjahr 2002 unter Verweis auf Verzögerung von Projekten deutlich reduziert. Auf Grund von Umsatzverschiebungen ins kommende Jahr und Abschreibungen auf eigene Aktien von sechs Millionen Euro werde für 2002 nur noch mit einem Jahresüberschuss von 40 bis 50 Millionen Euro gerechnet, so das Unternehmen. Bislang hatte Jenoptik einen Gewinn von 60 bis 65 Millionen Euro erwartet. Die Aktie gab 4,7 Prozent auf 11,45 Euro nach.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres seinen Umsatz um 14 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro gesteigert, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen verbesserte sich um 9 Prozent auf 402 Millionen Euro. Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Die Aktie verbuchte ein Minus von 2,9 Prozent auf 20,40 Euro.

Der Düsseldorfer Technologie- und Rüstungskonzern Rheinmetall hat in den ersten neun Monaten 2002 das Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf 82 Millionen Euro nach 64 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum gesteigert. Für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen seine Prognosen. Die im Mdax notierte Vorzugsaktie schloss mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 11,40 Euro, die Stammaktie verlor 1,2 Prozent auf 15,52 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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