Marktberichte

Eon und RWE laufen vor Dax kriegt die Kurve noch

Gewonnen, zerronnen ...

Gewonnen, zerronnen ...

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Standardwerte machen ihre frühen Verluste wieder wett. Der Sprung ins Plus glückt, wenn auch sehr spät. Für Entspannung sorgt Marktbeobachtern zufolge die Einschätzung der OECD zu Griechenland und Europa. Die größten Aufschläge verzeichnen die Versorger.

Auf dem Sprung.

Auf dem Sprung.

(Foto: Pixelio/ JenaFoto24)

Die deutschen Aktienmärkte haben sich am Mittwoch weiter stabilisiert. Der Dax kletterte nach schwachem Start fast stetig nach oben und schloss fester. Am Ende standen beim Leitindex plus 0,3 Prozent und 7170,94 Punkte zu Buche. Das Tageshoch lag bei 7183 Zählern. Im frühen Geschäft war der Leitindex wegen einer schwachen Vorgabe der Wall Street und eines etwas enttäuschenden Konsumklima-Barometers bis auf 7071 Punkte gefallen. Der MDax mittelgroßer Werte verlor 0,1 Prozent auf 10 633 Punkte, der TecDax blieb unverändert bei 898 Punkte.

Weniger Sorgen, mehr Kursgewinn

Händler verwiesen auf abnehmende Sorgen um die Eurozone. Das locke wieder Käufer an. Nach Einschätzung der OECD ist für das Jahr 2012 eine Rückkehr Griechenlands zu nachhaltigem Wachstum denkbar. Insgesamt werde die Wirtschaftserholung in der Eurozone in diesem und dem kommenden Jahr an Fahrt gewinnen, hieß es.

Sorgen um die Schuldenkrise und die Konjunktur hatten zuletzt die negative Stimmung an den Börsen geprägt. Kapitalmarktstratege Oliver Roth von Close Brothers Seydler sagte zur verbesserten Stimmung: "Die Profis kaufen schon wieder, denn es gibt weiterhin keine vernünftige Anlagealternative zur Aktie."

Händlern zufolge zeigt der Rückgang des Euro gegen den Dollar unter die Marke von 1,41 Dollar allerdings, dass sich Anleger weiter aus riskanteren Anlagen zurückziehen. Zudem gibt es viele Stimmen, die die Durchführbarkeit der Privatisierungspläne in Griechenland anzweifeln. Auch der schwächer als erwartet ausgefallene GfK-Konsumklima-Indikator hatte den deutschen Standardwerten zunächst einmal einen Dämpfer versetzt.

Sorgen bereiten den Anlegern auch nicht ausschließlich die europäischen Staatsfinanzen. Auch die weitere Entwicklung der US-Konjunktur weckt Zweifel. Erst am Vortag hatten die Regionaldaten aus der verarbeitenden US-Industrie enttäuscht. Die Anzahl der Baustellen dürfte also auch weiterhin für Unsicherheit an den Märkten sorgen.

Versorger und Banken im Plus

Erfolgreich gegen die Negativstimmungen am deutschen Aktienmarkt konnten sich im Handelsverlauf die Versorger stemmen. Händler verwiesen auf Spekulationen, die Brennelemente-Steuer werde gestrichen. Eon und RWE schafften ein Plus von 2,3 beziehungsweise 1,9 Prozent.

Ein positiver Kommentar von Macquarie ermutigte Commerzbank-Anleger. Die Titel stiegen fast 2 Prozent. Die Analysten hoben ihre Bewertung für die Commerzbank um zwei Stufen an auf "Outperform" von "Underperform" und nahmen die Aktien von der "Conviction Sell List". Eine attraktive Bewertung, gute Perspektiven für das operative Geschäft und die brummende deutsche Konjunktur hätten den wesentlichen Ausschlag für die Entscheidung gegeben, begründete Macquarie. Das Kursziel liegt bei 3,90 Euro. Darin ist vorsorglich ein 50-prozentiger Haircut für griechische Anleihen eingerechnet. Deutsche Bank legten 1,6 Prozent zu.

Lufthansa-Aktien fliegen wieder

Lufthansa-Papiere legten nach den heftigen Verlusten wegen der Aschewolke aus Island wieder 1,1 Prozentzu. "Der Vulkan in Island spuckt ja offensichtlich keine Asche mehr, und im Vergleich zum vergangenen Jahr waren die Probleme diesmal wirklich klein", sagte ein Händler. Seit dem Ausbruch des Vulkans Ende vergangener Woche waren Lufthansa-Aktien um insgesamt sechseinhalb Prozent gefallen.

Bei anderen europäischen Fluggesellschaften zeichnete sich der gleiche Trend ab: Ryanair gewannen 1,7 Prozent, Air France-KLM stiegen um 1,6 Prozent. Die Aktien der aus der Fusion von British Airways und Iberia hervorgegangenen IAG stiegen um 1,5 Prozent.

Bayer schwach

Weit oben auf der Verliererseite standen dagegen Bayer mit einem Minus von 0,8 Prozent. Der Pharmakonzern vermeldete zwar Fortschritte bei der Entwicklung des Thrombosemittels Xarelto, ähnliche Ergebnisse seien aber bereits in der Bewertung des Aktienkurses eingeflossen, zitierten Händler aus einer Kurzstudie der WestLB. Größter Dax-Verlierer waren die Titel von Fresenius Medical Care mit einem Abschlag von 1,2 Prozent.

Getrennt haben sich die Anleger zudem von Siemens-Aktien, die sich um 0,9 Prozent verbilligten. Die US-Regierung hat Kunden des Münchener Konzerns vor möglichen Sicherheitsmängeln in Siemens-Software gewarnt. Siemens wies die Vorwürfe zwar zurück, die offizielle Warnung der US-Regierung mache aber nicht gerade Lust auf die Aktien, sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ

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