Knapp unter 5900 Punkten Dax klettert ins Plus
09.03.2010, 17:45 UhrNach einer Berg- und Talfahrt hat sich der deutsche Aktienmarkt mit Pluszeichen aus dem Dienstagshandel verabschiedet. Besonders für Aktionäre der Deutschen Post ging es nach Jahreszahlen des Transportkonzerns kräftig auf und ab.

Halb kletterte er, halb hing er in den Seilen: Der Dax macht derzeit keine überzeugende Form.
(Foto: REUTERS)
Eigentlich sah alles nach einem Handelstag mit beherrschbaren Verlusten aus. Der Dax entschied sich nach einem zögerlichen Handelsauftakt schnell für die Verlustseite und baute das Minus bis zum Nachmittag Schritt für Schritt aus. Die leicht positive Handelseröffnung in den USA ließ dann jedoch die Stimmung drehen und den Markt ins Plus klettern.
Der Dax beendete den Handel mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 5885,89 Punkten. Der MDax verlor hingegen 0,2 Prozent auf 7826,63 Zähler. Für den TecDax ging es um 0,2 Prozent aufwärts auf 829,79 Punkte.
"Der Markt hat zuletzt eine ganz schöne Rally hingelegt, weshalb einige Gewinnmitnahmen heute nicht überraschen sollten", kommentierte Fidel Helmer, Chefhändler bei Hauck & Aufhäuser, das Börsengeschehen. Ähnlich äußerte sich Marktanalyst Patrick Pflüger von IG Markets. Er verwies zudem darauf, dass der deutsche Leitindex vor genau einem Jahr sein absolutes Tief der Finanzmarktkrise markiert und seitdem um beachtliche 59 Prozent zugelegt habe.
Als größter Gewinner im Dax gingen die Papiere der Deutschen Post mit einem Tagesplus von 2,2 Prozent aus dem Handel. Nach durchwachsenen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr hatten die Börsianer die Papiere während des Handels zunächst links liegen lassen. Zeitweise notierte die Aktie Gelb sogar ganz oben auf der Verliererliste. Unter Analysten stießen die Zahlen der Post hingegen auf ein gemischtes Echo, was manchem Anleger noch Denkanstöße gegeben haben könnte.
Ein Umdenken während des Handelsverlaufes hat auch Bankenaktien ins Plus gezogen. Während des Handels hatten Gedankenspiele über gewinnschädliche Regulierungen des Bankenmarktes zu sinkenden Kursen geführt. Bei Handelsschluss notierten die Aktien der Commerzbank jedoch 0,2 Prozent fester, die Deutsche Bank gewannen 0,4 Prozent.
Größere Gewinne verzeichneten auch die Papiere von RWE, die 1,4 Prozent zulegten. Analysten von Morgan Stanley hatten die Papiere in einer Reihe positiver Beispiele für dividendenstarke Aktien genannt und die Dividendenrendite als ein in diesen Zeiten besonders geeignetes Entscheidungskriterium für die Aktienauswahl genannt.
Gewinnmitnahmen bei Münchener Rück
Vor der Veröffentlichung der Jahresbilanz kippten die Aktien der Münchener Rück 1,3 Prozent ins Minus. In den vergangenen Wochen waren die Papiere jedoch bereits sehr gut gelaufen, weshalb so mancher Anleger nun Kursgewinne sichern wollte.
Größter Verlierer waren die Vorzugsaktien von Volkswagen, die 1,6 Prozent unter ihrem Vortagesschlusskurs aus dem Handel gingen. "Der Markt wartet auf die Kapitalerhöhung", kommentierte ein Händler die Verluste. Sowohl die Stamm- als auch die Vorzugsaktien hatten in den vergangenen Tagen mit einer Kaufempfehlung der Citigroup stark zugelegt. Nun gebe es eine Gegenbewegung, so der Händler.
Gewinnmitnahmen belasteten die Papiere von Daimler. Mit einem Abschlag von 0,6 Prozent gehörte der Autobauer zu den schwächsten Werten im Dax. In der Vorwoche hatten Daimler 7,6 Prozent zugelegt, womit sie einer der größten Dax-Gewinner waren. Hingegen spielte nach Einschätzung von Börsianern die enttäuschenden Zahlen von EADS keine große Rolle. "Die Probleme sind bekannt, da kam der schlechte Ausblick nicht mehr allzu überraschend", sagte ein Händler. Daimler ist EADS-Großaktionär.
Tristesse bei EADS
Im MDax konnten sich die Aktien von EADS nach einem zeitweisen Einbruch um mehr als fünf Prozent wieder fangen und gingen mit einem Kursabschlag von 2,7 Prozent aus dem Handel. Die Zahlen des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns für das abgelaufene Jahr seien wegen des Debakels um den Militärtransporter Airbus A400M zwar schwach erwartet worden, sie enttäuschten aber Börsianern zufolge selbst die niedrigen Prognosen. Zudem zahle EADS keine Dividende und die Ziele lägen am unteren Ende der Analystenerwartungen. Hinzu komme der Tankjet-Jahrhundertdeal, der für EADS/Airbus am Vorabend geplatzt ist.
Die rote Laterne unter den Nebenwerten trugen die Aktien von ProSiebenSat.1, die 3,3 Prozent ins Minus kippten. Analysten der LBBW verdreifachten zwar ihr Kursziel für die Aktie von 3 auf 9 Euro, bekräftigten angesichts des aktuellen Schlusskurses von rund 11 Euro jedoch auch ihre Verkaufsempfehlung.
Im TecDax zogen nach einem überraschend zuversichtlichen Ausblick die Aktien von Phoenix Solar um 4 Prozent an. Die vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal sind nach Einschätzung von Börsianern besser ausgefallen als erwartet. Gleichzeitig habe der Auftragsbestand positiv überrascht.
Smartrac-Aktien verteuerten um 4,9 Prozent. Der Funktechnik-Anbieter schließt mit De La Rue ein Rahmenabkommen über die Bereitstellung von wesentlichen Bestandteilen biometrischer Pässe. "De La Rue ist einer der größten Pass-Produzenten, wovon Smartrac-Aktien profitieren", sagt ein Börsianer. Allerdings fehlten harte Fakten wie das Auftragsvolumen.
Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ