Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen Dax tastet sich vor
05.02.2014, 18:00 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach seiner jüngsten Talfahrt wagt der Dax einen zaghaften Stabilisierungsversuch. Ob die Aktienkurse die Erholung fortsetzen oder aber wieder in den freien Fall übergehen, darüber könnten Konjunkturdaten aus den USA entscheiden.
Die Anleger an den europäischen Aktienmärkten haben sich zur Wochenmitte zurückgehalten. "Niemand ist besonders daran interessiert, seine Positionen aufzubauen, ausgerechnet einen Tag vor einer EZB-Sitzung, bei der neue Zinsschritte nicht ausgeschlossen sind", erklärte Markus Huber, Analyst bei Peregrine & Black. Zudem rücke mit einer Reihe von Konjunkturdaten auch die Lage der US-Wirtschaft wieder in den Vordergrund.
Der Dax schloss mit 9116 Punkten 0,1 Prozent im Minus. Der TecDax verlor 0,3 Prozent auf 1199 Punkte. Der MDax dagegen legte um 0,2 Prozent auf 16.066 Punkte zu.
Die Mehrheit der Geldmarkthändler geht davon aus, dass die Währungshüter den Leitzins am Donnerstag auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent belassen werden. Doch es gibt auch Stimmen, die eine neuerliche Zinssenkung oder andere Liquiditätsmaßnahmen für möglich halten. "Selbst wenn die EZB nicht an der Zinsschraube dreht, werden die Anleger sehr genau hinhören, wenn Draghi spricht", erklärte ein Händler. EZB-Chef Mario Draghi wird die Zinsentscheidung am Donnerstag vor der Presse erläutern.
Im Fokus steht zudem die Lage am US-Arbeitsmarkt. Die US-Notenbank Fed hat das Ausmaß ihrer weiteren Drosselung der Dollar-Flut von einer Verbesserung des Stellenmarktes abhängig gemacht. Die amtlichen Daten werden am Freitag veröffentlicht. Laut dem privaten Vermittler ADP waren im Januar 175.000 neue Stellen geschaffen worden. Analysten hatten im Schnitt mit 180.000 Jobs gerechnet. Die Einkaufsmanagerindizes für den Service-Sektor waren sowohl in den USA als auch in der Euro-Zone ermutigend ausgefallen, vermochten die Anleger aber nicht an den Markt zu locken. "Die Angst davor, dass die Wirtschaft doch nicht so in Fahrt kommt, wie noch zum Jahreswechsel von vielen erwartet, regiert aktuell die Märkte", erklärte Chef-Analyst Jens Klatt von Daily FX. Über allem schwebe zudem weiter die Angst vor einer Eskalation der Probleme in den Schwellenländern.
Im Dax hielten sich Gewinner und Verlierer etwa die Waage. Zu den größten Gewinnern zählten einige der Werte, die am Vortag unter Druck gestanden hatten. So schlossen Volkswagen 0,7 Prozent höher. Auch die Finanzwerte zogen an, allen voran die Titel der Commerzbank. Sie kamen auf ein Plus von 0,8 Prozent.
Bergab ging es dagegen erneut mit ThyssenKrupp: Nach einer Herunterstufung durch die Analysten der HSBC fielen die Aktien um 2,5 Prozent, womit sie im Dax die rote Laterne trugen. Bayer folgten dem Agrarchemiekonzern Syngenta ins Minus und gaben 1,2 Prozent nach. Die Schweizer ziehen nach einem Gewinneinbruch die Kostenbremse und legt ein Sparprogramm auf. Die Titel verloren 3,4 Prozent.
Die Aussicht auf einen Teilausstieg des Bundes bei der Deutschen Telekom belastete die Aktien am Nachmittag etwas. Mit 11,47 Euro gingen die Titel 0,3 Prozent leichter aus dem Handel. Wie Reuters von Insidern erfahren hatte, fragt die staatliche Förderbank KfW bei Investmentbankern an, Szenarien für eine Platzierung von Telekom-Papieren durchzuspielen.
Die MDax-Gewinnerliste wurde nach einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank von Symrise angeführt, die gut drei Prozent höher schlossen. Im SDax brachen die Aktien von Heidelberger Druck nach der Vorlage von Geschäftszahlen um 9,7 Prozent ein. "Das lag klar alles unter den Prognosen", sagte ein Händler.
Quelle: ntv.de, jga/mmo/DJ/rts/dpa