Marktberichte

Schwergewichte drücken Dax knickt ein

Auf dem Frankfurter Parkett setzte sich auch am Mittwoch der Abwärtstrend fort. Belastet wurde der Deutsche Aktienindex insbesondere von den Marktschwergewichten Deutsche Telekom und Münchener Rück sowie den schwachen US-Börsen. Einziger Lichtblich war Preussag - der Tourismus-Riese legte Zahlen vor, die über den Erwartungen der Analysten lagen. Das blieb aber auch der einzige Lichtblick auf dem Frankfurter Parkett. Der Dax fiel 0,8 Prozent auf 4.882 Punkte.

Die Märkte seien zur Zeit orientierungslos, so ein Händler. Die Berichtsaison sei nicht schlecht verlaufen, es habe aber nur wenig Anzeichen für den erhofften Anstieg der Unternehmensgewinne gegeben. Solange die aber nicht mit den überwiegend guten Konjunkturdaten mitzögen, werde es auch keinen langfristigen Aufwärtstrend an den Börsen geben. Aus charttechnischer Sicht kämpfe der Dax zur Zeit mit der 4.880-Punkte-Marke, so die Bayerische Landesbank in einer Analyse. Sollte der Index diese Marke auf Schlusskurs-Basis unterschreiten, gebe es weiteres Abwärtspotential.

Zahlen für das erste Quartal legte am Morgen der Tourismusriese Preussag vor. Der Umsatz sank nach Angaben des Unternehmens um 14,2 Prozent auf 4 Milliarden Euro, operativ stand bei Preussag ein Verlust von 29 Millionen Euro in den Büchern, nachdem im vergleichbaren Vorjahresquartal noch ein Gewinn von 25 Millionen Euro erwirtschaftet worden war. Beide Zahlen fielen besser aus als von Analysten erwartet worden war. Für das Gesamtjahr wagte Preussag weiterhin aufgrund der unsicheren Buchungsentwicklung für die Sommersaison keine Prognose. Die Aktie legte 0,3 Prozent auf 28,20 Euro zu.

Abschläge gab es für die Aktien von MLP, E.ON und der Deutschen Telekom, die nach den Hauptversammlungen der Konzerne am Vortag ex-Dividende gehandelt wurden. Allein bei der Deutschen Telekom machte die Dividendenzahlung von 37 Eurocent einen Kursabschlag von 2,95 Prozent aus. Die T-Aktie gab 3 Prozent auf 12,18 Euro nach, E.ON schloss mit 1,9 Prozent bei 56,83 Euro unter dem Vortagesschluss und für MLP ging es 7,5 Prozent auf 42,85 Euro nach unten. Da der Dax ein Performance-Index ist, werden die durch die Dividendenzahlung entstehenden Kursabschläge allerdings aus dem Index herausgerechnet und belasten den Gesamtmarkt damit nicht.

Bei MLP drückten nach Angaben von Händlern allerdings auch noch die weiter bestehenden Unsicherheiten über Bilanzierungstricks die Aktie. Es sei dem Finanzdienstleister auf der Hauptversammlung nicht gelungen, die Anleger von der Korrektheit der Bilanzierung zu überzeugen. Unter anderem habe der Beschluss des Unternehmens, die Bilanz für das Jahr 2001 keiner förmlichen Sonderprüfung zu unterziehen, für Enttäuschung gesorgt.

Schlechte Nachrichten gab es für die Aktie der Münchener Rück. Die Investmentbank Credit Suisse First Boston hat nach Angaben von Händlern das Kursziel für die Papiere des Rückversicherers auf 295 von zuvor 320 Euro reduziert. Die Gewinnschätzung für die Aktien soll die Bank für das Jahr 2002 um 18 Prozent reduziert haben. Die Analysten von Goldman Sachs haben unterdessen ihre Gewinnschätzung für die Münchener Rück-Papiere für das Jahr 2002 um 20 Prozent und für das Jahr 2003 um 10 Prozent gesenkt. Die Aktie verlor 3,1 Prozent auf 253 Euro.

Auch die Aktie der Allianz wurde durch einen Analystenkommentar belastet. Die Investmentbank J.P. Morgan hat das Kursziel für die Papiere auf 234 von zuvor 271 Euro nach unten gesetzt. Die Bewertung beließen die Analysten bei „market perform“. Die Aktie gab 0,4 Prozent auf 243 Euro nach.

Ein schwacher Ausblick des Konkurrenten AVA belastet die Metro-Aktie, die 3,4 Prozent auf 36,10 Euro fiel. AVA, der drittgrößte deutsche Handelskonzern, rechnet für das laufende Geschäftsjahr selbst im Falle einer konjunkturellen Belebung im zweiten Halbjahr mit weniger Gewinn. Grund seien hohe Expansionskosten sowie die Kaufzurückhaltung der Verbraucher, hieß es weiter. Zusätzlicher Druck kam auch von einer Abstufung für die weltgrößte Baumarktkette Home Depot , die Investmentbank UBS Warburg hatte die Aktie des US-Konzerns am Dienstag auf „halten“ von zuvor „kaufen“ heruntergestuft. Die Home Depot-Papiere verloren daraufhin an der Wall Street über 4 Prozent.

Im Blickpunkt stand die im MDax gelistete Aktie von Cargolifter. Der Luftschiffbauer ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. Die Gespräche mit Banken, Investoren und dem Land Brandenburg sollen dennoch fortgesetzt werden, um die derzeitige Liquiditätskrise zu bekämpfen. Die Aktie war am Dienstagabend bis Börsenschluss vom Handel ausgesetzt worden. Diese neue Pleite eines bekannten Unternehmens sei natürlich nicht gut für die Psyche der Anleger, so ein Händler. Die Aktie brach knapp 22 Prozent auf 0,80 Euro ein.

Der Autovermieter Sixt hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres seinen Verlust auf 500.000 Millionen Euro nach einem Verlust von 3,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum verringert. Das Unternehmen überlege zudem Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln. Die Aktie legte 1,1 Prozent auf 14,21 Euro zu.

Neuigkeiten gab es auch bei Babcock Borsig. Der US-Investor Guy Wyser-Pratte hat nach eigenen Angaben eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es Babcock Borsig verbietet, ihre Beteiligung an der HDW-Werft zu verkaufen. Die Babcock-Aktie reagierte mit einem Anstieg von 6 Prozent auf 5,30 Euro.

Quelle: ntv.de

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